Riesenmaschine

24.03.2006 | 02:39 | Nachtleuchtendes | Alles wird schlechter

Golfkrieg=Starwars


Teuerste Driving Range aller Zeiten (Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Einen neuen Trend zur Belebung der einstmaligen Publikumsattraktion "Russisch Roulette" hat sich die kanadische Firma Element 21 ausgedacht. Ein neuartiger Golfball aus dem seltenen Metall Scandium soll mit einem ebenfalls neuartigen vergoldeten Golfschläger ins All geschossen werden, und zwar von der Internationalen Raumstation ISS aus, die man sich regelmässig am Sternhimmel im heimischen Wohnzimmer ansehen kann. Man muss dazu zwei Dinge wissen: Zum einen soll der Ball zwar mehrere Milliarden Kilometer rund um die Erde fliegen, mit einem Sender ausgestattet, damit man weiss, wo er gerade ist, aber die genaue Flugbahn ist einigermassen unvorhersehbar (hängt ja auch von vielen Dingen ab, z.B. Abschlag, Schwerkraft, Mondphase). Zum anderen können schon wesentlich kleinere im All herumfliegende Metallteile die Aussenhaut der ISS penetrieren und damit, man kennt das aus schlechten Katastrophenfilmen von Flugzeugabstürzen, das gesamte grosse Ding unweigerlich zerstören. Jegliches humanoides Leben in der Raumstation wäre dauerhaft und zuverlässig vernichtet. Und weil der Plan so unsäglich bescheuert und hirnrissig klingt, hat die russische Raumfahrtbehörde, seit jeher Freund interessanter Todesursachen, schon zugestimmt, und man wartet jetzt nur noch auf die Sicherheitsanalyse der Skeptiker von der NASA. Der Mann, der über die Zukunft der ISS entscheiden wird, über Sein oder Nichtsein von 100 Milliarden Dollar, der Mann mit dem Finger am Abzug oder eher am Golfschläger, heisst Pavel Vinogradov. Vinogradov. Muss man sich einprägen.


19.03.2006 | 19:46 | Anderswo | Nachtleuchtendes

Hauptsache laut


Lärm fotografieren geht nur bedingt
Feuerwerk ist ein kollektives Hobby der Bewohner von Valencia. Bei jeder Hochzeit kommen Knallkörper zum Einsatz und unter Erasmus-Studenten erzählt man sich, Valencia sei Stadt mit den meisten Amputationen Spaniens (obwohl so etwas natürlich auch noch ganz andere Gründe haben kann). Den Höhepunkt der Feuerwerksaison bilden die Fallas: Auf den Strassen herrschen Zustände, gegen die Silvester in, sagen wir, Neukölln Kindergarten ist, zusätzlich gibt es jeden Abend ein gigantisches Brilliant-Feuerwerk und jeden Mittag die Mascletàs, von denen auch in deutschen Feuerwerkforen voll Ehrfurcht gesprochen wird ("Hört sich für mich supergeil an 120 KG Blitzsatz in 7 min., Das sind 286 gr. BKS pro Sekunde").

Dafür wird in einem Käfig auf dem Rathausplatz Tag für Tag eine Knallerbatterie aufgebaut, die pünktlich um 14 Uhr in Anwesenheit der Fallera Major gezündet wird, ein Schild informiert den sachkundigen Betrachter, welcher Feuerwerkmeister gerade Regie führt. Was folgt, sind fünf Minuten infernalischer Krach, aus dem man mit ein bisschen Glück und Übung eine rhythmische Struktur heraushören kann. Zu sehen gibt es ausser viel Rauch eigentlich nichts, trotzdem sind die Mascletàs jeden Tag gut besucht und so beliebt, dass sie sogar im Radio übertragen werden – ein bizarres Hörerlebnis, das vermutlich bloss noch durch die traditionelle Radiopantomime von BBC Southern Counties überboten wird.


14.03.2006 | 14:11 | Berlin | Nachtleuchtendes

Allianz Ausschlag


(Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Ich rufe in den Zeugenstand: Kathrin Passig, Holm Friebe, Gott. Diesen dreien wird man glauben, wenn sie bestätigen, dass ich vorliegende Idee bereits im Spätsommer 2004 hatte. Ich meine damit nicht, mich an die Grenzen der Erträglichkeit von unscharfen, unterbelichteten Fotos heranzutasten. Sondern ein Gebäude als Graphic Equalizer Anzeige zu benutzen.

Gut, die Idee trudelt so halb im Fahrwasser der Leuchtfenster-
pixelinstallation Blinkenlights herum, die ja ihrerseits im Fahrwasser des belgischen Projekts Marnix 2001 dümpelte, welches wiederum bereits im Fahrwasser eines MIT-Projektes von 1993 schwamm. Trotzdem hätte irgendein regionaler Berliner Radiosender sicher viel Geld dafür bezahlt, wenn sein grafischer Ausschlag über Berlin zu sehen gewesen wäre. Aber nun ist der gefühlt 300 Meter hohe Büroturm der Allianz-Versicherung mit einem Graphic Equalizer versehen und aus Protest weigere ich mich, nachzurecherchieren, warum, von wem, für wen und wie lange das so ist. So gut ist die Idee letztlich auch nicht. Und ausserdem alt.


10.03.2006 | 14:23 | Nachtleuchtendes

Schöner zusammenstossen


Rechts vor Links gilt auch im All (Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Nur wenige Monate ist es her, da forderten wir lustigere Verkehrsunfälle. Obwohl wir das eigentlich nicht wollten, spielte sich infolgedessen 300 Millionen Jahre vorher am Himmel ein zwar nicht lustiger, aber doch extrem farbenprächtiger Unfall ab. Damit man das Ereignis auch von weiten gut sehen kann, geben sich alle Beteiligten beeindruckende Mühe, sehr gross zu sein: Im Bild links stossen in einem dreidimensionalen Megaunfall gerade vier Galaxien zusammen. Eine von ihnen, ihr Kern ist der helle Fleck rechts neben der Mitte, fällt in die anderen hinein, und zwar mit Überschallgeschwindigkeit, weswegen sie eine enorme grüne Welle vor sich herschiebt und dadurch alles zusammenschiebt, deformiert, aufheizt, zermalmt, verwirbelt und überhaupt durcheinanderbringt. Es ist eine gewaltige Massenkarambolage von einer solchen Gewaltigkeit, dass einem nur immer dieselben gewaltigen Worte dazu einfallen. Nichts damit zu tun hat übrigens die grosse schillernde Galaxie links unten, ein unbeteiligter Beobachter, der später aussagen wird, dass "alles viel zu schnell" (mehrere Millionen Jahre) gegangen sei, und er nichts gesehen habe. So wird man die Schuldfrage in langwierigen intergalaktischen Gerichtsverhandlungen erörtern müssen.

Übrigens stösst unsere Milchstrasse auch gerade mit einer anderen zusammen. Wer will, kann sich ja schon mal auf den Boden legen und eine Papiertüte über den Kopf ziehen.


07.03.2006 | 04:07 | Nachtleuchtendes | Alles wird besser | Sachen kaufen

Namen von Steinen


Genau wie wir tagsüber nutzlos: der SkyScout (Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Manchen unserer Leser ist es vielleicht schon aufgefallen: Nachts sind am Himmel bei gutem Wetter einige Tausend helle Punkte zu erkennen. Nun ist die Welt voll von äusserlich ununterscheidbaren und zur Orientierung nutzlosen Punkten, deren Namen zu kennen daher ziemlich sinnlos ist, also z.B. Leberflecken oder deutsche Kleinstädte. Angesichts des Kosmos verspürt der Mensch aber häufig den Wunsch, das Vorhandene wenn schon nicht begreifen, so doch wenigstens benennen zu können ("ach so, das ist nur Zubenelgenubi"). Da es aber wenig Sinn hat, die menschliche Gehirnkapazität auf das Identifizieren und Merken einförmiger Leuchtpunkte zu verschwenden, gibt es jetzt den (bei Wired gesehenen) SkyScout, der Sterne benennen oder den Benutzer freundlich zum gewünschten Himmelsobjekt geleiten kann. Ausgeliefert wird der SkyScout leider erst ab April 2006 irgendwann im Jahr 2006 und kostet dann so um die $399. Bis dahin müssen wir die kleinen weissen Punkte weiterhin konsequent ignorieren, es ging ja bisher auch so.


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