Riesenmaschine

22.08.2007 | 14:22 | Nachtleuchtendes | Sachen kaufen

Der Fussabstreifer des Performativen


(Foto: Yanko Design)
Die Theatertheoretikerin Erika Fischer-Lichte beschrieb den "Weg zu einer performativen Kultur". Sie bezog sich auf den Ethnologen Dwight Conquergood und seine Ansicht, die Vorstellung von der Welt als Text werde zunehmend abgelöst von der Welt als Performance.

Auf diesen Trend wird von Weckerherstellern zunehmend reagiert. Denn Clocky, der Wecker, den man zum Ausschalten einfangen muss, scheint nur eine von mehreren Innovationen zu sein. "There's been quite a few ingenious alarm clock concepts of late. They all have one thing in common – force you to physically get up to turn them off", heisst es auf der Homepage zu Yanko Design. Hier kreierten Sofie Colin und Gustav Lanberg einen Wecker in Form eines Fussabstreifers, auf den man steigen muss, um ihn auszuschalten. Die Kuku Alarm Clock hingegen beginnt langsam Eier zu legen und hört erst wieder auf zu läuten, wenn die Eier alle eingesammelt sind. Ähnlich ist die Jigsaw Puzzle Alarm Clock, bei der ein Puzzle vervollständigt werden muss, ehe der Alarm nachlässt. Ob aber die Towel Alarm Clock viele Käufer finden wird, wenn sie 2017 erscheint, bleibt offen. Da sie einen Wecker mit einem Handtuch verbindet, kann man sich abtrocknen, während man geweckt wird.

Dieser Beitrag ist ein Update zu: Über Wachen und Schlafen

Malte Borsdorf | Dauerhafter Link | Kommentare (6)


29.04.2007 | 10:50 | Anderswo | Essen und Essenzielles

Zwischen Biermilchbärten und Bierkreiszeichen


Die Museumsmeile in Nieheim
Das Westfalen Culinarium in Nieheim ist verspielt. Wenn man etwa einer Speise ein Getränk gegenüber stellt – ähnlich wie bei einarmigen Banditen – zeigt ein grünes oder rotes Licht, ob sie zueinander passen. Zum Beispiel: Weinbrand mit Rotkohl oder Lauchknust, Milch mit Pfefferpotthast mit Nieheimer Goldklumpen oder Herforder Pils mit Blutwurst vom Weideschwein gebraten. Dabei zeigt sich, dass Herforder Pils zu allem passt. Es passt zu: Kabeljau, Leberwurst, Sülze, Mettwurst, Knochenschinken, Holzofenbrot und Butter, zu Westfälischem Streusel- und Apfelsandkuchen. Herforder Pils passt auch zu Molke aus Menne's Schaukäserei natur oder zu Milchkaffee mit Söppkes, dem Sonntagsfrühstück der Westfalen.

Allgemein sind die Mitarbeiter des Westfalen Culinarium von Herforder Pils begeistert. Denn die gefühlvollen Dokumentarfilme, die das Museum zu Musik von Jan Garbarek und dem Hilliard Ensemble (Kirchenmusik mit irgendwelchem Sopraninosaxophonkram drüber) vorführt, weisen lange Einstellungen mit Herforder Pils-Plakaten auf. Es werden auch alte Herren gezeigt, die genüsslich Herforder Pils verdrücken und den Biermilchbart (gibt es das?) von der Oberlippe wischen.

Kurzum: Eigentlich könnte das Westfalen Culinarium auch Herforder Pilsianum heissen. Es bleibt nur noch, auf die Implementierung der Herforder Bierkreiszeichen zu warten.

Malte Borsdorf | Dauerhafter Link | Kommentare (5)


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