Riesenmaschine

23.07.2006 | 13:29 | Anderswo | Alles wird besser | Was fehlt

Vorher Nachher Urlaubsphotos


(Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)

Ganz ohne Neutronenbombe (Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Die Welt wäre ein besserer Ort, wenn nicht so viele Menschen auf ihr rumlaufen würden. Dabei sind jetzt nicht nette und praktische Menschen gemeint, wie die Erfinder des Göffels mit eingebautem Messer oder des Flip Flop Mops, sondern der gemeine Mensch, der einem in Supermarktschlangen, auf Rolltreppen und im Strassenverkehr permanent im Weg steht. Auch auf Photos tummelt er sich gerne und stört sich nicht weiter daran, dass er so den Blick aufs Wesentliche versperrt. Doch da gibt es jetzt Abhilfe, und zwar in Form des Tourist Removers (via BoingBoing). Alles was man braucht, sind mehrere Photos vom gleichen Standort, auf denen mal der eine oder der andere Teil des gewünschten Motivs zu sehen ist. Und mit ein wenig Zauberey werden Strassen und Plätze menschenleer gefegt, wenn es doch immer so einfach ginge.


Kommentar #1 von CFB:

Fein! Bei gut besuchten Ortschaften wie Mekka oder anderem ähnlich Dimensioniertem dürfte man so an die 1000 Bilder brauchen, um das Motiv in (pracht)voller Menschenleere geniessen zu können; Natürlich erst, nachdem man die Bilder (VGA Auflösung!) alle upgeloadet und 100 Mb frei zur Verfügung stehenden Onlinespeicher ratzfatz zulaufen sehen hat. Wofür? Ein einziges Bild, winzig klein mit riesigem Motiv! Hin und weg bin ich davon, soviel ist jetzt aber sicher.
Ich will`s gerade nicht nachlesen aus Angst vor Enttäuschung, aber wenn die Personen die Fixpunkte darstellten und der Hintergrund sich bewegen tät: Stünden die Menschen dann nach getaner Bearbeitung im Nichts?!
Dann hätte die ganze Prozedur einen viel grösseren Reiz.
Der Name "Tourist Remover", der kann allerdings einiges. Auf jeden!

23.07.2006 | 15:02

Kommentar #2 von Hempel:

Also, "Tourist Remover" klingt für mich nach Attentat, Luxor und so. Aber mal ehrlich, der Service ist jetzt nicht soo überwältigend, zwar schön automatisch, aber mit GIMP und Layern und a bisserl Gefummel(tm) bekommt man das auch alleine hin. Ohne, dass ein perverser Webserver auf meine Fotos sabbert.
Aber die Idee ist gut. Es wäre viel einfacher, das ganze Skript zum Download anzubieten, als alle Fotos hochzuladen, aber dabei gibt man ja "Macht" aus den Fängen... Arrr.

23.07.2006 | 16:14

Kommentar #3 von Bastian:

Nein was ein Service, wie gut, dass man das mit jeder billigen Software auch selber, schneller und besser erledigen kann...

23.07.2006 | 16:35

Kommentar #4 von irgendwem:

Mit Tipp-Ex, oder was? Oder mit einer Nagelschere?

23.07.2006 | 17:17

Kommentar #5 von menschenfeind:

Zum Problem der immer im Weg stehenden Menschen gibt es hier ein paar durchaus misanthropische Überlegungen:
Auszug: (...)Die Grundausstattung von Grossstädten verdient ohne Zweifel Lob. Ob Kneipen, Kinos, Clubs oder käuflicher Sex: alles da, und zwar nah und unmittelbar. Was an Städten jedoch meist stört und aus meiner Sicht sehr verzichtbar ist, sind – Menschen. (Ja, ich bin mir der Paradoxie dieser Aussage bewusst.) (...)

23.07.2006 | 22:47

Kommentar #6 von CFB:

Bedeuten die (...) Anfang und Ende eines Zitates aus der verlinkten, aber momentan nicht verfolgbaren Seite, oder wurden da 2 Sätze aufs Wesentliche (...) reduziert?

23.07.2006 | 23:02

Kommentar #7 von menschenfeind:

Ups. Der Beitrag steht im Blog "Die Rückseite der Reeperbahn" und bringt diverse Beispiele für das ätzende an Menschen in der Grossstadt. Hier mal komplett:
20 April 2006
"Das muss jetzt mal raus
Die Grundausstattung von Grossstädten verdient ohne Zweifel Lob. Ob Kneipen, Kinos, Clubs oder käuflicher Sex: alles da, und zwar nah und unmittelbar. Was an Städten jedoch meist stört und aus meiner Sicht sehr verzichtbar ist, sind – Menschen. (Ja, ich bin mir der Paradoxie dieser Aussage bewusst.)
Fakt ist: Grossstadtmenschen nerven. Sie sind im Weg. Sie errichten Hindernisse. Immer. Heute etwa radle ich verbotenerweise über den engen Gehweg am Mercadoparkhaus, als sich plötzlich die Tür eines parkenden Autos öffnet und die ganze Breite des Weges barriereartig blockiert. Schuld: ein Mensch.
Oder abends, in der Fussgängerzone der Neuen Grossen Bergstrasse (Foto): Eine ältere Dame mit Dackel als Appendix gibt der kackbraunen Fusshupe so viel Gummiband, wie sie nur haben möchte. Und sie möchte viel, oh ja. Die Fussgängerzone ist dort zwar sehr, sehr breit, das Gummiband aber auch sehr, sehr lang.
Eine Dame mit Dackel reicht aus, um der Neuen Grossen Bergstrasse eine Vollsperrung zu verpassen. Wüsste das der Hamburger Verkehrssenator, er könnte depressiven Hundebesitzern pipileicht wieder Lebenssinn vermitteln, indem er sie an Bau- oder Unfallstellen als hochflexible Absperrgitter einsetzte. Doch das passiert ja nicht. Stattdessen beanspruchen diese Menschen in freier Wildbahn ungeheure Freiflächen, die für Fussgänger und Radfahrer augenblicklich nicht mehr nutzbar, ja sogar gefährlich sind.
Doch heute ging es noch mal gut, Dackel und Dame waren letztlich dank meiner schier übermenschlichen Radelroutine knapp zu umfahren. Meine Grundthese aber sah ich erneut belegt: Grossstadtmenschen nerven. Vor allem und besonders auch auf Radwegen, wo sie, wenn ich vorbeikomme, meist träumerisch herumstehen – bereit, im entscheidenden Moment einen unmotiviert anarchischen Schritt zur Seite zu tun, damit ich sie säuberlichst über den Haufen fahren kann.
Warum schauen sie sich nicht um, bevor sie dumme Dinge tun? Ich weiss es nicht. Aber ich weiss eins: Grossstadtmenschen nerven. Ihre Sinne scheinen unterm Dauerfeuer urbaner Reize und Ausscheidungen komplett abzustumpfen. Sie sehen nichts, sie hören nichts. Sie leben – obgleich umwogt von Hundertausenden anderer – in einer hermetischen Egoblase.
Auch der Radler, der heute in Ottensen auf die tolle Idee kam, den Gehweg zu verlassen und dumpffröhlich quer über die Bahrenfelder Strasse zu rollen, obwohl ich dort gerade mit beträchtlicher Geschwindigkteit von meinem Vorfahrtsrecht Gebrauch zu machen gedachte. Wir stiegen beide in die Eisen wie ein Schmuckstrassenfreier, der versehentlich eine Transe gebucht hat. Gerade so vermieden wir den Crash, doch eins wurde mir mal wieder klar: In einer Grossstadt ohne Menschen wäre diese Situation erst gar nicht entstanden.
Vielleicht würde ich es sogar akzeptieren, mich täglich ins Gewimmel dieser Gefahrguttransporter auf zwei Beinen stürzen zu müssen, wenn sie mir garantierten, von den ihnen zur Verfügung stehenden Sinnen auch Gebrauch zu machen. Davon kann aber nicht die geringste Rede sein.
Neulich sah ich einen Menschen halb im Laufschritt auf mich zukommen und dabei aus unerfindlichen Gründen hinter sich blicken. Er übertrug gleichsam mir, der ich meine Sinne adäquat in Betrieb hatte, die Verantwortung, den Weg zu räumen und auszuweichen. Doch mich überkam eine kleine sardonische Lust auf Konfrontation, und ich liess es drauf ankommen.
Rumms, machte es. Schulter gegen Schulter. Er drehte sich um mit jenem erschreckten Staunen im Gesicht, als wäre er davon ausgegangen, in einer Grossstadt ohne Menschen unterwegs zu sein.
Und plötzlich fühlte ich mich ihm sogar ein wenig verbunden."

23.07.2006 | 23:19

Kommentar #8 von ivan:

nein, nein. dieses produkt wird meines nicht sein: ich würde doch niemals meinesgleichen
entfernen! ausserdem war ich kürzlich mit meiner freundin karel in new york. ermattet lies sie sich auf einem der betonblumengestrüpphalter vor dem guggenheim museum nieder. so ein super-duper-touri-motiv wollte ich mir natürlich nicht entgehen lassen und drückte ab – doch da hatte sich tatsächlich eine uns völlig unbekannte frau ins bild geschoben, um sich direkt vor meiner linse eine fluppe anzuzünden. tat´s und ging weiter... von karel auf dem foto keine spur. stattdessen: frau mit fluppe vor´m schneckenhaus, gegenwart... eines meiner besten fotos überhaupt. das soll ich removen? mitnichten!

23.07.2006 | 23:24

Kommentar #9 von Schorsch:

@menschenfeind:
Zu dem zitierten Text: Was in einer (Gross-)Stadt aber eigentlich noch mehr nervt als der Mensch im Allgemeinen ist der Radfahrer im Speziellen! Auf der Strasse ob seiner Langsamkeit alles aufhaltend, auf dem Gehweg ob seiner Schnelligkeit alle gefährdend, weigert er sich mit einer ähnlich ignoranten Arroganz wie Mütter mit (oder ohne) Kinderwagen, irgendwelche Verkehrsregeln zu befolgen – und verlangt aber trotzdem, nicht verdientermassen von Autos zu Brei gefahren oder an Autotüren zerschmettert zu werden! Nicht verkehrstaugliche Räder ohne Beleuchtung, Rückstrahler, zwei Bremsen usw. sind ja inzwischen eher die Regel als die Ausnahme! Und von den ästhetischen Verbrechen in Form von Mittvierziger-Pädagogen im bunten, hautengem Narrenkostüm mit Narrenkappen-Helm wollen wir mal mitleidig schweigen...
Also: Ohne jene bastardisierte Schwundform des Menschen, genannt Radfahrer, stünde schon vieles zum Besseren bestellt. Natürlich müssten die anderen danach trotzdem noch entfernt werden. Wie sagte Oscar Wilde: "Andere Leute sind einfach furchtbar!"

23.07.2006 | 23:47

Kommentar #10 von menschenfeind:

@schorsch: Wo du Recht hast, hast du Recht. Allerdings sollte man bedenken, was eine Kommentatorin zu oben zitiertem Text gesagt hat: "Also, ich bin da ganz fexibel: Wenn ich mit dem Rad fahre, nerven die Fussgänger, wenn ich zu Fuss unterwegs bin, sind die Radfahrer die Rowdies. So kann man ganz leicht ein stabil hohes misanthropisches Level halten." Das würde auch Oscar Wilde so unterschreiben, denke ich.

24.07.2006 | 00:17

Kommentar #11 von deiner mutter sein wasserknie:

Ich wüsste nicht, weshalb man das störende am Menschen auf die Grossstadt reduzieren sollte, das ist in der Provinz nicht anders, in der Wüste nicht und auch nicht auf dem Mond. Nicht einmal physisch präsent müssen die Menschen sein, um massiv zu stören. Bei manchen genügt es völlig, wenn sie sich per Stimme, Handschrift oder Tastatur bemerkbar machen, schon werd ich zur Affenwurst.

24.07.2006 | 09:46

Kommentar #12 von Gedankenfahrer:

Ich träume mich an den Ort an den ich möchte. Das ist die entspannteste Art zu reisen oder einkaufen zu gehen: Gedankenbutterbrot, Gedankensalat, Gedankentoilettpapier, denn auch in Gedanken muss man ab und zu aufs Klo.
Wer ohne Gedanken fährt ist selbst Schuld an seiner Gereiztheit.

24.07.2006 | 10:22

Kommentar #13 von irgendwem:

die ex-freundin zu entfernen würde mir reichen.

24.07.2006 | 11:46

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