Riesenmaschine

29.04.2006 | 15:44 | Anderswo | Essen und Essenzielles

Fussball aus Holland ist Käse


(Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Rassismus ist widerwärtig, Nationalismus ist dumm, unter rein fussballerischen Gesichtspunkten jedoch muss man die Holländer natürlich verachten. Weil aber der platte, offene, verbale Angriff auf Menschen anderer Nationalität in Deutschland zu Recht verboten ist, hat sich die toplistige Firma Kaiser's etwas Kluges und Witziges ausgedacht, das Wattgewürmtje zu demütigen. In den Kühlregalen liegt deutschlandweit ein fussballerförmiger Kinderkäse aus, der nicht nur "Kiddykäs" heisst, sondern dessen einziger Googletreffer auch zum Bericht der LUA Sachsen führt, die den Käse "wegen sensorischer Abweichungen in Richtung alt und hefig in Verbindung mit hohen Gesamtkeimzahlen und Hefegehalten als wertgemindert beurteilt" (Seite 127). Besser als die LUA Sachsen hätte man es nicht ausdrücken können, subtiler als Kaiser's hätte man die Botschaft nicht unter's Volk bringen können. Ein Käse! Ein keimiger Kinderkäse sogar! Mit einem orangenen Fussballer drauf! Der alt und hefig schmeckt! Kurz vor der WM 2006! Wie eindeutig ist das denn? Bitte nicht vergessen: Die doofen Holländer können nichts dafür, dass wir sie hassen müssen. Minuten nach der WM sollten wir daher Holland wieder nachbarschaftlich-freundlich gegenübertreten. Ausser sie gewinnen.


28.04.2006 | 15:48 | Berlin | Anderswo | Alles wird schlechter | Listen

Das Grauen hat einen N@men


Berlin: Normal schlecht (Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)

Auch Berlin: Lächerlich schlecht (Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)

Zingst an der Ostsee: Irrwitzig schlecht (Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Das Internet! Lobt und preist es, was hat es uns alles an herrlichen Dingen gebracht. Wir lernen Menschen kennen, die exakt die gleiche Störung haben wie wir, wir können mit ihnen weiterkommunizieren, wenn sie nach Belutschistan umziehen, wir können bloggen, von wo wir wollen und dabei auch noch bis zu 4,37 Euro am Tag mit Adsense verdienen! Aber ach, wo das Internet auf die richtige Welt stösst, beherrschen Verwirrung und Dummheit zu grossen Teilen die Szenerie. Das lässt sich besonders an den Namen von Internet-Cafés ablesen. Doofe Namen von Geschäften sind im Moment ja hip und gehen wie gestohlen Brot. Insofern freuen wir uns, den Anstoss für eine neue Liste geben zu können. Fortsetzung demnächst auf Spiegel Online.


26.04.2006 | 09:38 | Berlin | Zeichen und Wunder | Vermutungen über die Welt

Navigare necesse est?


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Zukunftsforschung ist, wenn man heute Daten von gestern analysiert, um herauszufinden, wie morgen ist. Das wäre nicht weiter schlimm, letztlich arbeiten die meisten Forscher daran, irgendein Bauchgefühl zu erklären, zu bestätigen oder zu widerlegen. Schlimm ist aber die dramatische Lücke, die in der öffentlichen Wahrnehmung besteht. Die Vergangenheit wird wegen Hitler praktisch ununterbrochen erklärt. Die Zukunftserklärung ist ebenfalls regelmässiger Gast auf den bunten Seiten vieler Medien. Aber wer erklärt einem die Gegenwart? Es geht nicht um einen grossen, feuilletonistischen Ansatz der Gegenwartsdeutung, auch nicht um den Klassiker der Gegenwartsdeutung, die im meckernden Tonfall vorgetragene Beschwerde. Viel mehr ist jemand mit relevanter massenmedialer Stimme gesucht, der erklären kann, warum in Berlin am Potsdamer Platz eine Ampel eine Digitalanzeige hat mit einem immobilen Navigationssystem. Eine Anzeige, die den Weg zur Philharmonie Berlin anzeigt und noch zwei, drei andere Ziele. Warum ist das so? Haben soviele verzweifelte Ortsunkundige die Ampel nach dem Weg gefragt, dass man reagieren musste? Muss im Zuge der Berliner Ampelprivatisierung die zuständige Firma Stadtlicht GmbH einen Weg finden, die Wartungspauschale dramatisch anzuheben ("Ein Notfall, Ampel-Navi in Mitte abgestürzt, ratlose Berlinbesucher randalieren bereits!")? Sitzt in der Berliner Stadtverwaltung ein geistesgestörter Gadgetsüchtiger? Will das Berliner Stadtmarketing an touristischen HotSpots den Eindruck einer HighTech-Metropole erwecken, um der sonst allgegenwärtigen Rütliness entgegenzuwirken? Wir wissen es nicht, wer erklärt es uns?


24.04.2006 | 13:47 | In eigener Sache | Gekaufte bezahlte Anzeige

Kaufen und Gekauft werden


Hier hätte Ihre
Werbung stehen können (Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Der Artikel unter diesem Artikel ist hellblau hinterlegt und das hat einen Grund. Seit heute, 5.45 Uhr, wird zurückgeworben. Die Riesenmaschine ist nun für Reklamekunden offen, die die wahnsinnig grossen Vorteile einer Werbekombination auf dieser Seite nutzen wollen. Kombination? Ja. Denn nicht allein Banner können gebucht werden, nein, auch echte Riesenmaschinen-Beiträge sind erwerbbar, daher kommt ja das Wort Werbung, und sind dann blau hinterlegt. Was in vielen Medien – wir möchten keine Namen nennen – gang und gäbe ist, nämlich gekaufte Artikel, wenn gleichzeitig Anzeigen geschaltet werden, soll in der Riesenmaschine vollkommen transparent sein. Wir profitieren hierbei davon, dass der Staat selbstredend Weblogs noch als Hobbyveranstaltung ansieht. Denn nach dem Mediendingenskirchengesetz ist so was bei einer richtigen Zeitung natürlich streng verboten.

Damit diese Form der Werbung aber nicht zur käuflichen Beliebigkeit verkommt, schreiben wir auf der Riesenmaschine nur für Produkte Werbeartikel, die wir gut finden. Ausserdem werden die Banner dazu von unserem Grafikheroen Martin Baaske gestaltet. Dass wir die allerersten sind, die an Werbung auf Blogs glauben, kann man übrigens daran erkennen, dass seit heute auch ein Banner von uns auf Bildblog geschaltet ist.


21.04.2006 | 13:10 | Berlin | Alles wird besser

Wir Backen. Du Deutschland.


Back König am S-Bahnhof Wedding (Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Auf der nach unten offenen Rütliness-Skala belegt Berlin Wedding einen Platz direkt neben Neukölln. Auch von hier aus ist der Brandbrief eines Lehrerkollegiums ausgegangen, der im Prinzip sagt, dass Teile der Bezirksjugend mit den Fäusten argumentieren, weil sie weder für die deutsche Sprache noch für Zivilisationstrukturen so recht empfänglich sind. Die Firma Back König ist mit ihrer Kommunikation offenbar genau darauf eingegangen und hat einen beide Bereiche bedienenden, sprachlich abwärtskompatiblen Slogan erdacht: "wir backen. du könig." Wie so oft in unserer Gesellschaft geht die Werbung in ihrer Vorbildfunktion schon mal ein Stück vor Politik und Kultur voran und versteht Integration nicht nur einseitig. Die Riesenmaschine hofft, dass sich diese eingängige Methode durchsetzt und freut sich schon auf neue Claims wie "Wir Döner, Du Fresse", "Wir Schreiben, Du Lesen" oder "Deutschlands vielste Kreditkarte".


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