Riesenmaschine

07.09.2005 | 07:52 | Was fehlt | Sachen kaufen

Bitte haben Sie noch etwas Goduld


(Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Eng an die Mutter aller Godot-Trends (das elektronische Papier) angelehnt war lange Zeit das flexible Display. Wer stellte sich nicht einen Laptop vor, aus dem man den Bildschirm wie ein Rollo herausziehen konnte? Philips, kurz zuvor bereits durch die Präsentation textiler Displays positiv aufgefallen, gab die Existenz eines Prototypen namens READIUS bekannt, und zwar zur Funkausstellung in Berlin, deren große Neuigkeiten im Wesentlichen HDTV, HDTV, HDTV und HDTV umfassten. Hier die entsprechenden Berichte ausgewählter Medien: Physorg, Engadget und Computerpartner. Schon beim Wort "Prototyp" hätte man drauf kommen können, spätestens aber bei der schieren Erbärmlichkeit eines Displays mit vier Graustufen (das ist ja nicht mal monochrom) verbunden mit der Ankündigung, 2007 in die Massenproduktion zu gehen: dahinter stehen unsere alten Bekannten E-Ink, die Großmeister im Ankündigen, die uns mit mehr als 120 Millionen Dollar Kapital im Rücken seit Jahren und Tagen Prototypen um die Ohren schlagen. E-Ink ist gewissermaßen gelungen, Godot zu klonen und ihn immer wieder mit neuen Kleidern und Kooperationspartnern in die Presse zu bringen. Dafür gebührt E-Ink definitiv der Preis für die beste PR-Blase, wahrscheinlich gemeinsam mit dem Segway, wenn auch in einer anderen Kategorie. Die Riesenmaschine wird diesen Preis schon demnächst ins Leben rufen und ihn 2008 verleihen. Oder 2009. Wir bitten nur um ein wenig Geduld – oder sollten wir sagen Goduld? Was E-Ink selbst vom READIUS hält, zeigt ein Blick auf die Newsseite des Unternehmens: dort ist er mit keinem Wort erwähnt.

Dieser Beitrag ist ein Update zu: Godot ist aus Papier


Kommentar #1 von irgendwem:

Fujitsu macht das Ganze schon in Farbe und will es 2006 in Umlauf bringen. Siehe:
http://www.fujitsu.com/global/news/pr/archives/month/2005/20050713-01.html
http://www.i4u.com/article3845.html

07.09.2005 | 10:15

Kommentar #2 von Sascha Lobo:

Ja, die Fujitsu-Folie ist bekannt, aber noch nicht mal im Stadium eines prototypischen Geräteeinbaus. Des weiteren stimmt mich der folgender Satz aus der Original-Pressemeldung nur mässig optimistisch: "Fujitsu will conduct test marketing and practical-use testing, targeting commercialization within fiscal 2006 (April 2006 to March 2007) to promote field innovation using its new electronic paper."

07.09.2005 | 11:00

Kommentar #3 von Frank Streiter:

Die Firma Polymervision hingegen weist darauf hin. Wie die widerum zu e-ink stehen, ob sie Mutter-, Schwester- oder Tochterfirma sind, das verrät wieder mal kein Schwein.

07.09.2005 | 17:31

Kommentar #4 von Sascha Lobo:

Angesichts des vollen Namens von Polymer Vision, nämlich "Philips Polymer Vision" und der Mailadresse des Autors der oben verlinkten Pressemitteilung, hans.driessen@philips.com, habe ich mir bereits über den Ursprung dieses Unternehmens eine Meinung gebildet, die ich aber nicht preisgeben möchte, ohne dass ich geduckt und jaulend darum gebeten werde.

07.09.2005 | 18:05

Kommentar #5 von facy:

Sascha Lobo hat nen Knall.

07.09.2005 | 20:58

Kommentar #6 von D_Lilly:

Aber einen unterhaltsamen.

07.09.2005 | 21:13

*  IN DER RIESENMASCHINE


*  ORIENTIERUNG



Werbung
Werbung Ratgeber

*  SO GEHT'S:

- Rosinenstuten

- Laminatimitation

- Porschecenter

- Sand im Schuh

*  SO NICHT:

- sich wie in Israel verhalten (in der Beziehung)

- neuralgischer Punkt

- Sultaninenhengste

- Rollsplit in der Kniescheibe


*  AUTOMATISCHE KULTURKRITIK

"Yoga Hosers", Kevin Smith (2016)

Plus: 8, 9, 10, 48, 49, 67, 78, 80, 142
Minus: 14, 59, 119, 146, 176, 189
Gesamt: 3 Punkte


*  KATEGORIEN


*  ARCHIV