Riesenmaschine

23.07.2007 | 11:00 | Alles wird besser | Papierrascheln | In eigener Sache

Riesenmaschine jetzt auch als Buch


Schöner Umschlag, aber innendrin lauter wirres Zeug (Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Ab heute kann man im Fachhandel 115 Riesenmaschinebeiträge aus den Jahren 2005 und 2006 kaufen (Link mutwillig verlängert, damit man ihn auch sieht), vom Heyne Verlag in ein erprobtes Format auf Zellulosebasis überführt. "Aber warum soll ich mir eine Hardware-Repräsentation der Riesenmaschine kaufen?", so fragen unsere Leser nicht ganz unberechtigt. Auf diese Frage gibt es vier Antworten.

Erstens enthält das von Michael Brake zusammengestellte, redigierte, betreute, korrigierte und herausgegebene Buch drei buchexklusive "So geht's / So nicht"-Ratschläge, ein Vorwort, dreizehn brandneue Kapiteleinleitungstexte und ein fabelhaftes Register. Zudem sieht es – dank Riesenmaschine-Grafiker Martin Baaske, der das gesamte Buch gestaltet hat – viel besser aus als andere Bücher, braucht keinen Strom und kann gefahrlos mit in die Badewanne genommen werden.

Zweitens muss man die Buchfassung gar nicht im platzraubenden 3D-Format besitzen, sondern kann sie genausogut ungekürzt bei Heyne oder bei uns als PDF herunterladen (knapp 6 MB). Die PDF-Fassung kostet 8 Euro 95 weniger als das Buch und ist damit gratis, unseres Wissens ein zumindest in Deutschland ganz neues Verlagsexperiment. Trotzdem darf jeder bedenkenlos zu ihr greifen, denn wir sind zum einen alle bereits reich und verlassen uns zum anderen darauf, dass alle PDF-Konsumenten trotzdem noch je zwei Papierexemplare kaufen werden: eins für die Badewanne und eins zum Verschenken. Demnächst werden wir in der PDF-Version sogar die sehr wenigen Fehler korrigieren, die in der Druckfassung noch enthalten sind. Preisen wir an dieser Stelle kurz den Heyne Verlag, der der Riesenmaschine nicht nur vollständige Buchgestaltungsfreiheit liess, sondern auch den kostenlosen PDF-Download freudig unterstützt, während andere Verlage noch damit beschäftigt sind, herauszufinden, was dieses Internet eigentlich ist, von dem in letzter Zeit alle reden.

Drittens ist die Transformation ungreifbarer Daten in käufliche Gegenstände sowieso der Trend von übermorgen, also warum nicht gleich heute damit anfangen? Und viertens ist das Riesenmaschinebuch – wir besitzen mehrere andere Bücher und können Vergleiche anstellen – zweifellos eins der besten und schönsten Bücher der Welt.

Nachtrag: Zum Buchreleasegrillen am Sonntag, 29. Juli so ab 18:00 im Hof des Haus der Frohen Zukunft sind alle Leser eingeladen, speziell die aus ganz anderen Ländern. Grillgut bitte selbst mitbringen, Getränke sind vorhanden.


22.07.2007 | 13:36 | Anderswo | Vermutungen über die Welt

Pioniere in Wien


Foto: Kathrin Passig
Wien ist eine Stadt, in der es kein Verbrechen gibt. Nicht einmal Ordnungswidrigkeiten sind den braven Wiener Bürgern bekannt. So gibt es denn auch in Wien keine Graffiti, Hunde äusserln freiwillig ins Sackerl, und in den Parks raucht man getrocknete Bananenschalen. Das abgebildete Plakat, das die Vorteile des wilden Plakatierens auflistet, ist wie auch der Graffitikurs Teil einer Kampagne zur Hebung Österreichs auf EU-Kriminalitätsniveau. Noch herrscht Widerstand im Volk gegen die neuen Verbrechensvorgaben, das Lob des wilden Plakatierens ist von empörten Wienern schon wenige Minuten nach Aufklebung wieder halb entfernt, aber es wird schon werden, Wien.


17.07.2007 | 04:18 | Zeichen und Wunder | Vermutungen über die Welt

Lederlügen


Leder Adelt, Berlin-Charlottenburg / Lederwaren Umsonst, Regensburg (Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
In diesen schweren, ach was, hervorragenden Zeiten, in denen es immer schwieriger wird, konkret Vorhandenes und nicht nur rein Virtuelles zu verkaufen und nicht nur zu verleihen (wir berichteten), beschreitet der Lederhandel neue Wege. Vermutlich untersagen irgendwelche Gesetze, auf den schlecht laufenden Lederladen unverfrorene Lügen wie "Leder ist praktisch", "Lederhosen machen schön" oder "Lederkombis sind das Allergrösste überhaupt" draufzuschreiben. Ein Schlupfloch entsteht durch die Möglichkeit der freien Namenswahl – warum sich nicht einfach in "Hermann Adelt", "Klaus-Dieter Umsonst" oder wenigstens "Sarah-Louise Sommerschlussverkauf" umbenennen?


16.07.2007 | 12:24 | Was fehlt

Big-Brother-Zoo


Falsch: Wenig kundenorientiertes Rumhängen
(Foto: Yuv@L, Lizenz)

Richtig: Interessante Streifen, aufmerksame Haltung
(Foto: piglicker, Lizenz)
War es wirklich gut, das Wohlfahrtsstaatsprinzip auf den Zoo zu übertragen, kann man hinnehmen, dass alle Zootiere unabhängig von ihrer tatsächlichen Leistung entlohnt werden? Dass die langweiligen, immer nur stinkend herumliegenden Raubkatzen und die hospitalistischen Eisbären und Elefanten quersubventioniert werden durch die Arbeit der Erdhörnchen, Seekühe und Nasenbären? Andere, bessere Welten sind durchaus denkbar, zum Beispiel könnte man den Besuchern am Eingang Credits zuteilen, die sie in possierliche Tiere investieren. Futterzuteilungen finden auf der Basis eingenommener Credits statt – in freier Wildbahn haben schliesslich auch nur Tiere Bestand, die entweder süss aussehen oder Essbares produzieren. Langweilige Tiere wählen sich damit entweder selbst aus dem Zoo heraus und in die ewigen Jagdgründe, oder sie lernen rechtzeitig, an gut sichtbarer Stelle interessante Verhaltensweisen an den Tag zu legen. Pinguine wären die neuen Ölmilliardäre unter den Zoobewohnern, die Evolution würde auch mal für sinnvolle Zwecke genutzt, und Zoos wären endlich mehr als nur sinnlose Tierquälerei.

Dieser Beitrag ist ein Update zu: Im Verbenzoo


14.07.2007 | 00:18 | Supertiere | Was fehlt

Im Verbenzoo


Schleichen auf dem Rasen
(Foto: silver_sh, Lizenz)
Der drittbeste aller denkbaren Zoos ist der Verbenzoo. Er enthält Schaben, Krähen, Grillen, Schleichen, Wühlen, Fliegen, Weihen, Spinnen, Mähren, Bremsen, Robben, Zicken, Schrecken, Sauen, Drosseln, Unken, Glucken, Schecken, Renken, Hausen und Brassen sowie, in einem Spezialgehege für Singulartiere, das Füllen. Auf blassen Schautafeln sind Rochen und Schlangen zu sehen, ausgestorbene Tiere der Vergangenheit. Bepflanzt ist der Zoo artgerecht mit Buchen, Eichen, Weiden, Winden, Ranken, Zwiebeln und natürlich jeder Menge Rasen. Ehrengast ist das Pantoffeltierchen. Zwar selbst kein Verb, lässt es sich doch sehr gern konjugieren. Adjektivzoos werden sich attraktive Besucherangebote einfallen lassen müssen, wenn sie mit ihrem einsamen, angestaubten Barsch konkurrenzfähig bleiben wollen.

Dieser Beitrag ist ein Update zu: Erneuerbare Niedlichkeiten


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