Riesenmaschine

19.01.2006 | 23:01 | Berlin | Alles wird schlechter | Sachen kaufen

Kundenfreundlichkeit reloaded

Supermärkte neigen dazu, ausgeblendet zu werden aus einem Kosmos voller Designershops, hipper Frittenbuden und exotischen Märkten voller ausreichend guter, aber billiger Produktfälschungen. Ab und zu, wenn sie z.B. mal renoviert werden, lohnt sich ein genauerer Blick dann doch. Nicht ins Sortiment, das wird ihnen, wie wir wissen, von monopolistischen kartellrechtlich unbedenklichen Grosshändlern in die Regale gedrückt. Nein, es sind die kleinen Nebensächlichkeiten, durch die konkurrierende Ketten Profil gewinnen.

Sie verlassen den reizlosen Sektor (Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Kaisers z.B. hat seit neuestem lustige Substanzen ins Sprinklersystem gemischt, die wohl dann freigegeben werden, wenn jemand mit Pudelmütze vor der Bäckertheke "Ein Roggenbrot, aber in kleinen Scheiben!" verlangt und kein passendes Kleingeld dabeihat. Wahrscheinlich werden demnächst auch Drehkreuze in den Kassengang eingebaut und mit Starkstrom belegt, wenn die Geldkarte mal wieder streikt.


Kassen-TV (Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Konkurrent Reichelt hingegen sorgt sich um die Unterhaltung der Kassiererinnen und hat ihnen deshalb gleich unterhalb der Falschgeld-UV-Lampe einen Bildschirm installiert. Auf diesen überträgt pro Kasse eine eigene Kamera von unterm Laufband die Sicht auf den Schrittbereich der Kundschaft, und wer da kein ausreichend dickes Portemonnaie stecken hat, braucht seine drei Joghurtse gar nicht erst zwischen die Kundentrennhölzer zu stellen.

Markus Kempken | Dauerhafter Link | Kommentare (3)


12.12.2005 | 14:16 | Berlin | Nachtleuchtendes | Zeichen und Wunder

WM-Faser

Öffentlicher Fussball ist heutzutage, sowas wissen auch diejenigen, die ihn mögen, nichts weiter als eine weitere Gelegenheit zum Geldverdienen für diejenigen, die ihn veranstalten (Gruppe 1), und nur eine weitere Partylocation für diejenigen, die tatsächlich noch hingehen (Gruppe 2). (Hier folgt ein langer Abschnitt über Marken, Subversion, Antifa-Reflexe und anderes langweiliges Zeugs.) Damit nicht andere unbefugt Geldströme abzwacken, wacht die Schirmmütze von Gruppe 1, die FIFA, streng über die Verwendung des WM-Logos, dessen immanentes Scheissesein jedem Betrachter klar ist (in der Fachsprache ist das ein sogenannter "Wegkucker"). Erstes Opfer ist der Zwei-Komponenten-Kleber Ferrero-Panini, der doch nichts weiter wollte, als ganz uneigennützig ein paar Balljungenalben unters Jungvolk zu bringen.

Original (links) und Parodie (Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Zweites Opfer wird demnächst der Partyausstatter Hoolywood sein, der das Logo unerlaubt gepimpt hat: weg vom ungekämmten Mitgrölen, hin zu Frisur mit Statement, Gesicht mit Pegelzeiger und Kleidung mit Mehrfachfunktion. Die Ehrlichkeit, mit der der Händler für "british shoes and clothing for work'n'play" das Bild von blutigen Fashion Victims (Gruppe 2) mitschwingen lässt, nötigt Respekt ab. Zumindest aber hat er eine fähigere Grafikabteilung als die FIFA.

Markus Kempken | Dauerhafter Link | Kommentare (4)


30.11.2005 | 02:53 | Berlin | Nachtleuchtendes | Fakten und Figuren

Weihnachtshohlfigur


(Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
So regelmässig, wie Bäume Blätter abwerfen, will der gemeine Berliner Bezirksbürgermeister auf ihnen Lichterketten wachsen lassen. Das kostet Geld, und darum lässt er sich das Unterfangen von gedungenen solventen Partnern bezahlen, wie z.B. von der Firma Wall, Erfinderin des öffentlichen deutschen Standardklos, und der Berliner Morgenpost, Erfinderin der Standardschlagzeile (wie "Schneechaos in Berlin", jedes Jahr, wenn das erste Flöckchen gefallen ist). Was noch mehr deprimiert als die Doppelspitze Winter und Weihnachtsdeko, das ist das Motiv, das den unbedarften Besucher wie den unbewaffneten Heimkehrer am Beginn des Kurfürstendammes empfängt. Es ist nämlich ein weiteres Exemplar der überflüssigsten Plastik der Welt, dem hässlichen und penetranten "Buddy-Bär", an dem ein gewisser Ottmar Hörl schuld ist, der auch schon andere Städte völkerrechtswidrig mit seinen in China abgelehnten Stranggussvorlagen besetzt hielt.
Die leuchtende Weihnachtsdeko ist, weil man drumrumfahren kann, in 3-D. Aber weil Berlin kein Geld fürs Rendern hat, steht da nur das Wireframe-Modell. Wahrscheinlich müssen wir die Deko nächstes Jahr selbst ausmalen.

Dieser Beitrag ist ein Update zu: Strassenstrich oder "The World's Largest Timepiece"

Markus Kempken | Dauerhafter Link


23.08.2005 | 12:49 | Berlin | Alles wird besser | Zeichen und Wunder

Zinken 2005


(Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Vor das Umziehen, eine an sich schon nicht sehr beliebte Tätigkeit, hat das Schicksal die Wohnungssuche gesetzt, die Anstrengung mit Demütigung kombiniert. Wir alle wissen, daß eine Aussage wie 4ZKBB/WM700 eigentlich überhaupt nichts aussagt, das dient bestenfalls zum Anzeigensortieren. Und sofern man nicht Nachmieter ist, kriegt man die Vormieter nicht zu fassen, die einen vor dem bollerndem Nachbarn oder der nässenden Wand warnen könnten. Bald schon werden aber professionelle Wohnungstester ihr Siegel an den Leerraum kleben, es wird dort stehen, ob die Wohnung unser Geld wirklich wert ist. Bis dahin freuen wir uns über erste Testimonials wie dieses, noch ungelenk ans Haustor gekritzelt, aber es ist ein Anfang.

Markus Kempken | Dauerhafter Link


06.08.2005 | 22:43 | Berlin | Alles wird besser

Innenstadtmöblierung


(Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Die Berliner Stadtreinigung hat ihren Gebrauchtwarenverkauf eingestellt, weil inzwischen jedermann seinen Sperrmüll über ebay versteigert. Das aber steigert die Transportkosten unnötig, denken sich inzwischen die Berliner, und statt nun erst die Möbel mühsam zum Recyclinghof zu schleppen, von wo sie wiederum an notleidende soziale Einrichtungen verteilt werden, tragen sie das Sofa dahin, wo es wirklich gebraucht wird. Bürger, möbliert eure Anlagen!

Markus Kempken | Dauerhafter Link


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