Riesenmaschine

31.08.2005 | 13:09 | Berlin | Zeichen und Wunder

Reclaiming the Streetnames


(Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Konträr zum vorherrschenden Trend, wonach immer weitere Teile des öffentlichen Raumes nach Firmenheadquartern ( "An den Treptowers") oder Shoppingcentern ( "An der Alexa", Riesenmaschine berichtete) benannt werden, selbst die Umbenennung des Wiener Karlsplatzes in "Nikeground" – im Rahmen einer Kunstaktion postuliert – längst nicht mehr leicht als Fake durchschaut wird, geschehen mitunter Zeichen und Wunder. So ist es auf Betreiben und Initiative der Taz nun tatsächlich gelungen, die partielle Umbenennung der Kreuzberger Kochstrasse in Rudi-Dutschke-Strasse zu erwirken. Das ganze darf durchaus als Retourkutsche in der Erbfehde zwischen Taz und Springer-Konzern gelten, hatte Springer doch vor rund zehn Jahren die Umbenennung eines Teils der Lindenstrasse in Axel-Springer-Strasse durchgesetzt. Die Pikanterie an der Sache ist, dass nun auch Teile des Springerverlages, namentlich der Neubau, unter der neuen Adresse firmieren, was einer gewissen historischen Ironie nicht entbehrt. In Anspielung auf den Bild-Titel zur Papstwahl ("Wir sind Papst") liess es die Taz denn auch heute mit einem entsprechend umgewandelten Button auf der Titelseite an sportlicher Häme nicht mangeln. Bei Springer nimmt man es indessen gelassen. Sprecherin Edda Fels beschreibt die Reaktion des Konzerns tapfer mit "Gleichmut", Springer habe sich nie dagegen engagiert und akzeptiere die demokratisch gefällte Entscheidung. Es ist aber davon auszugehen, das die Pläne für die nächste Eskalationsstufe im symbolischen Hoheitskampf bereits in der Schublade liegen. Wir erwarten gespannt die Innitiative zur Umbenennung von Kreuzberg in BILDberg, gekontert von der zur Umbenennung Berlins in APOstolien.

Dieser Beitrag ist ein Update zu: Public Private Prostitution


Kommentar #1 von Kathrin:

Dass es nicht immer zu verdammen ist, wenn Konzerne Strassen nach ihrem Gutdünken umbenennen, beweist z.B. der Infinite Loop in Cupertino, vormals Mariani Avenue, Sitz der Apple-Zentrale.

31.08.2005 | 14:25

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