Riesenmaschine

03.01.2006 | 20:09 | Alles wird schlechter | Sachen kaufen

Politisch korrekt bechern


(Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Für Hamburg sieht es schlecht aus. Auch London, Buenos Aires, Kairo und Jakarta verschwinden im Türkisblau der Teetasse. Erst wenn man ausgetrunken hat, tauchen Länder und Städte allmählich wieder auf. Das Geheimnis des wunderbaren "Global Warming Mug" von der Unemployed Philosophers Guild ist nämlich eine wärmesensible Folie, die eine Weltkarte zeigt. Und diese Karte beantwortet folgende einfache Frage: Angenommen, der Meeresspiegel steigt um zehn Meter; wie sehen dann die Kontinente aus? Es ist wohl nicht übertrieben, zu sagen: Niemals zuvor in der Geschichte der Menschheit konnte man dermassen politisch korrekt ein Heissgetränk zu sich nehmen! Nirgendwo wird einem das Drama der Erwärmung unseres Planeten derzeit drastischer vor Augen geführt, wie auf diesem einfachen Becher Made in China. Wer mit dem Begriff "abwarten und Tee trinken" bisher nur Zeitverschwendung assoziierte, wird in Zukunft an Klimaschutz denken müssen. So revolutionär kann Porzellan sein. Wer jedoch für diese Art der Bewusstseinsbildung zu sensibel ist oder sogar zu nah am Wasser wohnt, greift vielleicht lieber zu anderen Bechern mit anderen Motiven. Bei der VanGogh-Tasse verschwindet nur das Ohr des Meisters. Der Civil Liberties Mug löscht ein paar Bürgerrechte aus dem Bill of Rights. Und Heinrich VIII von England wird nur mit Hilfe von etwas heissem Wasser alle seine Frauen los. Ganz ohne Köpfen.

Jörg Meyerhoff | Dauerhafter Link | Kommentare (19)


Kommentar #1 von pascal:

dem link zum philosophersguild fehlt das http:// vornedran...
13$ – gar nicht sooo teuer, wenn man es mal mit thinkgeek vergleicht...

03.01.2006 | 20:43

Kommentar #2 von mac:

Und wenn man die Tasse in den Geschirrspüler packt, verschwindet die ganze Erde!

03.01.2006 | 20:57

Kommentar #3 von kosmar:

sehr schick. in der tat.
jedoch ist es nicht so, dass durch das abschmelzen der polkappen der spiegel zwar etwas steigt, kurz drauf aber wegen der veringerung des salzgehaltes des meerwassers durch verwässerung mit dem mineralarmen ex-ewiges-eis-jetzt-wasser von den polen (huch wird der satz mal wieder lang; punkt.) also dadurch steigt der gefrierpunkt des meerwassers und es friert schneller und am ende sind die polkappen in sachsen-anhalt und nicht der wasserspiegel.
hab ich mal gehört von jemand ders auch nicht besser wusste.

04.01.2006 | 00:16

Kommentar #4 von Schnauzbart:

Hier geht's ja auch nicht um Inhalte, lieber Kosmar, sondern bloss um Form. Mach Dir also keine Sorgen darüber, ob Deine Anmerkungen stimmen oder nicht, sondern nur darüber ob's gut formuliert ist, flutscht, witzig ist etc.
Hier wird alles unter dem Gesichtspunkt der Formulierbarkeit verwurstet bzw. und andersherum schreiben hier nur Leute, die aus allem und jedem noch ein lustiges Textchen produzieren können, was man ja auch erstmal können muss (sic!). Dass mglw. Tassen, auf denen Kontinente im Meer versinken nicht interessant sind, ist egal.

04.01.2006 | 11:20

Kommentar #5 von kosmar:

mist, und ich habs genau andersrum gemacht. na sowas (mit thomas gottschalk und günther jauch).
die tassen hingegen find ich äusserst interessant. solls ja auch mit bikinimädchen geben sowas.

04.01.2006 | 12:11

Kommentar #6 von Sascha Lobo:

Hansen, wenn Sie rummosern, was man durchaus machen kann, dann müssen doch nicht auf einmal "Schnauzbart" als Namen angeben.

04.01.2006 | 15:02

Kommentar #7 von Schnauzbart:

Sascha, erlaube mir, mit zwei Identitäten zu operieren. Schnauzbart mosert genausowenig oder viel wie Hansen, der Name entspricht der Stimmung. Beide sind hier schon aufgetaucht/aufgeflogen.
Im Übrigen war mein Beitrag nicht Gemosere, sondern kritische BeGUTachtung.

04.01.2006 | 15:11

Kommentar #8 von lukas:

könnte man nicht gross/klein-schreibung softwaremässig verunmöglichen? wenigstens in den kommentaren oder zumindest innerhalb von worten?

04.01.2006 | 17:43

Kommentar #9 von Sascha Lobo:

Passend dazu war mein gestriger Eintrag in "So geht's nicht": BinnenMajuskeln.

04.01.2006 | 17:46

Kommentar #10 von Kathrin:

Ich denke eigentlich eher darüber nach, Kommentare ohne Grossbuchstaben zu verunmöglichen. Wenn Gott gewollt hätte, dass wir alles klein schreiben, hätte er die Shift-Taste nie erschaffen, denkt da mal drüber nach.

04.01.2006 | 17:57

Kommentar #11 von Loser Blissett:

Als Beispiel für meinen Lieblingskommentar fällt mir da leider nur ein einziges Wort ein:
ZadEKPremiere.

04.01.2006 | 17:59

Kommentar #12 von Schauzbart:

Thomas Kapielski lehrte mich vor Jahren schon den Abscheu vor der Binnenmajuskel und nun muss ich Asche auf mein Haupt streuen. Und danke Kathrin für den Hinweis auf die noch grössere Ekelhaftigkeit der Kleinschreibung. Faulenzer: Meine Shift-Taste ist schon ganz abgenutzt, so viele Substantive brauche ich.

04.01.2006 | 18:05

Kommentar #13 von kosmar:

ich liebe grossbuchstaben. doch ich schreibe sie nicht in kommentarboxen. verbieten ist aber nicht schön. manchmal braucht man sie dann doch und dann? und von verboten halte ich nix. schon gar nicht im web2.0. also bitte.

04.01.2006 | 18:20

Kommentar #14 von Kathrin:

Vielleicht mache ich es aber auch so, dass nur Kosmar Grossbuchstaben verwenden muss. Mal sehen.

04.01.2006 | 18:23

Kommentar #15 von KOSMAR:

SUPER IDEE. ICH FREU MICH JETZT SCHON AUF DIE *SCHREI NICH SO* KOMMENTARE

05.01.2006 | 13:45

Kommentar #16 von Schnauzbart:

Kosmar, schrei nicht so! Das "nur" #14 steht vor Deinem Namen und nicht vor "Grossbuchstaben".

05.01.2006 | 15:00

Kommentar #17 von KOSMAR:

ABER DAS An dieser Stelle habe ich einen Inflektiv hingemacht, für den ich mich schämen werde, sobald ich begriffen habe, was das überhaupt ist. ZWINGT MICH EGAL WO DAS An dieser Stelle habe ich einen Inflektiv hingemacht, für den ich mich schämen werde, sobald ich begriffen habe, was das überhaupt ist. STEHT. SEMANTISCH UND SYNTAKTISCH GESEHEN JETZT MAL. ODER?

05.01.2006 | 16:45

Kommentar #18 von Institut fuer Kathrin-Passig-Exegese:

"Nur Kosmar muss Grossbuchtaben verwenden."
Dies bedeutet, dass alle anderen, wenn sie moechten, auch nur in Kleinbuchstaben schreiben koennen. Kosmar hingegen darf dies nicht. Staende dort, dass Kosmar "nur Grossbuchstaben" verwenden darf, waeren voellig andere Schluesse moeglich, aber das steht ja dort nicht. Andererseits darf Kosmar durchaus nur sehr wenige Grossbuchstaben verwenden, sagen wir zwei, so wie "T" und "N", und zwar in seinen ganzen restlichen Kommentaren, denn damit haette er, "nur" Kosmar, "Grossbuchstaben" verwendet, in ausreichender Menge und Qualitaet. Es genuegt auch, zwei gleichartige Grossbuchstaben, zum Beispiel "U" und "U" anzubringen, denn die Regel enthaelt keine Aussage ueber Form und Bedeutung. Nur gar keine oder gar nur einen Grossbuchtaben, sagen wir "G", zu verwenden, das waere dem Kosmar, und "nur" dem Kosmar, verwehrt, denn er "muss" "Grossbuchstaben verwenden. Dies war eine vergleichsweise einfache Arbeit.

05.01.2006 | 17:27

Kommentar #19 von kosmar:

also ich muss jedesmal mindestens zwei grossbuchstaben verwenden? gUT.

06.01.2006 | 12:34

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