Riesenmaschine

07.06.2007 | 11:38 | Alles wird besser | Zeichen und Wunder

Schnappspringen schlangenlos

Das Risiko ist ein scheues Tier, das sich klug an dunklen Stellen verbirgt, an denen es niemand vermutet. Oder hätten Sie erwartet, dass wahlweise Basketball, Cheer-Leading oder auch Kegeln und Golf in jahrelangen Empirie-Exzessen als gefährlichste Sportarten der Welt ermittelt wurden? Kardinalfeind Risiko operiert jedoch in noch entlegeneren Verstecken. So halten sich im Umfeld der Risiko-Fetischisten hartnäckig Gerüchte, nach denen die Gefahr kaum grösser sein kann als beim Seilspringen. Nicht nur wird etwas Langes, Dünnes unter den Beinen bewegt, was potentiell zu unlösbaren Fesselungen, in der Folge zum Tode durch Verhungern führen kann, nein, auch ähnelt das Sportgerät dem Primordialfeind Nummer eins, der Schlange, und kann daher mitunter durch sein unbedachtes Bewegen schwere psychische Detonationen im kaum erforschten Archäozentrum des Hirns auslösen, meist ohne Hoffnung auf Rettung. Aktive Seilspringer sind hasardierende Fleischbrocken auf der Zunge des Todes und verdienen unser aller Mitleid.

Wie immer jedoch liefert die moderne Technik einen einfachen Ausweg, wie wir Sicherheitsfanatiker die sportlichen Reize des Seilspringens (Bewegung an der frischen Luft, gravitative Wechselwirkung, Schütteltrauma) ohne das Risiko eines gewaltsamen Todes geniessen können. Seilspringen jetzt auch ohne Seil, sagt JumpSnap und erfindet das Springseil ohne Seil. Wer dann noch herausfindet, dass man theoretisch auch ganz ohne JumpSnap regelmässig auf- und abspringen kann, hat zusätzlich 30 Dollar Gewinn gemacht.


06.06.2007 | 16:12 | Anderswo | Alles wird besser

Ersatz für Bienenurin

Wenn die Bienen, diese Nagetiere der Lüfte, erst mal vollständig weg sind, wird es schwierig auf der alten Erde. Bienenurin bewässert über 75% der bewirtschafteten Landmassen der Erde, er speist das Gelbe Meer und ist beim Brauen von Bier als sogenanntes "Quellwasser" für die angenehme Farbe und den bitteren Geschmack verantwortlich. Ohne Bienenurin droht der Welt die Dürre. Die Antwort auf die sich abzeichnende Krise kommt jetzt aus Australien, wo der Erfinder Max Whisson ein Gerät entwickelt hat, das das Wasser aus feuchten Winden extrahiert. Dabei treibt der Wind eine Turbine an, und der dadurch erzeugte Strom seinerseits eine Kühleinheit. Dem dadurch kontinuierlich gewonnenen Kondenswasser müssen jetzt nur noch Bienenharnsäure und Honigreste zugesetzt werden, aber da arbeiten die Chemiker sicher schon dran.


05.06.2007 | 12:29 | Anderswo | Supertiere | Alles wird besser | Fakten und Figuren

Wesen aus Himmel und Hölle


Quelle: Pink Tentacle (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)
Wichtige Geschehnisse der letzten Tage: Gordon Holmes, offensichtlich direkt Monthy Python entsprungen, findet Nessie wieder – als langen, dünnen Wurm in mieser Videoqualität – und die Welt steht Kopf. Dann entdeckt Amateurwissenschaftler Rufus Dawes mehrere Bergeidechsen Lacerta vivipara in der Nähe von Loch Loch im Rahmen des Great Munro Reptile Survey, und Millionen Zuschauer jubeln ihm zu, auch ganz ohne Video. Hingegen die Japaner entwickeln CB2, einen Roboter, der sich genauso benimmt wie ein ein- bis zweijähriges Kind, liefern ein einwandfreies Video in bestechender Qualität, und niemand nimmt davon Notiz. Dabei ist das Monsterbaby CB2 viel nützlicher als jedes Reptil, denn dank Mangel an Beweglichkeit kann man es stundenlang anhimmeln, ohne Risiko, dass es plötzlich in irgendeinem Loch verschwindet. Es liegt auf dem Rücken, starrt mit grossen Augen in die Kamera, strampelt ein wenig und starrt dann wieder mit grossen Augen in die Kamera. So ein Baby scheint ein frohes Leben zu führen. Und weil wir als nächstes alle unsere Säuglinge durch CB2-Exemplare ersetzen werden (scheisst immerhin nicht die Bude voll, der kleine Elektroracker), arbeiten die Japaner bereits an dem Nachfolgermodell – CB3, der vollautomatische Dreijährige für gehobene Elternansprüche. In absehbarer Zukunft wird man die Dinger im Abonnement kriegen, jedes Jahr ein Neues. Vielleicht wird das jeweils aktuelle Sommervideo von Nessie dann gleich mitgeliefert.


05.06.2007 | 02:32 | Alles wird besser | Was fehlt

Land unter


Soll ein Witz sein, aber wer sich zum Beispiel mit Wasserschlangen auskennt, weiss, dass die Mitte nach den beiden Enden der gefährlichste Teil ist.
(Foto: 88903556@N00) (Lizenz)
Fast könnte man ja den Eindruck gewinnen, dem Menschen bereite das Kaputtgehen von Dingen und das drohende Ende alles Wünschenswerten Freude. Atomkrieg, Killerbienen, neue Eiszeit, saurer Regen, Erderwärmung, Terroristen, Bienensterben, Vogelgrippe und sehr viele Mentos in einer riesigen Colaflasche – das Listenmonster der ernstlich für weltuntergangsmächtig gehaltenen Bedrohungen unserer kostbaren Zivilisation ist so lang wie bislang zahnlos. Wir sind immer noch da. Und können uns deshalb jetzt auf modifizierten Google-Maps ansehen, wie die Landmasse bald schrumpfen wird, wenn der Meeresspiegel erst um 14 Meter angestiegen sein wird. Eine gewaltige Völkerwanderung wird losbrechen, wenn Ostfriesland im Meer versinkt, es wird Feuer und Schwefel hageln, in triceratopseiergrossen Feuer- und Schwefelhagelkörnern. Das wird toll. Bis es soweit ist, können wir uns schon mal vorstellen, wie das unter dem Meeresspiegel liegende Death Valley in Kalifornien voll Wasser läuft. Wenn Weltuntergang, dann bitte so.


04.06.2007 | 12:22 | Alles wird besser | Alles wird schlechter | Was fehlt | Zeichen und Wunder

Kommentier die Welt


(Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)
Wer sich die meiste Zeit seines Lebens im Internet aufhält, dem fallen bei Ausflügen in die analoge Welt deren Defizite besonders deutlich auf. Wieso kann man beim Radio nicht einfach weiterskippen, wenn Nu Pagadi läuft? Warum lässt sich hier nirgends die Werbung abschalten? Und vor allem: Welcher Trottel hat schon wieder die Kommentarfunktion deaktiviert? Anmerkungen, Fragen, Empfehlungen zu den Dingen da draussen ("Das soll eine Hose sein?" "Diesen alten Wäscheständer kann man übrigens mitnehmen, er ist auch nur ein bisschen kaputt." "Wo kann ich das kaufen?" "Auf gar keinen Fall die Zwiebelsuppe bestellen!") kann man zwar leise vor sich hinmurmeln, aber nirgends werden sie festgehalten, niemand geht darauf ein. Nun gibt es immerhin die (bei Boing Boing gefundenen) Graffiti Report Cards. Ein erster Schritt hin zu einer umfassenden Kommentierbarkeit der Welt – bleibt zu hoffen, dass parallel auch endlich etwas erfunden wird, das die durchschnittliche Qualität von Kommentaren auf ein erträgliches Level hebt.


... 40 41 42 43 44 [45] 46 47 48 49 50 ...

*  IN DER RIESENMASCHINE


*  ORIENTIERUNG



Werbung
Werbung Ratgeber

*  SO GEHT'S:

- Blechkuchen

- Ekel als Angebot

- krasse Moves

- Mondgrundstück

*  SO NICHT:

- Corned Beef

- Marmeladentopf des Schweigens

- Keks mit Stahlkanten

- ultrakrasse Moves


*  AUTOMATISCHE KULTURKRITIK

"Bone Tomahawk", S. Craig Zahler (2015)

Plus: 14, 23, 24, 33, 34, 38, 80, 84, 89, 112, 132, 156
Minus: 7, 43, 99, 118, 138, 166, 183, 184, 202, 214 doppelt
Gesamt: 1 Punkt


*  KATEGORIEN


*  ARCHIV