Riesenmaschine

02.03.2006 | 11:12 | Sachen anziehen

Anziehsachen


(Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Das ganze Leben lang, jahrein jahraus, jeden Morgen das gleiche Dilemma, die selbe Frage, die sich am Abend ja dann oft noch einmal stellt, was anzuziehen sei, wenn man aus dem Haus, in die Oper, zum Fasching oder ins Bett geht. Und selbst in der allerletzten Ruhestätte müssen sich andere plagen mit der Frage nach dem chicen, aber nicht zu entwürdigenden Totenhemd (Kein Garfield T-Shirt!). Eingefleischte Nudisten haben es da leichter, sie kommen und gehen im Lichthemd, und für den Fall, dass es draussen etwas frischer geworden ist, haben sie ihre eigene Modelinie kreiert, um, ohne ihren Maximen untreu zu werden, Teil eines sozialen Lebens bleiben zu können. Ältere Menschen haben ebenfalls jemanden gefunden, japanische Wissenschafter nämlich, die sich für sie ihren Kopf zerbrechen, um gerade der dieser Generation immanenten, nagenden Frage, was man tragen könne, ohne lächerlich und auffallend zu wirken, zu zerstreuen. Für sie wurde der Roboter zum Anziehen entwickelt. Und auch beim Wonder Festival in Tokyo letzte Woche hat sich jemand so seine Gedanken gemacht und das oben abgebildete, anziehbare Auto vorgestellt, so dass jetzt eigentlich nur noch das anziehbare Haus fehlt, und eine Antwort auf die Frage, warum das Anziehen so viel wichtiger als das Ausziehen ist, dass es nicht mal richtige Ausziehsachen zu kaufen gibt, und man mit dem Wort allenfalls eine Schublade assoziiert.

Tex Rubinowitz | Dauerhafter Link | Kommentare (4)


27.02.2006 | 17:55 | Alles wird besser | Sachen anziehen

These Kuntz!


Die WM mit Würde tragen: So geht's (Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Dass König Fussball, dieser finstere Tyrann, sein dunkles Reich in diesen Tagen auf alle Bereiche des Lebens ausweitet, ach, man muss es jeden Tag mit ansehen. Gar Fürchterliches entlockt er den Werbern und Standortmarktschreiern, Tippkick-Sets unter der Überschrift Für Spielmacher, den – mit Recht – fast vergessenen FC Deutschland 06 und die (mein Gott, ja, tatsächlich rührselige) Schönste Fankurve Deutschlands.

Doch nicht alles, was sich an der populistischen Suppe des Fussballs nährt, muss auch deren mässigen bis ärgerlichen Beigeschmack haben. Aus dem Umfeld von 11Freunde, dem Magazin für Fussballfans mit Seidenschals, kommt dieser Tage ein hübsches T-Shirt, das gekonnt mit dem Vokabular der Popkultur jongliert und eine Überschrift des schottischen Sunday Herald von 2003 kongenial umsetzt: Never Mind The Ballacks. Fast so gehässig, jedoch deutlich distinguierter als die Idee der englischen Band "Lightning Seeds", die für ihr Video zu "Football's Coming Home" seinerzeit sämtliche deutsche Fans in "Kuntz"-Trikots zeigte.

Dieser Beitrag ist ein Update zu: Alles, was der Ball ist


25.02.2006 | 22:09 | Alles wird besser | Sachen anziehen

Ritter-Sport


(Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)

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"Ein sehr reicher und vornehmer Ritter lebte in Saus und Braus und war stolz und hart gegen die Armen. Deshalb liess ihn Gott zur Strafe auf der einen Seite verrosten. Der linke Arm verrostete und das linke Bein; ebenso der Leib bis zur Mitte. Nur das Gesicht blieb frei." So war es wohl früher; Helden verrosteten und trugen ihre halbzentnerschwere Eisenrüstung durch die Schlacht. Nicht nur, dass man damit nicht richtig sieht, man kann auch nicht gut urinieren, sieht extrem dämlich aus, schwitzt wie blöde und skifahren geht in der Rüstung schon gar nicht. Und zieht man das Ding mal aus, wird man sofort totgestochen, ein Teufelskreis. Intelligenter gepanzerte Wesen (Krokodile, Krebse) lachen sich jahrhundertelang ins Fäustchen, wenn sie sowas überhaupt haben.

Schluss mit diesen deprimierenden Zuständen, sagte man sich jetzt erfand die flüssige Rüstung d3o, die nur dann fest wird, wenn man sie braucht. Schon in den 70ern in der Literatur beschrieben ("Normally it flows like cloth, but under a sharp blow it becomes a single rigid unit.", Gerrold & Niven 1971), besteht das Ding irgendwie aus "intelligenten Molekülen", was prinzipiell lobenswert ist, denn wir haben genug Probleme mit dummen unbelebten Dingen. Sanft fliessen die klugen Teilchen umher, wenn es um nichts geht, aber erstarren sofort zu, ähm, etwas sehr sehr Festem, sobald sich ein Krokodil, ein Speer oder eben einfach der Boden nähert. Olympische Skifahrer aus Nordamerika fahren derzeit mit Spyder-Skianzügen aus d3o durch die italienischen Alpen, und auch wenn man damit nicht sehr viel gewinnt, so hat man zumindest die klügste Rüstung aller Zeiten.


29.01.2006 | 13:42 | Berlin | Sachen anziehen

Butterbrot & Boden


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Nein, von einer Schrumpfung durch die taktiererisch bedingten Umzugsmanöver von Messechef Karl-Heinz Müller war für den unbedarften Besucher der Bread & Butter zur Eröffnung am vergangenen Freitag nichts zu spüren. Die beiden riesigen Hallen wirkten gut gefüllt, sowohl was Aussteller, als auch Besucher anbetrifft. Dass das ein oder andere Label fehlt, vermag kaum zu schmerzen, denn
das bunte Einerlei von basic Streetware bis upper Urbanware ist so schon ermüdend genug. Immer noch bilden ausgewaschenes Denim und ausgemustertes Bundeswehroliv die Grundtöne, mit denen die Coolnessbranche operiert. Im Fashionbereich sticht die Multiplikation der Labels ins Auge, die im Kielwasser von Maegde und Knechte nur noch homöopathisch ironisch mit Deutschtümelei, Heimat- und Nostalgievokabular experimentieren. Am Stand von Adelheid gibt es Tannenzapfenbier aus dem Schwarzwald. Die Blut-und-Boden-Fraktion trifft sich am Stand von Blutsgeschwister. Einen wirklich spektakulären Messeauftritt legt jedoch Philipp Plein hin. In den Gondeln einer original antiken Geisterbahn wird man an rührenden Schreckeffekten vorbei in den hinteren Teil des Messestandes chauffiert, wo einen zwei schwule Matrosen und ein schmieriger Elvisimitator in Empfang nehmen. Offensichtlich scheint diese Verwirrungstaktik gut anzuschlagen, denn am Ausgang rissen sich die Besucherinnen die Orderformulare für die mit Svarowski-Strass bestickten Jeans und Militaria (Slogan: "Get rich or die") förmlich aus den Händen.


21.01.2006 | 10:32 | Alles wird schlechter | Sachen kaufen | Sachen anziehen

Antipoden quälen


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Ist es Zufall, dass die zwei Körperteile, die vom Besitzer am meisten gequält, gedemütigt und gefoppt werden, ausgerechnet des Körpers Pole, der Kopf und die Füsse sind? Bei Mariah Carey korrespondieren sie sogar direkt miteinander, sie bekomme ohne High-Heels Kopfschmerzen, weil sie über keinerlei Erfahrung im Laufen ohne Absätze verfüge, meinte sie Freitag in einem Münchner Gesellschafts-Magazin. Und ihr Berliner Kollege Farin Urlaub bemerkte ebenfalls (in einem ringelnatzschen Liedchen) eine Bereitschaft zur Kommunikation, wiewohl okkulteren, zwischen beiden Antipoden: "Am Ende meines Körpers (von den Füssen aus gesehen) wachsen Haare, der Weg dorthin ist lang, ... die Reise dauert 7 Jahre. An regnerischen Tagen sind die Haare von hier unten kaum zu sehen ... sie sind ein bisschen unheimlich und seltsam und nachts machen sie oft Krach." Menschen setzen sich "Basketball- oder Rappermützen" (Joachim Lottmann), auf den Kopf, hinten hängt ein mit einem Frotteering zusammengehaltener Zopf heraus, und auf den Schirm wird die Sonnenbrille geschoben, wo sie so lange bleibt, bis die Mütze verwest ist. Bei den Füssen das gleiche Schauspiel, alles, was geht, bekommt Absätze, Turnschuhe und Gummistiefel und dazugehörige Schonbezüge, und man wartet, nachdem die Gesundheitsfirma Birkenstock nun die neue Saison wieder mal mit Flip Flops angeht, deren Eleganz der einer Scheibe Graubrot mit Tilsiter in nichts nachstehen, wann sie wohl mit Ballettschuhen "antanzen" wird.

Tex Rubinowitz | Dauerhafter Link | Kommentare (7)


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