Riesenmaschine

31.07.2006 | 14:55 | Was fehlt | Sachen kaufen

Kalter Kaufentzug


Eigentlich doch gar nicht so nützlich, denn das Label zeigt nur 7 Tage statt sinnvollerweise 2 Jahre an (Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Liebe Gadgetblogger, es gibt sehr viele von euch, und tagein tagaus besprecht ihr die herrlichsten neuen Produkte voller RFID und LED, die unser Leben besser, schöner und glitzernder machen. Oder sagen wir: theoretisch machen könnten, denn von zehn Wunderdingen, die ihr besprecht, gibt es fünf überhaupt nicht zu kaufen, weil es sich um Prototypen handelt – an dieser Stelle möchten wir übrigens ein Riesenmaschine-T-Shirt für den ersten Leser ausloben, der uns ein Beispiel für einen einzigen Designer-Prototypen nennt, aus dem jemals ein fertiges, käufliches Produkt wurde – und von den anderen fünf sind vier in Deutschland nicht erhältlich. Tragische Beispiele aus jüngster Zeit sind das abgebildete Timestrip Smart Label, das anzeigt, wie lange eine Lebensmittelpackung schon geöffnet ist, und der Turbo Charge, ein Adapter, mit dem man jedes Handy an eine AAA-Batterie anschliessen kann.

Es gibt ja in Deutschland, wie man hört, immer noch Menschen, die kein einziges Blog betreiben. Können wir vielleicht einen davon überreden, ein Gadgetblog zu gründen, in dem ausschliesslich Käufliches mit Link zum Händler angepriesen wird? Oder wenigstens konsequenterweise das Gegenteil, ein Gadgetblog voller frei erfundener Geräte, die garantiert niemals irgendwo zu erwerben sein werden? Halt, Moment, dafür gibt es das Riesenmaschine-T-Shirt.


Kommentar #1 von doctor_best:

"frei erfundener Geräte, die garantiert niemals irgendwo zu erwerben sein werden?"
Das gabs mal als Laden-Konzept in der Friedrichstrasse. Nannte sich sin-berlin. Und hatte nur mehr oder weniger tolle Teile der Zukunft, die es nie geben wird, im Programm. Sah alles aus, als wäre es käuflich. Aber keiner hat es je geschafft, einen der Verkäufer dazu zu bewegen ihm etwas zu verkaufen. Leider gab es das Kaufhaus der Wunderwarenwelt auch nur für einen Monat. Konzeptbedingt. Daher gibts hier keinen sinnvollen Link. Dabei wollte ich doch unbedingt das Shirt. Shit.

31.07.2006 | 16:10

Kommentar #2 von Xiong Shui:

Da fällt mir Luigi Colani ein, von ihm wurde so einiges an Design- Proto in Design- Praxis umgesetzt: z.B. das "Colani- Ei" und aus seiner Reihe futuristischer LKWs, z.B. der für "Techni- Sat". Aber auch viele andere Gebrauchsartikel: Kugelschreiber, Gläser, etc. wurden direkt zum gebrauchsfähigen und käuflichen Objekt umgesetzt (oft als Werbegeschenk).

31.07.2006 | 17:04

Kommentar #3 von Schorsch:

Bitte, liebe Riesenmaschinisten und -innen, seht doch ab von der Benutzung von Coolness-Simulations-Wörtern wie "gadget", die wohlweislich nirgendwo ausserhalb der Riesenmaschine benutzt werden. Mein Internet-Übersetz-o-mat sagt dazu: "Gerät". War das nicht hip genug? Nach Ausmerzung solcher kleinen Stilbrüche wäre die Riesenmaschinenlektüre wirklich auf das Weitestegehendste ungetrübt. An dieser habe ich keinen überflüssigen Smiley gemacht, um mich später nicht schämen zu müssen.

31.07.2006 | 17:24

Kommentar #4 von Schorsch:

Ergänze Stelle an passender Stelle in meinem obigen Kommentar!

31.07.2006 | 17:25

Kommentar #5 von irgendwem:

In welchem Internet lebt eigentlich dieser Schorsch?
Go go gadgetto Suchmaschine!
http://de.wikipedia.org/wiki/Gadget

31.07.2006 | 17:46

Kommentar #6 von irgendwas:

In diesem Artikel wird mindestens 10x geschrieben, dass man mit einer AA Batterie das Handy laden kann. Nur steht in dem Artikel hier AAA. Aufmerksamen Lesern müsste das doch aufgefallen sein...

31.07.2006 | 18:45

Kommentar #7 von Schorsch:

@irgendwen und irgendwen anders:
Zu leben pflege ich allerdings ebensowenig im Internet wie in meinem Fernseher oder meiner Zeitung. Die realen Menschen in meiner realen Welt allerdings, mit denen ich spreche und deren Texte ich lese (mitunter gedruckte Buchstaben auf echtem Papier), die benutzen nie, nie, niemals nicht ein Wort wie Gadget. Da würden sie sich noch mehr schämen, als wenn sie ein überflüssiges Smiley gesetzt hätten.

31.07.2006 | 22:48

Kommentar #8 von Hanfbeil Hintertür:

Komisch, ich kenne nur Menschen, die solche Wörter ständig verwenden. Vielleicht kenne ich niemanden, den Schorsch kennt, oder sie reden mit mir anders.

31.07.2006 | 22:54

Kommentar #9 von irgendwem:

"Wohlweislich" wird vermutlich auch nirgendwo ausserhalb von Schorsch benutzt. Schorsch sollte aber von der Benutzung trotzdem nicht absehen, denn mein Internet-Übersetz-o-mat sagt dazu dasselbe: deutsch-englisch, deutsch-französisch und in vielen anderen Sprachen auch noch.
Und: Gerät ist nicht annähernd hip genug. Ausmerzung ist einen Versuch wert.

01.08.2006 | 02:15

Kommentar #10 von Bernd Viehböck:

Für diesen Zweck also habe ich irgendwann mal die Domain www.gibts-nu.net registriert, vielen Dank für die nachträgliche Sinneinhauchung An dieser Stelle habe ich einen überflüssigen Smiley hingemacht, wofür ich mich dereinst schämen werde.

01.08.2006 | 09:30

Kommentar #11 von Frank:

Der schönste Gadgetblog mit Link zum Händler ist doch amazon. Es bemerkt nur keiner, weil der Brief sichtbar oben auf liegt. Viel schwieriger im Netz zu findet ist etwas, was KEIN Blog ist.

01.08.2006 | 11:44

Kommentar #12 von sternburg:

zum Thema Turbo-Charge: Ich höchstselbst habe bereits vor Jahren bei einem der örtlichen Einzelhändler des Todes (Lidl Oder Plus, ja, ich glaub Plus war es) ein Plastikkästchen erworben, das mit vier AA-Batterien bestückt dem Mobiltelefon ein Ladegerät vorgaukelt. Dank zweier mitgelieferter Anschlusskabel (Siemens sowie Nokia) lud also auch dieses Produkt "alle gängigen Handymarken wieder auf". Und da dank fehlendem Supi-Design man dem Teil ansah, woraus es bestand, kostete es auch keine 30$, sondern halt weniger als der eigentlich damals nötige neue (gebrauchte) Akku.
Insofern handelt es sich m.E. bei diesem Beispiel um ein nicht gar so tragisches.
Zur Kontroverse Schorsch vs. coole Leser: Wer völig zu Recht vielbenutzte Worte wie "wohlweislich" nicht kennt, sollte um die Trendsportart Sprachkritik besser einen weiten Bogen machen.
Nichtsdestotrotz bin ich der Meinung, dass "Gerät" nur etwas sein kann, was in dem Satz: "Ich kann das Gerät nicht bremsen" wenigstens im übertragenen Sinne Sinn ergibt.

01.08.2006 | 18:19

Kommentar #13 von Torsten Matthes:

Liebe Frau Passig,
es ist zwar kein Blog, es ist auch kein Dings aus Deutschland, die Dinger hiessen damals auch nicht Gadget (obowhl es ganz klar welche sind) – aber immerhin geht es um frei erfundene Geräte, die nicht käuflich sind. Bzw. nicht käuflich waren, denn die Firma, die diese Geräte hergestellt und auf den Markt gebracht hat, um sie nicht zu verkaufen, ist seit vielen Jahren in der Versenkung verschwunden. Ich spreche von der Firma Bonk, später Bonk Business Corporation. Leider kann ich Ihnen ausser einem kargen arte-Link keinen vernünftigen Link bieten, der Sie zu den tollen tollen Bonk-Maschinen führen würde.
Sehen Sie hier:
http://archives.arte-tv.com/tracks/20000225/dtext/falschung.htm

01.08.2006 | 19:41

Kommentar #14 von huhu:

Komischerweise war eines der ersten englischen Wörter, die ich in der Schule gelernt habe, und von dem ich heute noch den Tonband-sound im ohr habe, 'gadget' (damals gab es noch die letzten Sprachlabore, aber unseres war kaputt, man lernte nach einer Diashow-Tonband-Kombination, und in der ersten Stunde war ich völlig verwirrt, ob jetzt 'lesson' oder 'visitor' 'Klingel' bedeutet und ob das auf dem Dia überhaupt eine Klingel war und überhaupt war alles ganz furchtbar). In diesen Diashows wurden kleine Alltagsdialoge gezeigt und einmal fragt der Ehemann die Hausfrau gütig-wohlwollend: 'have you found another gadget for the kitchen?'.Ich konnte das Wort gleich gut leiden, denn als es als neue Vokabel besprochen wurde, lernten wir, dass ein gadget ein Dingens für den Haushalt (oder für einen anderen Lebensbereich, aber im Haushalt gibt es besonders viele gadgets) ist, das Nützlichkeit vortäuscht, bzw. bei dem die Nützlichkeit nicht im Vordergrund steht, sondern eher dass es hübsch aussieht.
Was ich mit dieser langen Geschichte eigentlich sagen wollte, ist
1. gadget ist ein schönes und nützliches Wort
2. es ist mit 'Gerät' nur unzureichend übersetzt, weil da der leicht sinnlose Verspieltheits- und Designfaktor fehlt. Ein Gerät macht, was es soll und fertig. Ein gadget will in erster Linie gut aussehen und macht vielleicht auch was es soll aber das ist nicht so wichtig
So, da habt ihrs!

02.08.2006 | 01:53

Kommentar #15 von slowtiger:

Ein Wort, das schon Filmtitel (und gar Fernsehserientitel) war, gilt als zum Daueraufenthalt in der Deutschen Sprache berechtigt. Schorsch Schäuble möchte ihm dennoch die Aufenthaltserlaubnis entziehen? Inspektor Gadget, übernehmen Sie.
Das Grundproblem der angebrochenen Lebensmittelpackungen wird von genügend autoritären Mitarbeiterinnen so gelöst, dass jeder Aufmacher verpflichtet ist, das Aufmachdatum auf der Milchtüte zu vermerken. Zuwiderhandelnde müssen Unbeschriftetes austrinken.

02.08.2006 | 12:38

Kommentar #16 von Harley:

Nur noch drei Tage bis zum Ablauf. Jetzt abld an Verzehr denken!

03.08.2006 | 11:26

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