Riesenmaschine

28.03.2006 | 20:23 | Nachtleuchtendes | Alles wird besser

Microwave the world


(Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Seit 1946 ist viel Zeit vergangen; wenn man es genauer betrachtet, ungefähr 60 Jahre. Daher verwundert es auch kaum, dass der geschmolzene Schokoriegel, den Dr. Percy Spencer eines Tages in seiner Tasche fand, und der zur Erfindung der Küchenmikrowelle führte, mittlerweile die Welt nachhaltig verändert hat. Beispielsweise spielen die physikbegeisterten Kinder heute mit Mikrowellen, und nicht mehr mit Wachskerzen und Flugabwehrraketen, wie noch im Zweiten Weltkrieg. Jede gute Hausfrau ist daher heute in der Lage, Glühbirnen in der Mikrowelle zum Leuchten zu bringen (falls mal der Strom ausfällt) und die Lichtgeschwindigkeit mit Hilfe von Schokolade und Mikrowelle zu bestimmen – jedenfalls die Lichtgeschwindigkeit in Schokolade, aber das ist ja auch die einzig für den Hausgebrauch relevante. Andere interessante Effekte, in denen es um Weintrauben, CDs oder Maden geht, sind sogar so populär, dass man sie gar nicht mehr hinschreiben muss.

Weniger bekannt und auch etwas komplizierter dagegen ist eine Versuchsanordnung, bei der man aus einem Glasgefäss, ein bisschen Aluminium, Bleistiftminen, einer Klebstofftube und natürlich einer Mikrowelle Kugelblitze kochen kann, Dinge also, die es eigentlich gar nicht geben darf. Andere sagen, es ginge auch mit Zahnstochern, Kerzen oder brennenden Zigaretten oder auch völlig anders (siehe Bild). Wohl kann man inzwischen davon ausgehen, dass jede mögliche Kombination aller Haushaltsgegenstände schon in handelsüblichen Mikrowellen gelandet ist. Eine lobenswerte Entwicklung, denn nicht nur erweitert sie den Erfahrungshorizont von gelangweilten Küchenbewohnern, sie revitalisiert auf eine Art auch die zu Zeiten von Röntgen, Bohr und Heisenberg allgegenwärtige Begeisterung für die Naturforschung, der hernach oft belächelten "zweiten Bildung" (Schwanitz). Letzlich wird die Mikrowelle nicht nur den Bildungsgrad der Bevölkerung erhöhen, sondern, in Gemeinschaftsarbeit mit Toaster, Wasserkocher, Kühltruhe, auch die Küche selbst ersetzen, dieses lästige, schmutzige, ausbeuterische Überbleibsel der industriellen Revolution.

Aleks Scholz | Dauerhafter Link


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