Riesenmaschine

05.08.2006 | 05:00 | Fakten und Figuren

Pearoefoam


(Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Der Erfinder des Pearoefoams ist tot, der amerikanische Künstler Jason Rhoades, starb am Dienstag im Alter von 41 Jahren an Herzversagen. Der Schüler von Paul McCarthy lernte von seinem Professor das fröhliche Umdeuten von Nahrungsmitteln. Während McCarthys Materialien Schokolade, Ketchup und Pommes Frites sind, baute Rhoades seine "perfekten Welten" auf die von den Aktionisten angerichteten Wunden, Trümmer und Müllhalden der Kunstgeschichte mit anderem Essen; z.B. seinen "Costner Complex" in Frankfurt, eine aus Zwiebeln und Kevin-Costner-Filmen bestehende Konservenfabrik, die den Messiaskomplex des ekelhaften Schauspielers durch einen gleichnamigen Skulptur-Komplex psychologisch interpretiert.

Bis Rhoades dann auf seinen eigenen Werkstoff kam, mit dem er herumkleckern konnte wie Pollock mit dem triefenden Pinsel, Nitsch mit Blut und Beuys mit Margarine: Sein Baumaterial war Pearoefoam, ein Brei aus Erbsen, Lachseiern und Styroporkügelchen. Er errichtete damit nicht nur seine Paläste und Städte, sondern verpackte ihn auch in Replikate des Waschmittels Ivory Snow, das Marilyn Chambers bewarb, eine ehemalige Pornodarstellerin, die ihr Image damit reinwaschen wollte, um auf diesem Wege Vizepräsidentin der USA zu werden. Eine Frage der Zeit, wann Christoph Schlingensief, der Kevin Costner der Zahnarztgattinnen, das risipisieske ("Der Käse "näht" es zusammen...") Pearoefoam in Bayreuth einsetzen wird.

Tex Rubinowitz | Dauerhafter Link | Kommentare (5)


Kommentar #1 von Klaus Cäsar:

Wann hat wohl die Zahnarztgattin als Synonym für "ahnungslose, geldgeile Schnatze, die nix tun, aber was Besseres sein will" ausgedient? Mir scheint das Wort längst allzu gedankenlos und idiomatisch verwendet zu werden. Jedenfalls würde ich schon seit Jahren keiner ahnungslosen, geldgeilen Schnatze, die nix tun, aber was Besseres sein will, mehr raten, nach einem Zahnarzt auszuschauen. Mit einem IT-Manager, Piloten oder Scherzgedichteherausgeber ehelicht man wesentlich mehr Society Visibility oder wie auch immer das in der Werbersprache heissen mag.

05.08.2006 | 11:46

Kommentar #2 von Vlado:

Aber die Riesenmaschine schreibt ja für die breite Masse, und weiten Teilen von ihr ist möglicherweise noch nicht so präsent, dass die Zahnarztgattin von Anno Dunnemals heute Else Buschheuser, Sarah Kuttner, Charlotte Roche usw heisst, aber ist das ein Beruf? Und darf man heutzutage überhaupt noch Anno Dunnemals sagen? Und ist nicht Christoph Schlingensief mittlerweile ebenso altbacken als Platzhalter für Uninspiriertheit und Elsternhaftigkeit geworden?

05.08.2006 | 11:59

Kommentar #3 von rüdiger jones:

Ihr habt Probleme zum Neidischwerden.

05.08.2006 | 13:40

Kommentar #4 von einem geneigten Leser:

#3, so ist das bei echten Künstlern. Nicht unerwähnt bleiben sollte auch Mr. Rhoades massiver Kant-Komplex (engl. cunt complex): http://shurl.org/cunt

05.08.2006 | 21:49

Kommentar #5 von eze - football-crazy.de:

hmm, also ich kannte (kenne?) eine sehr sehr schöne und kluge Zahnarztgattin, die hat sich vor nicht allzu langer Zeit zutode gefickt, ääh... gefixt. Ihr Mann war Vorsitzender des örtlichen Porscheklubs.

05.08.2006 | 23:50

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