Riesenmaschine

28.08.2005 | 20:18 | Alles wird schlechter | Fakten und Figuren

Die Qual der Wahl-Werbung


(Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Als wäre Wahlwerbung nicht ärgerlich genug, ersinnen viele offenbar minderkreative Agenturen vor Bundestagswahlen auch noch Wahl-Werbung. Also Reklame für normale Produkte, die im pseudopolitischen Kontext daherkommen. Der weitaus grösste Teil der Wahl-Werbungen besteht aus der schmalbrüstigen Sinndopplung "wählen" (politisch) und "wählen" (auswählen). Als zentrales Visual – jetzt bitte an einem schweren Gegenstand festhalten, es folgt eine Überraschung vom Ausmass des Krakatoaschen Vulkanausbruchs von 1883 – fungiert in den allermeisten Fällen ein handgeschriebenes Kreuz in einem runden Wahlfeld. Die hier abgebildeten Plakate sind von germanwings und Möbel Höffner (links). Burger King kommt mit seiner Aktion Deutschland braucht einen König noch so gerade eben als Einäugiger unter den Blöden davon. Was sich die Unternehmen von Wahl-Werbung versprechen, ist nicht ganz klar, denn sowohl positive Konnotationen als auch erhöhte Aufmerksamkeit gegenüber Werbung im Wahlmantel wären äusserst gewagte Thesen. Es bleibt, wie so oft, als vermutet beabsichtigter Mehrwert Unterhaltung durch Ironisierung. Das aber gibt ein grosses "Gewollt-und-nicht-gekonnt"-Sternchen im Zentralregister kreativer Werbung. Einen anderen Ansatz, mit der Neuwahl umzugehen, liefert die Agentur Salz Kommunikation mit ihrer Seite Agenturneuwahlen, auf der Kunden aufgefordert werden, eine neue Agentur zu wählen. Das ist zwar auch nicht der ungekrönte Herrscher des Werbekonzepts, aber immerhin neu. Vermutlich.


Kommentar #1 von phrasinator.de:

Erwähnenswert finde ich aber auch, dass die Parteien selbst einen ziemlich angestrengten Spaßwahlkampf führen.
Die Grünen bieten einen lustigen MP3-Song mit Gegnerbeschimpfung an. Die FDP verlinkt ihr "großes interaktives Sommerrätsel" prominenter als ihr Wahlprogramm. Die CDU-Anhänger verblöden sich ernsthaft, mit "Angie"-Plakaten auf den Veranstaltungen zu erscheinen. Die SPD bietet Plakatmotive zum Download, bei denen man sich noch nicht einmal die Mühe gemacht hat, die Retuschearbeiten an Schröders Gesichtsfarbe und Haarlinie sauber zu verstecken...

29.08.2005 | 02:14

Kommentar #2 von Foe:

So, ich hab die maschiene grad erst gefunden.
sehr nett, bin ein bischen konsterniert, das nach kompletten lesen des archives immer noch kein neuer artikel da ist.
das ist zwar nicht zu thema , aber ach crap

29.08.2005 | 03:24

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