13.06.2006 | 18:36 | Supertiere Deine Beine seien 0.75*Legion
Kommentar #1 von Ruben: Interessanterweise kann man ja die Antizipation des Todes (Freuds vermeintliche Kränkung) auch als Möglichkeitsbedingung für die volle Verwirklichung unseres nobelsten Gutes, nämlich der Freiheit sehen, denn das Wissen um die Endlichkeit ermöglicht es, sich zu seinem Leben als Ganzem zu verhalten und somit den Bereich aller bedingten Kontexte zu übersteigen – also in vollem Sinne unabhängig zu werden. Zu einem endlosen Leben kann ich mich nicht als Ganzem verhalten, weil es nie als abgeschlossenes Ganzes vorliegen wird. Genauso wäre es auch irgendwie sinnlos, freie Entscheidungen zu fällen, wenn es nicht irgendwann mal ein Ende gäbe, das meine Entscheidungen endgültig irreversibel macht. Das wäre ja genauso sinnlos wie in einem endlosen Fussballspiel ohne Schlusspfiff und ohne Siegerentscheidung Tore zu schiessen, um mal wieder auf den Boden der alltagsdeutschen Normalität zurückzukehren und meiner Klugscheisserei ein ENDE zu setzen. 13.06.2006 | 20:29 Kommentar #2 von Kathrin: Aber es ist genaugenommen völlig sinnlos, Tore zu schiessen, ganz gleich, wie lang das Spiel dauert. Da schon mal drüber nachgedacht? 13.06.2006 | 20:33 Kommentar #3 von Ruben: Das ist niemals sinnlos, weil ich jetzt genau das im Hinterhof tun werde, bis die Welt... äh, Sonne untergeht. 13.06.2006 | 20:34 Kommentar #4 von Sascha Lobo: Ihr zwei beiden wart auch schon mal bedeutend lustiger. 13.06.2006 | 20:40 Kommentar #6 von Ruben: So, aber jetzt nochmal zu Frau Passig, ich war vorhin etwas unhöflich: Sie haben natürlich völlig recht, mein Beispiel mit dem Fussball war unglücklich gewählt, jedenfalls wenn man Tore schiessen unter Spieltrieb oder sowas einordnet. Denn Triebzielen haftet für sich genommen ja immer etwas leicht absurdes an, nehmen Sie z.B. mal den Lebenserhaltungstrieb. Verfehlt dieser Trieb sein Ziel, erlischt also das Leben, dann erlischt aber auch der Wunsch nach Lebenserhaltung und somit scheint eigentlich überhaupt nichts verloren zu sein. Triebziele haben nur innerhalb des Lebens eine Bedeutung, das Leben selbst hat anscheinend keine Bedeutung. Witzigerweise hat man aber mit dieser Feststellung schon den Standpunkt einer übergeordneten, nicht inner-vitalen Ebene eingenommen, den man nur haben kann, wenn man sich der Endlichkeit als Endlichkeit bewusst geworden ist, d.h. auf sein Leben selbst als irgendwann abgeschlossenes Ganzes referieren kann. Etwas als sinnvoll oder absurd ansehen zu können, setzt m.E. dieses Bewusstsein, das ich oben grosspurig Antizipation des Todes nannte, immer voraus. Und ich meine, echte Freiheit, die nicht nur Triebverhalten sein will, setzt für sich voraus, Handlungen bis hin zur ganzen Lebensplanung als sinnvoll oder als absurd bewerten zu können, also kriegt man echte Freiheit erst, wenn man sich der Endlichkeit, d.h. des Sterben-müssens, bewusst geworden ist. 13.06.2006 | 23:24 Kommentar #7 von Kathrin: SL, HF, ich bitte noch ein wenig um Geduld, ich schraube jede Nacht an Rubens Konfiguration; irgendwann wird er unseren Kommentaren den passenden intellektuellen Glanz verleihen, ohne dabei ständig so aus dem Ruder zu laufen. Ich weiss im Moment wirklich nicht, woran es noch liegen kann, bleibe aber dran (heute leider wenig Zeit). 13.06.2006 | 23:52 Kommentar #8 von Ruben: Nicht mehr aus dem Ruder laufen... das haben sie alle mal gesagt, Eltern, Erzieher, Psychologen... 14.06.2006 | 08:48 |
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