Riesenmaschine

03.05.2006 | 16:25 | Zeichen und Wunder

Virtuelle Knackfolie im Test


Schlecht versteckte Botschaft (Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Nach fünf Jahren Pause ist es mal wieder Zeit, die auf dem Markt befindlichen Knackfoliensimulatoren einem sauberen, aktuellen Vergleichstest zu unterwerfen. Wie jeder weiss, ist das Knacken von Knackfolie ein wesentlicher Bestandteil der Adoleszierung von Schimpansen und anderen bedrohten Arten. Auch wenn Simulatoren sowohl ökologisch als auch logistisch enorme Vorteile gegenüber echter Knackfolie aufweisen, können sie grossen psychischen Schaden anrichten, wenn sie akustisch und haptisch ungenügend an die Realität angepasst sind.

Leider ist das Testfeld geprägt von Stümpertum und Nachlässigkeit. Der Perpetual Bubblewrap beispielsweise ist zu klein, erinnert optisch eher an Wassertropfen, knallt wie Korken von Aldisekt und hat ausserdem so eine unangenehm schräge Perspektive. Noch schlechter macht es irgendein No Name Bubblewrap; er sieht aus wie billig gerenderte Brandblasen und klingt wie eine Registrierkasse aus dem Spielzeugkaufmannsladen. Ausserdem ist ein Countdown eingebaut, vollkommen falscher Ansatz, denn wer will sich beim Knackfolienknacken schon hetzen lassen? Das ist eine ruhige, kontemplative Tätigkeit. Die Simulation vom Fachvertrieb Sealed Air ist akustisch und optisch deutlich näher an der Wahrheit, aber leider auch mit Wettbewerbscharakter. Kann man nicht machen, aber trotzdem immerhin Platz drei im Vergleich. Der Bubble Wrap Simulator von KwikGames besticht durch eine schön digitalisierte Pappunterlage. Leider ist die Knackfolie selbst sehr lieblos und klingt eher wie ein Frosch im Todeskampf. Absolut lächerlich auch der Virtual Bubble Wrap, der mit Knackfolie soviel Ähnlichkeit hat wie das Internet mit einem Abgasfilter. Sowas sollte wirklich verboten werden.

Wie es richtig geht, zeigt wieder einmal der Klassiker unter den Knackfoliensimulatoren, der Original Virtual Bubblewrap, Testseriensieger seit Erfindung der künstlichen Realität. Sattes, variables Qualitätsknallen, grosse, realistische 3D-Noppen und ausserdem der frenetische Manic Mode, bei dem man nicht mal klicken muss, um in Ekstase zu geraten. Trotzdem diesmal nur Platz zwei, denn ein polnischer Newcomer knackt genauso, nur grösser und ganz ohne überflüssigen Schnickschnack wie Zähler und Uhr – aber trotzdem mit Manic Mode! – und bietet somit reines, puristisches Knackfolienglück. Testsieger also Polen, das ohnehin viel näher an der Realität ist als alle anderen Länder.


Kommentar #1 von Wolfgang Abbreviat:

Wenn man ganz schnell beim polnischen Newcomer herumfährt, hört sichs an wie müder Applaus.

03.05.2006 | 16:44

Kommentar #2 von irgendwem:

Aber nur mit Manic Mode! sonst klingst wie ein eher angepisster Applaus

03.05.2006 | 20:27

Kommentar #3 von irgendwem:

Also das mit dem ökologischen Nutzen wage ich zu bezweifeln: Schliesslich musste erst das ganze Internet für die Knackfoliensuchtis errichtet werden! Mein Computer ist nebenbei noch so neu, dass ich noch vom Original zehre – hab mir meine Rationen gut eingeteilt, und hoffe jetzt auf die ersten vernünftigen 3D-Simulatoren, für die ich mir dann auch ein adäquates Joypad zulegen werde. Knack On!

03.05.2006 | 23:47

Kommentar #4 von martin:

also für mich bleibt ja das original vitual ding das beste ... die buddy bubbles bringen einfach ein mehr an realitätsnähe (und alle die sich schonmal mit dem problem zusammenhängender blasen beschäftigt haben werden mir zustimmen müssen)

04.05.2006 | 13:36

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