Riesenmaschine

12.11.2005 | 11:51 | Anderswo | Sachen kaufen

Die grösste Mall der Welt


(Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)


(Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Die grösste Mall der Welt steht im Haidian-Distrikt im Westen Pekings, etwas ausserhalb, eigentlich nur mit Auto oder Taxi zu erreichen, und harrt noch des grossen Andrangs:
(Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
"Like the rest of the world, the Golden Recources Shopping Mall is still waiting for a big Chinese consumption boom", schreibt der Economist. Zugegeben, die schieren Eckdaten vermögen zu beeindrucken: Mehr als 1.000 Geschäfte auf über 500.000 Quadratmetern mit 230 Fahrstühlen...
(Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Der reale Eindruck bleibt jedoch weit dahinter zurück. Das liegt zum Teil auch an der Architektur. Die Golden Resource Shopping Mall ist kein Konsumtempel, keine glitzernde Kathedrale des chinesischen Wirtschaftswunders, sondern ein langer Riegel aus zusammengemorphten Kaufhäusern.
(Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Fast folgt sie dem Vorbild der Strip Mall aus der amerikanischen Provinz – nur eben auf sechs Ebenen statt auf einer. Die langen Gänge im Inneren werden von keiner zentralen Halle, keinem Atrium unterbrochen, und es fehlt der Ort, an dem die bombastische Grösse als solche erlebbar würde.
(Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Zwar sind anscheinend die meisten Ladenlokale vemietet, aber die Abwesenheit von Kunden verstärkt die Monotonie. Die Marken, die hier mit eigenen Geschäften Präsenz zeigen, sind weniger internationale Luxusmarken, sondern zum Grossteil merkwürdige Bastarde aus deren Assoziationsumfeld und vermutlich Chinas Reaktion auf den wachsenden Druck der WTO hinsichtlich allzu dreister Fakes: "Frognie Zila" statt Ermenegildo Zegna, "Rich Boss" statt Boss, "Prohans" statt ... gute Frage. Auch reine Phantasiegeschöpfe sind zahlreich vertreten, und senden fingierte Signale einer langen Tradition und westlicher Abstammung aus. Erstaunlicherweise scheint der deutsche Referenzraum hier besonders beliebt zu sein, um Retortenmarken mit dem Fluidum solider Qualität auszurüsten. Letztlich aber kein Wunder, dass dieses deprimierende Schattenkabinett der verwesenden Markenaura bei den neureichen Chinesen durchfällt wie ein kalter Stein oder ein Sack Reis. (Dank an Christian Y. Schmidt für das grosse Foto)


Kommentar #1 von 500beine:

ich geb china noch 30 jahre
bis zum superkapitalismus und
dann wird auch die chinesische mauer
eine einzige lange mall sein

12.11.2005 | 14:46

Kommentar #2 von irgendwem:

bild 2 und v.a. 3 (von oben) scheinen etwas der feststellung von fehlender halle und fehlenden atrien zu widersprechen.

12.11.2005 | 17:58

Kommentar #3 von Christian Y. Schmidt:

Scheinen, ganz richtig!

12.11.2005 | 20:09

Kommentar #4 von egal:

bin grad in peking. wenn ich mal zum haidian district komme, werd ich mir diese mall mal angucken.

13.11.2005 | 06:45

Kommentar #5 von Atreju:

Bei der grösse der Mall ist das Fehlen des Atriums bzw. des Ortes, "an dem die bombastische Grösse als solche erlebbar würde" kein architektonisches Manko, sondern strategischer Schachzug. Würde die Grösse tatsächlich spürbar, würde sie die Besucher, so sie denn kämen, sofort wieder verschrecken! Ein Prolblem, welchem vielen aktuell entstehenden Mammutbauten entgegensehen.

27.11.2005 | 23:56

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