Riesenmaschine

16.09.2006 | 16:38 | Anderswo | Sachen kaufen

Mit Kropf-Band und Promin-Ente


Lebkuchenherz zum Selbstbeschriften (Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Am Anfang war das Lebkuchenherz. Später kam der Schaumgummihammer schwer in Mode. In den 80er Jahren wurden blinkende Teufelshörnchen der Renner, gefolgt von der Plastikkeule, dem spitzen Tirolerfilzhut mit Kordel, dem weiss-blauen Bierkrugfilzhut mit Woll-Schaum und dem Lederhosenträger-T-Shirt. Die Geschichte des Oktoberfestes ist nicht nur eine Geschichte der Massen-Besinnungslosigkeit, der Bierpreiserhöhung oder der Looping-Vervielfachung bei Achterbahnen. Es ist vor allem eine Geschichte des Wiesn-Gadgets.

Wenn an diesem Samstag ums Mittagsläuten herum der Münchner Oberbürgermeister Ude wieder einmal mit einem "Ozapft is" das grösste Volksfest der Welt eröffnet, dann beginnt auch der Wettbewerb um das erfolgreichste Wiesn-Mitbringsel 2006. Zur Wahl stehen dieses Jahr alte Bekannte wie die Retro-Krüge im Stil der 60er oder das Kropf-Band aus der Epoche des Jodmangels. Etwas moderner kommt da schon das PC-Spiel Wiesn-Gaudi daher. Mit dem kann man auch zu Hause bei "oans, zwoa, g'suffa" die Gäste im Zelt mit Bier versorgen. Es ist allerdings schade, dass es kein Feature gibt, mit dem man dort – wie im Real-World-Bierzelt – den Bayrischen Defiliermarsch dirigieren kann.

Favoriten für 2006 sind ohnehin die Spatzl-Tasche und für Kinder die Promin-Ente. Aber wer weiss das schon so genau. Am Ende verkauft sich der Bierflaschen-Zinndeckel doch noch wie warme Semmeln oder das zünftige Oktoberfest-Armband aus Silikon schlägt dem Fass den Boden aus.

Jörg Meyerhoff | Dauerhafter Link


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