15.09.2005 | 02:49 | Alles wird besser | Vermutungen über die Welt

(Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)"Google does search" – so kurz und prägnant umschreibt Google selbst sein Lebensziel. Allmählich wird klar, dass sich dieser Ansatz natürlich nicht nur auf Webseiten beschränkt, was ja auch albern und kleingeistig wäre, sondern eigentlich auf alle zu suchenden Dinge angewendet werden kann, zum Beispiel auf Autoschlüssel, Brillen oder, sagen wir, Ruinen. So fand Luca Mori vor wenigen Tagen die Überreste einer römischen Villa mit Hilfe von Google Earth. Das Bild zeigt einen seltsamen Schatten, der auf unterirdische Strukturen hindeutet, die wiederum, wie sich nach Ausgrabungen herausstellte, von einer jahrtausendealten Ruine stammen. (Er beschreibt das Ganze, wie sollte es anders sein, in seinem Blog, allerdings in einer unverständlichen Sprache.) Verkompliziert wurde die Suche in diesem speziellen Fall durch die Tatsache, dass das Suchobjekt gründlich vergraben ist – für Google anscheinend kein Problem. Und so sind wir auf direktem Wege in eine Zeit, in der das Wort "suchen" abgeschafft und weltweit durch "googeln" ersetzt wird. Man wird Schatztruhen googeln, versunkene Schiffe, Erdbebenopfer, neue Planeten; man wird Nadeln im Heuhaufen googeln, die Frau fürs Leben, vergrabene Nüsse (wenn man ein Eichhörnchen ist) oder Indien (wenn man Kolumbus ist). Und endlich wird man bei Gewitter folgenden Ratschlag geben können: "Buchen sollst du googeln."