Riesenmaschine

29.12.2006 | 08:03 | Nachtleuchtendes

Apep Talk


Muss es denn erst wieder so weit kommen?
(Foto: Schreiber)
Vor zwei Jahren schienen schon die süssesten Träume wahr zu werden. Bruce Willis, so schien es, würde nun bald mit einer Rakete ins Weltall fliegen und nie wiederkommen. Dann aber, im letzten August, stufte die NASA den Asteroiden Apophis, der am Freitag, dem 13. April 2029 die Erde verwüsten sollte, Stück für Stück von der unerhörten Gefahrenstufe 4 auf der Torinoskala – vier! Zwei mehr als 2! Zwar nur gelb, aber immerhin! – auf nur noch null zurück, und es ist ja mehr als offensichtlich, dass Gefahrenstufe null von minderen Schauspielerwracks in B-Filmen bewältigt werden kann. Bruce Willis bleibt uns leider erhalten. Noch ist aber das letzte Wort nicht gesprochen, denn trotz Gefahrenstufe null hat die NASA eine Auswahlliste der albernsten Rettungsmanöver zusammengestellt, darunter ein mit Atomenergie betriebenes Raumschiff, das den Asteroiden aus der Bahn schubsen soll. Bruce Willis wird vorläufig noch nicht erwähnt, aber man darf wieder hoffen.


23.12.2006 | 03:22 | Anderswo | Alles wird besser

Taubenhickhack


Sicherheitssymbol Schlitzohr (Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Aus Mitgefühl für alle, deren Englischkenntnisse fürs Verständnis der subtileren Momente in diesem Email-Briefwechsel nicht ausreichen, müsste man ja eigentlich auf deutsch zusammenfassen, wie da Todd, texanischer Mitarbeiter eines Kongressabgeordneten, versucht, einen Hacker zur Schönung seiner Schulnoten anzuheuern, von der Datenübertragung per Brieftaube über die zur "Sicherheit" von den Hackern verlangten und von Todd gelieferten Eichhörnchenfotos hin zur Räuberpistole am Hackerkopf und die angebliche Flucht durch mehrere Staaten, nach der selbst Todd offenbar etwas schwante – aber zu spät, denn mittlerweile ist Todd gefeuert. Aber das wäre nur einen Bruchteil so komisch wie der Briefwechsel selbst, also lassen wir's einfach sein.


27.10.2006 | 19:02 | Anderswo | Supertiere

Vogel vögili lupus


Heil Dir, König Loon, bester Vogel der Welt. (Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Parkschwäne sind, zum ersten, berüchtigt dafür, dass sie anderen Schwimmvögeln auf den Kopf hauen oder sie anderweitig versenken, entweder um die Brotquote bei Rentnerbesuchen in die Höhe zu treiben, oder einfach so, aus Scheiss. Der rundum geglückte Supervogel Loon, zum zweiten, läuft und fliegt wie ein Idiot, spricht und taucht aber wie der Gott der Wälder des Nordens, und spiesst obendrein rumdümpelnde Futterkonkurrenten beim Auftauchen auf seinem spitzen Schnabel auf, ein Vogelschaschlik mit rotglühenden Äuglein. Von den Raubvögeln, die der Hunger zum Vogelraub treibt, mal ganz zu schweigen. All das aber bereitet den Vogelkundigen nur unzureichend auf den Anblick von Pelikanen in London vor, die lebende Tauben verschlingen. Dass ausgerechnet der harmlose Watscheltrottel Pelikan jetzt böse wird, lässt auf Vampirkolibris und Schockwellensittiche hoffen. Flugs bitte, uns ist langweilig.


27.10.2006 | 03:13 | Anderswo | Alles wird besser

Weltraumrock


Fels, auf Rock, auf Gasbein. (Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Dass die Jugend uns über ist, ist nicht neu. Sie ist trinkfester, kommt wegen stetig steigender Prozessortaktraten sehr viel schneller von null auf hundert und ist ausserdem stets und gleichbleibend jünger und sieht besser aus als wir. Sie muss wohl auch klüger sein, denn warum sonst sollte die neunzehnjährige Daniella Della-Giustina aus Arizona kürzlich auf die Idee gekommen sein, auf Asteroiden zum Mars zu reiten, und nicht wir, die wir für dergleichen Quatsch doch wohl eigentlich zuständig sind. Beruhigend, dass das junge Ding offenbar aufgeblähte Gasbeine hat, die man unter einem ausladenden Rock verstecken und mit dicken Steinen beschweren muss, damit sie nicht hilflos an der Zimmerdecke baumeln, denn andernfalls wären wir ja komplett überflüssig. Aber gegen unsere Beine stinkt so schnell nichts an.


22.10.2006 | 09:03 | Alles wird besser | Alles wird schlechter

Anonymob


Anonymoppel. Haha! Ha! (Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Das Internet ist eine schöne Sache. Es sind bunte Bilder drin und Musik, viele nackte Menschen, mehr Zahlen als ein durchschnittlicher Computer essen kann und während man in ihm surft kann man gemütliche Hauskleidung tragen und wird nicht von Haifischen gegessen, oder jedenfalls nur selten. In jüngerer Zeit hat es obendrein eine glitzernde New-Economy Fassade verpasst bekommen. Aber wie alle Kaufhäuser hat auch das Internet eine Kühlschrankrückseite aus Röhren und Schläuchen, und die sämigen Flüssigkeiten, die da gepumpt werden, sind nicht immer schön anzusehen. Üble Nachrede und Mobbing, schon im physikalischen Scheinuniversum arge Probleme, werden durch die rasanten Rückkopplung in der wirklichen Welt online zu Resonanzkatastrophen. Ein gestohlener Sidekick wird so zum Beispiel zum Anlass für eine Menschenjagd mit Tausenden von Zuschauern, über peinliche Vorkommnisse lacht nicht mehr nur das Dorf, sondern gleich die halbe Welt, und bösartige Gerüchte können, wenn sie plausibel genug verbreitet werden, Leben zerstören oder zumindest Seelenruhen beschädigen. Und das tut denen doch auch weh. Was der möglicherweise kranke Dozent aus Florida davon hält, dass Tausende feixende Linkposter sich über das Unglück seiner Vorlesung amüsieren, mag man sich lieber nicht vorstellen.

Aber andererseits, und nochmal drüber nachgedacht verleiht das Zusammenrotten Fremder zum Zwecke der Vorverurteilung anderer dem Teilnehmer natürlich ein Gefühl unbegrenzter Macht, und das ist dann wiederum ganz schön super, zumal natürlich sowohl Star-Wars Kid als auch die Floridaner Vorlesung tatsächlich lustig sind. Gelegentliche bedrückende Ausreisser, wie den vor der Obdachlosigkeit geretteten sterbenden Autor Robert Anton Wilson, die einem eher das Gefühl geben, knapp dem Elend hinter dem letzten Satz einer verklärenden Kurzbiographie – "starb verarmt und vergessen" – entgangen zu sein, muss man wohl in Kauf nehmen.


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