Riesenmaschine

14.09.2006 | 12:10 | Anderswo | Alles wird schlechter

White Man's Hail


Zur falschen Zeit direkt neben dem falschen Ort (Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Dank Daily Show wissen seit Montag nicht nur die Fachleute, sondern die gesamte Welt von der kürzlich gegründeten World Hunting Association, die, so ein Mann namens David Farbman, ausserdem der Chef des Ganzen, schon bald Profijagen in TV-tauglicher Turnierform veranstalten will. In attraktiven Tarnfarben gekleidete Superjäger werden durch Michigans Wälder robben und echte Rehe schiessen, alles live, mit teuren Werbepausen, hyperinteressanter Webpräsenz, echten Rehen und ausserdem hot Chicks in attraktiven Tarnfarben! Seltsam: Nicht etwa die Rehe protestieren, sondern die richtigen Jäger, denn die WHA hatte tatsächlich zunächst vor, die Huftiere nur zu betäuben und nach dem Spektakel einfach wieder freizulassen. Aber warum? Das fragt sich Farbman mittlerweile auch und schlägt sich aus Mangel an Gegenargumenten auf die andere Seite.

Das neue Format: Die Rehe müssen richtig sterben! Jawohl! Denn was die Fernsehzuschauer heute sehen wollen, ist echte, unverfälschte Wirklichkeit, nicht so eine inszenierte Scheisse wie 9/11. Fraglich ist allerdings trotzdem so ein bisschen, wer sich das Gemetzel ansehen wird. Schon beim Irak-Krieg, als man auch von vornherein wusste, wie es ausgeht, waren die Einschaltquoten schliesslich miserabel. Farbman kann das alles nicht von weiterem sinnlosen Enthusiasmus abhalten; er verspricht, dass aus der WHA die "NASCAR des Jagdsports" wird. Aber, um die Pointe von Jason Jones zu übernehmen: Ist nicht die NASCAR schon die NASCAR des Jagdsports?


12.09.2006 | 13:49 | Supertiere | Alles wird schlechter

Das Zuckerbusch-Eichhorn-Massaker


So springt der wahre Tierfreund mit Freund Tier um: totgefahren, aber nackt belassen. (Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Der Mensch, selbst bekanntlich der grossspurigste unter den Schimpansen, ist oft nicht lieb zu anderen Tieren. Er fängt sie ein, isst sie auf, pupst in ihr Ökosystem, und benimmt sich auch sonst, als hätte er die Erde an seine Eltern verliehen und einen zweiten Kofferraum voller essbarem Geld im Keller. Am schlimmsten verfährt der Schimpanse sicherlich mit Tieren, die ihr Leben für ihn hingeben, die Massentierhaltung wäre eine evolutionäre Katastrophe, wenn sowas wie ein Weltgeist in der Evolution waltete. Waltet aber natürlich nicht.

Gegen das gezielte Foltern der fühlenden Kreatur zur Profitsteigerung verblasst natürlich einerseits jedes Andererseits ein wenig; andererseits wird es aber psychologisch besonders unappetitlich, wo beim Haustier das Elend in einer Weise sich ereignet, die dem Tier selbst gar nicht begreiflich zu machen wäre, wegen Tierdummheit, wo also nicht nur Unrecht geschieht, sondern das auch noch sozusagen schändlich hinter dem Rücken des Opfers. Zwar leidet hier womöglich das Tier selber gar nicht, aber wir Schimpansen, die wir ja hingucken müssen, fühlen den Schmerz stellvertretend doppelt und dreifach, wenn Hunde Pudelmützen tragen, Mäuse Orgel spielen oder eben Eichhörnchen selbstgebaute Kostüme tragen müssen. Solange dergleichen nagetierverachtende Gräuel fortwähren, ist doch an einen Kampf gegen Hühnerfarmen oder den Walfang gar nicht zu denken.

Diesen Beitrag wünschte sich Riesenmaschine-Leserin Maike Cölle aus Berlin.


11.09.2006 | 02:43 | Alles wird schlechter | Sachen kaufen

Neue Erfindungssensation


(Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Schon lange wartet man auf den neuen, leuchtenden Stern am Innovationshimmel (und auf eine noch abgegriffenere Metapher). Und kaum wartet man ein paar Jahrzehnte, die Erfindung des Kugelschreibers liegt ja schon fast 70 Jahre zurück, da erbarmt sich Frau Rene Armstrong, nicht verwandt oder verschwägert mit irgendeinem anderen Armstrong, und entwickelt in nur fünf Jahren harter Arbeit "Abnostrain" (Ab-No-Strain), ein komplexes Gerät, das es ermöglicht, ohne Nutzung der Bauchmuskulatur aus dem Bett aufzustehen. Es dauert eine Weile, bis man das Prinzip versteht, und weder die Abbildung noch die vorbildlich enigmatische Website (nicht registrieren, bringt gar nichts) sind dabei eine grosse Hilfe. Eine Halskette aus Altbatterien? Widerstände in Reihenschaltung? So was Ähnliches wie Anal beads, nur in Zylinderform? Aber dann erfährt man, dass die NASA bei der Produktentwicklung beteiligt war, und plötzlich ist alles klar: Es ist eine Schnur! Mit Griffen! Warum kommen nur Amerikaner auf solche Ideen? Und warum verschenken sie ihre Technologie praktisch für nur 90 Dollar? Dies ist der erste Bericht im deutschen Internet über Abnostrain, und er wird eine Welle der Begeisterung lostreten. (Disclaimer: Abnostrain-Schnüre nie ohne Rücksprache mit dem behandelnden Arzt einsetzen.)


04.09.2006 | 16:56 | Alles wird besser | Alles wird schlechter

Das Leben, eine Gebrauchsanweisung


(Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Web 2.0 ist, so meinen manche, nutzloses Blabla, das niemand erklären kann. Andere behaupten, dass alle Web-2.0-Ideen Ergebnisse der Vereinigung (mindestens) zweier bereits bekannter Website-Konzepte sind. So ist videojug in etwa das, was dabei herauskäme, wenn Lifehacker mit youtube leidenschaftlichen Sex hätte und dabei das Aufpassen vergässe.

Und wie das so mit Babys ist: Videojug ist klein und kann nicht viel (Beta). Aber immerhin – es schwitzt Potenzial aus all seinen niedlichen kleinen Quietscheporen. Schon jetzt kann es uns zeigen, wie man ein Sandwich macht, eine Weisswurst verspeist oder Inspiration erlangt. Nicht auszudenken, was erst passiert, wenn es uns noch viel nützlichere Dinge und Sachen anschaulich erklärt.

Sie mag ja immer schlechter werden, diese Welt. Aber komplizierter, nein, komplizierter wird sie wirklich nicht.


03.09.2006 | 12:22 | Berlin | Supertiere | Alles wird schlechter | Vermutungen über die Welt

Bat News


(Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)

Fledermäuse sind keine Nagetiere, aber das nur nebenbei (Bildquelle: oben/unten) (Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Diese Berliner! Als wenn es nicht gereicht hätte, dem sympathischen und so wunderbar harmlos klingenden Bonn den Regierungssitz und diverse Ministerien in einem Kuhhandel gegen den Operettentitel "Bundesstadt" und Glasperlen im Wert von ca. 1,4 Milliarden Euro abzuluchsen. Nein, sie versuchen es immer weiter und wollen Bonn auch noch die letzten verbliebenen Alleinstellungsmerkmale streitig machen: Wie wir ja alle wissen, ist Bonn der Amtssitz des UN-Fledermaussekretariats EUROBATS; den Fledertieren zu Ehren wurde hier deshalb vergangene Woche, im Rahmen der 10. Europäischen Fledermausnacht, ein Fledermauswochenende abgehalten, eröffnet von Astrid Klug, Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesumweltministerium.

Und was macht Berlin? Schert aus dem Dachkonzept der Fledermauswoche aus und veranstaltet eine Woche danach, also genau gestern und heute, das Fledermausfest in der Zitadelle Spandau, angeblich bereits das grösste Europas – nur um Bonns Anspruch als Fledermaushauptstadt aller Deutschen zu unterwandern. Mit "Fledermausgarten", "Lichtfaszinationen", "Fledermausolympiade", "Mystik" und eröffnet durch Michael Müller, dem, was für ein Zufall, anderen Parlamentarischen Staatssekretär aus dem Bundesumweltministerium.

Noch hat Bonn Reserven. Nur hier gibt es das UN-Sekretariat des Abkommens zur Erhaltung der afrikanisch-eurasischen wandernden Wasservögel und das UN-Sekretariat des Abkommens zur Erhaltung der Kleinwale in Nord- und Ostsee. Doch sicherlich wird Berlin den Bonnern bald auch diese Kompetenzen hinterrücks stehlen. Dann bleibt den Bonnern nur noch ihr Bönnsch.


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