Riesenmaschine

22.12.2005 | 13:20 | Alles wird besser | Fakten und Figuren

Das kann nur einer!


(Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)
Franz Beckenbauer freut sich über die Fussball-Eröffnungsgala nächstes Jahr, und er kann alle beruhigen, die Schuhplattler und Shanty Chöre, die Visitenkarten des Gastgeberlandes fürchten, denn das Fest soll europäisch und international sein – "und nicht, was sich der kleine Moritz unter Populärgeschmack vorzustellen hat", wie sein künstlerischer Direktor André Heller klarstellt. Man will es fast nicht glauben, dass er nur Maradonna, Pele, Jessye Norman, Brian Eno und Peter Gabriel auffährt, damit kann sich der Gaukler und Bonbon-Erbe doch nicht zufrieden geben. Die österreichische Filmemacherin Andrea Dusl hat zufällig Hellers Moleskine-Notizbuch gefunden, und dort erfährt man nun all das, was Heller sonst noch so für eine WM voller Zauber und Phantasie in der Wundertüte hat. Siebeneckige Mittelkreise, asymmetrische Elfmeterpunkte und poetische Spruchbänder ("Erhebet Euch, Geliebte"). Rätselhaft nur, dass ein Mann, ein Magier mit Stil wie Heller sich pikanterweise irgendwo auf seinen Reisen ein Markenpiraterienotizbuch hat andrehen lassen.

Tex Rubinowitz | Dauerhafter Link | Kommentare (1)


20.12.2005 | 01:07 | Fakten und Figuren

Ein neuer Name muss her


(Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)
Das Stadion hat neben der sportlichen Ertüchtigung und des Wettkampfs noch einen weit wichtigeren Wert, nämlich den des Sondertypus als politisches Geltungsbauwerks. Vom Circus Maximus in Rom über das Olympiastadion in Berlin 1936, die Verwendung als Internierungslagers und wolllüstig ausgerichteten Schauplatzes für Hinrichtungen, bis zur Allianz Arena in München, als Teil einer populistischen Geldmaschine. In diesem empfehlenswerten Buch wird das Verhältnis von Sport, Architektur und Politik sehr schön beleuchtet. Als z.B. die Fussballmannschaft der UdSSR 1974 im blutbesudelten, chilenischen Estadio Nacional, das nach dem Sturz Allendes als KZ und Exikutionsstätte diente, zu einer WM hätte antreten sollte, haben ihre Funktionäre, um naturgemäss von ihren eigenen Schauprozessen und Hinrichtungen abzulenken, den Sportlern verboten daran teilzunehmen, und also wurden sie kurzfristig disqualifiziert. Eine österreichische Zeitungsschreibnutte warf ihnen damals daraufhin einen "Amoklauf" vor, und rieb sich die Hände über die dadurch besseren Chancen der eigenen Gurkentruppe.
Das grösste und wichtigste Gebäude in Graz hiess bis gestern "Arnold Schwarzenegger Stadion". Nachdem der gebürtige Steirer und Namensgeber in seiner Rolle als Todesengel ahnte, dass sein Name nicht mehr so gut in Europa ankommt, bat er die Stadtdeppen das Stadion umzubenennen, und schickte gleich seinen Ring mit, der ihn zum Ehrenbürger machte. Sehr komisch ist jetzt der Hyperventilierungsprozess der Verantwortlichen, wie man die Schüssel in Zukunft nennen wird.


15.12.2005 | 18:40 | Supertiere | Fakten und Figuren

Die Moritat vom toten Hai


(Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)
Tabuthema Zahntag: Dass der Haifisch ja Zähne hat, wusste schon Bertolt Brecht. Bei der Feststellung, dass er die im Gesicht trüge, irrte Brecht allerdings, also zumindest ein bisschen. Denn Haie haben zwar im Gesicht ein beeindruckendes Gebiss mit mehreren Zahnreihen, die regelmässig nachwachsen (siehe oberes Bild). Aber, und das macht die Haie endgültig zu den zahnreichsten Tieren der Welt, auch ihre gesamten Körper sind mit einer Art Gebiss bedeckt. Die Schuppen der Haie sind nämlich Placoidschuppen, die homolog zu Zähnen aufgebaut sind (siehe unteres Bild). In manchen Teilen der Südsee verwendet man deshalb auch Haihaut anstelle von Schmirgelpapier.


1 = Schmelz, 2 = Zahnbein
3 = Pulpahöhle, 4 = Zahnzement (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)
Indes sind, um wieder mit Brecht zu sprechen, des Haifischs Flossen rot, wenn dieser Blut vergiesst. Dass es sich dabei zumeist um sein eigenes Blut handelt, ist ein Umstand, der bei der allgemeinen Hysterie um aussterbende Wale und in Thunfischnetzen verhedderte Delfine gern unbeachtet bleibt. Angeblich 100 Millionen Haie werden laut der Initiative HaiLife jedes Jahr abgeschlachtet (z.B. für die beliebte Haifischflossensuppe). Und würde die besagte Initiative nicht zusätzlich noch das Wortspiel Hai Society bemühen, wäre ihr auch unsere Unterstützung gewiss. So müssen sie es halt in Hawaii versuchen, wo Haie mitunter als Götter verehrt werden.

Dieser Beitrag ist ein Update zu: Zahntag und Pastenwahn


15.12.2005 | 16:49 | Anderswo | Fakten und Figuren

Zahnklang


(Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)
Der Internationale Tag des Zahns soll nicht verstreichen, ohne dass an dieser Stelle eine Lobpreisung auf Fred Zahn erfolgt ist, jenen Fred Zahn, der mit seiner auf unscharfen Dias beruhenden Werbeoffensive für sein "Hifistudio Fred Zahn" ganze Generationen Marburger Kinogängerinnen und Kinogänger in den ausgehenden achtziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts zwischen Vorschauen und Hauptfilm zu Tränen rührte und in den Beliebtheitsrankings zuverlässig zwischen dem "Autohaus Enders und Reimschüssel" und dem "Fahrradcenter Warzenbach", ansässig in Wetter-Warzenbach, Krötenstück 3, rangierte. Zahn widmet sich seit 1974 der klanglichen Optimierung von Hifi-Anlagen und hat (im Gegensatz zu seinen beiden Chartkonkurrenten) bereits vor fünf Jahren die Zeichen der Zeit erkannt und eine eigene Homepage aufgesetzt. Seine konzise Verkaufsphilosophie fasst er in wohlgesetzten Worten zusammen: "Wer hören kommt, erlebt was. Was genau – erfährt nur wer herkommt, um hinzuhören." Das Gästebuch verzeichnet demgemäss seit dem Jahr 2000 stolze vier Einträge zufriedener Kunden. Dieser Beitrag sollte nicht als Schleichwerbung missverstanden werden, denn der Online-Shop auf Fred Zahns Homepage ist, vermutlich seit Anbeginn ihrer Existenz, in Bearbeitung, so dass wir an die Leserinnen und Leser nur appellieren können, auf dem Weg zum Fahrradkauf am Krötenstück in Warzenbach auch bei Fred Zahn persönlich vorbeizuschauen, falls sie die eigene, "gerade käuflich erworbene Stereo-Anlage nach jedem Konzertbesuch irritiert".

Dieser Beitrag ist ein Update zu: Zahntag und Pastenwahn


13.12.2005 | 05:31 | Supertiere | Fakten und Figuren

Killerbienen V2.0


Mörder während der Mittagspause (Foto: vickyb) (Lizenz)
Erinnern Sie sich noch? Mit erhobenem Stachel brummten sie vor ein paar Jahren eine Zeitlang durch alle unverschlossenen Sommerlöcher – afrikanische Bienen waren von einem irren Wissenschaftler mit europäischen verpaart worden, und wälzten sich jetzt als tödliche Lawine aus Killerbienen durch Mittelamerika. Niemand widerstand dem Vormarsch der entsetzlichen Insekten, und heute ist Nordamerika eine menschenfeindliche, honigverklebte Wüste, in der jeder sich selbst der Nächste ist. So weit, so furchtbar. Nun aber kommt alles noch viel schlimmer, jetzt haben nämlich andere irre Wissenschaftler herausgefunden, dass Bienen sich menschliche Gesichter merken können. Wenn jetzt den Kleinkriminellen noch jemand Schlagringe und Baseballschläger beibringt, wird es zappenduster für die menschliche Zivilisation. Sollten Sie neunmalklug einwenden wollen, dass diese Gesichtserkennungsmeldung genauso irreführender Blödsinn ist wie damals die Meldung, dass Tauben Picasso erkennen, dann nehmen Sie sich in acht! Eine Killerbiene mit ihrem Gesicht drin ist womöglich schon unterwegs – irre Wissenschaftler verstehen keinen Spass.


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