Riesenmaschine

13.08.2005 | 14:09 | Sachen kaufen | Sachen anziehen

Folgt der Zimtsandale


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Es wäre uns ein Leichtes, an dieser Stelle aus den Textbausteinen "Jean 'Darm und Po' Pütz" und "jetzt auch in den Varianten 'Quattro Formaggi', 'Pilzragout' und 'Sport'" im Handumdrehen einen zynischen und zimtsandalenverachtenden Kommentar zu basteln. Brüder oder Schwestern, fassen wir uns stattdessen an den Händen oder Füßen und feiern die Vielfalt der Warenwelt, den Segen des tiefen Sortiments und die Tatsache, dass es immer mehr von allem gibt. Es ist nicht die Existenz der Zimtsandale, die wir hier ausdrücklich loben, sondern eine Welt, in der die Zimtsandale möglich ist. Anderswo* wären die Kinder froh, wenn sie so schöne Zimtsandalen hätten.

* Wir wissen nicht genau, wo, aber irgendwo da draußen gibt es ziemlich viele Orte, an denen das gleichzeitige Auftreten von Kindern, Frohsein und Zimtsandalen zumindest denkbar erscheint.


12.08.2005 | 11:33 | Was fehlt | Sachen anziehen

Bei Manschettenknopfs zu Hause


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Wasserwagenmanschettenknöpfe, Uhrenmanschettenknöpfe, Kompassmanschettenknöpfe, Thermometermanschettenknöpfe, Abakusmanschettenknöpfe, Lichtschaltermanschettenknöpfe, Lupenmanschettenknöpfe, Roulettetischmanschettenknöpfe und Sanduhrmanschettenknöpfe. Es erfüllt einen mit großer Befriedigung, einer Menschheit anzugehören, die so vielfältige, großartige, polyfunktionale Manschettenknöpfe hervorbringt. Alle sind hochwertig aus rhodiumbeschichtetem Silber gefertigt und kosten im Schnitt irre viel, sind aber immerhin zu kaufen. Woran die Damen und Herren von Cufflinks.com jedoch noch nicht gedacht haben, ist die nächste Stufe. Der Manschettenknopfmanschettenknopf, der Metamanschettenknopf.


11.08.2005 | 14:56 | Sachen anziehen | Vermutungen über die Welt

Godot Trends II: Wearables


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Ähnlich wie das elektronische Papier gehören die sogenannten "Wearables" zu jener Sorte Godot-Trends, die wie untote Zombies seit Jahren von der Industrie versprochen dazu verdammt sind, im ewigen Konzeptstudien- oder Prototypstadium zu verharren, ohne jemals das Licht der Marktreife zu erblicken. Die annoncierte Verschmelzung von Textilien und Technik zu sogenannter "intelligenter Kleidung" gehört zu den hartnäckigsten Desideraten der Trendforschung und ist – wie ihr Siamesischer Zwilling, das "intelligente Haus" – bislang auch durch den triftigen Einwand nicht tot zu kriegen gewesen, dass beiderlei Gattungen ja doch unterschiedliche Verwendungsmuster, Lebensdauern und Anfälligkeiten aufweisen und letzlich mit einer mutwilligen Verschmelzung nicht das Allermeiste gewonnen wäre.
Anfang August traf sich erneut ein Grüppchen Unverzagter zur alljährlichen "Cyberfashion"-Show Siggraph in Los Angeles. Neben durchaus pragmatischen Ideen wie jener Handtasche des MIT, die einen davor bewahrt, ohne Schlüssel das Haus zu verlassen, gab es auch an der "Wearable"-Front mal wieder allerlei Abwegiges zu besichtigen. Am verstiegendsten dabei erwartungsgemäß die Japaner, sprich, das Advanced Institute of Wearable Environmental Information Networks (WIN). Unter dem Label "Aware Wear" wurde neben einem Exoskelett für Kleinkinder, das es diesen ermöglichen soll, ihre Gefühle gegenüber den Eltern auszudrücken (ging vorher nicht), und einem tragbaren Fitnesscenter, mit "Report Wear" ein Outfit für die großstadtnomadische Reporterin angedroht und wohl auch vorgestellt, zu dem unter anderem ein mit zehn Kameras ausgestatter Trenchcoat zählt. Im "reich Swarowski-verzierten" Display laufen die Bilder zusammen und werden per WLAN auf einen Server gebeamt ... Und wer soll das dann alles anschauen? Die selben Leute vermutlich, die sich Modeschauen für "Wearables" und "Cyberfashion" antun.

Dieser Beitrag ist ein Update zu: Textile Displays


09.08.2005 | 14:52 | Sachen kaufen | Sachen anziehen

Bügel ohne Haken


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Nicht zuletzt aus früheren Riesenmaschine-Beiträgen wissen wir, dass Designer sich glücklich fühlen, wenn sie einen Gegenstand mit zwei Funktionen entwickeln. Besonders froh scheinen sie zu sein, wenn diese Funktionen nicht das Allergeringste miteinander zu tun haben. Ein Musterbeispiel ist der Triangel-Bügel von roomsafari. Die Form und der Name zeigen bereits, worum es geht. Einen klingenden Kleiderbügel nämlich. Die Frage nach dem "Warum" spart man sich bitte, bzw. steckt sie in die gleiche Schublade, in der sich auch schon der Grund für die Existenz des Elvis-Presley-Gedenk-Badeentchens befindet.


09.08.2005 | 14:12 | Sachen anziehen | Selbstversuche

Frisuren probefahren


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Wir alle wünschen uns ab und zu, ein neues Leben zu beginnen. Eine andere Welt zu betreten. Fremde Universen zu erschließen. Kurz, eine neue Frisur zu tragen. Früher war das eine Reise ohne Wiederkehr, bei der oft genug Mut in Leichtsinn umschlug und man wochenlang für den geistesgestörten Zwilling seiner selbst gehalten wurde. Diese schweren Zeiten sind nun vorbei, dank Stellure.com. Hier lädt man gegen eine Gebühr zwei Portraitfotos von sich hoch und kann im Handumdrehen hunderte Frisuren ausprobieren, und zwar auch noch mit anmutig gerenderter 3D-Rundumsicht. Wenn man bedenkt, dass L. A. Zebrowitz bereits 1998 herausfand, dass die Frisur direkten Einfluss auf Anzahl und Qualität der Sexualpartner hat, möchte man sicher einen Lifetime Access für Stellure erwerben. Doch aufgepasst und zugeschlagen, denn die blinkende Anzeige am Fuss der Website verrät uns: es gibt davon nur noch elf Stück (für nur 54,95$)!


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