Riesenmaschine

24.11.2005 | 17:11 | Sachen kaufen | Zeichen und Wunder

Neuer Wein in alten Schläuchen


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Selten wurde ein Produkt so schnell entwertet wie der tragbare MP3-Spieler. Inzwischen läuft jeder Spacko mit einem Ipod herum, Distinktionsgewinn via weisser Ohrhörerkabel ist nicht mehr zu erzielen, weil der Ipod Shuffle von wirklich jedem Taschengeld bezahlt werden kann. Hilft also nur die Flucht zurück in das Gegenkonstrukt, das da lautet: Size does matter! Was bedeutet: MP3 – gerne, aber bitte nicht miniaturisiert. Zeit also, sich das inzwischen durchaus abgehangene Rebraun-Objektarium mal wieder genauer anzuschauen.

Für lockere 12.000 Euro bekommt man eine MP3 Jukebox inklusive Server und WLAN, eingebaut in eine alte Braun-Kompaktanlage, deren Design 1962 entworfen wurde und bis heute (bzw. mehr denn je) wegweisend ist. Wem das noch zu stylish ist bzw. wer insgesamt von der Denke her eher dem Saab 9000-fahrenden C4-Professor zuzuordnen ist, der bekommt bei Bootleg-Objects vergleichbare Technik in einem Bang & Olufsen – Retro Design. Fein.


11.11.2005 | 14:09 | Listen | Vermutungen über die Welt

Von Crunk bis Turntablism


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Nein, diese Dee-Jays! Stehen stumm und mösenbärtig hinter ihren Technics-Ungetümen und mixen bald dies, bald jenes ineinander. Von Progressive Hop über Nu Soul bis hin zu Speed Garage und dann – zack! – gleich wieder zurück zu Dirty South und Ghetto Tech. Wer jetzt nur Rautatieasema (finn.: Bahnhof) versteht, ist nicht allein. Kein Wunder, dass kein Schwein mehr die Nomenklatur diversester Musikstyles versteht, die Zeiten in denen es "beide" Musikstile (Country UND Western) gab, sind seit Ewigkeiten vorbei. Wer auf der Höhe der Zeit sein möchte, studiere bitte Ishkur's Guide to Electronic Music. Es ist dies ein kleines, böses Flash-Monstrum, das jede Subsubsubsubgruppe elektronischer Musik anhand von drei bis zehn Songbeispielen illustriert und zusätzlich die Verästelungen und Verbindungen zwischen jenen Subsubsubsubgruppen aufzeigt. Das Ding ist reichlich kundig aufgestellt, kennt im Bereich Goth sogar die inzwischen leider völlig vergessene Band "Danse Society". Alles in allem eine beeindruckend hässlich und doch gut zu bedienende und geradezu enzykloplädisch wertvolle Website. Ganz old school (Mund zu Ohr) empfohlen von Holger Schulze.


05.10.2005 | 15:34 | Was fehlt | Zeichen und Wunder

Wurst Käse Szenarien


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Völlig unfassbare Objekte gibt es bei www.lahaii.ch zu kaufen. Leider nur als gerahmte 3D-Grafiken, dies jedoch in formell und ästhetischer Hinsicht schwer toppbar. Es gibt da beispielsweise runde Heizkörper, aus Wurst bestehende Radioapparate, Armaturen und Schalter und vieles, vieles mehr. Allen Grafiken gemein ist eine unheimliche, geradezu obszöne Ausstrahlung, die durch steriles, klinisches Licht und ungewöhnliche Materialen und Texturen erreicht wird. Archaische, funktionslose Geräte, die in einem Vivisektionsraum ebenso gut aufgehoben sind wie im modernen, aufgeschlossenen Living Room. Manche Objekte scheinen direkt aus dem Hirn von Wilhelm Reich zu stammen. Gesehen hier.


04.10.2005 | 15:34 | Sachen kaufen | Zeichen und Wunder

How to rock the cradle


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Kleine Kinder, so geht die Mär, schlafen besser ein, wenn ihre Schlafstatt sanft hin- und hergewiegt wird. Unerfahrene Eltern veranstalten diesbezüglich gern bizarre Dinge, wenn der Fant nicht schnell genug einschläft, so fahren sie ihre Brut des Abends im Kinderwagen durch die Wohnung oder drehen in schweren Fällen auch mal eine Runde im Automobil, um das endlich eingeschlafene Wesen dann wieder vorsichtig in die Wohnung zurückzuportieren. Einfacher soll es mit dem Lullabub Cot Rocker gehen (gesehen bei Flabber). Die vier Füsse sind mit einer einlullenden Pneumatik versehen, werden jeweils unter die Füsse des Kinderbetts gestellt und schaukeln durch computerkoordinierte Bewegungen das Kind langsam in den Schlaf. All dies ist drahtlos fernbedienbar. Der Cot Rocker soll sogar Koliken heilen. Wir hingegen können uns durchaus vorstellen, dass er auch Koliken auslöst.


27.09.2005 | 11:58 | Sachen kaufen

Der Allesgesundmacher


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Wenn Männer krank werden, dann werden sie richtig krank. Sie liegen röchelnd und sabbernd in Embryonalstellung auf durchgeschwitzten Laken, schauen glasig wie angebratene Zwiebeln daher und seufzen. Wer einen kranken Mann glücklich machen will, gehe zur Apotheke und besorge ihm ein Fläschlein Retterspitz. Dieses zauberhafte Fläschlein ist eingebettet in eine geheimnisvoll bedruckte Folie, man kann es also wie ein Geschenk auspacken. Den Verschluss aufgedreht und es empfängt einen ein Geruchsalarm aus Zitrone, Rosmarin, Arnika, Thymol und Bergamotte. Das Tolle an Retterspitz ist, man kann es sich überall hinschmieren, es duftet wie ein Spitalaufenthalt in Davos, es heilt alle Krankheiten, macht ein rosiges Gesicht und überhaupt. Es wird seit schätzungsweise 1.500 Jahren in unveränderter Rezeptur hergestellt und wird in alle Ewigkeit überdauern.


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