Riesenmaschine

28.09.2006 | 05:57 | Alles wird besser | Fakten und Figuren

Gewaltmonopoly


Der Sicherheitsexperte hat die Nachbarskatze fest im Visier (Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Aus der Rechtsphilosophie kennt man die Behauptung des Anspruchs aller Menschen auf Rechtsordnung, der notfalls mit Gewalt durchgesetzt werden müsse. Dass die Gewalt selbst in rechten Bahnen verläuft, dafür hat der Staat zu sorgen, und der hat darauf ein Monopol. Doch Gewaltausübung kostet nicht nur körperliche Mühen, sondern auch Geld. Wirtschaft und Monopol sind jedoch seit jeher eine kritische Mischung – einer soll nicht alles und einer kann auch nicht immer alles. Die innere Spannung dieses Problems entlässt aus sich ein pikantes Phänomen: Private Streitkräfte. Früher mag es zur Wahrung von Law and Order grösstenteils genügt haben, dass der Viehdieb die Schrotflinte des Farmers in der Fresse hatte, aber heute benötigt man angesichts der globalen Herausforderungen natürlich viel wagemutigere Abenteurer, etwa private Spezialsoldaten, die mit Schnellfeuerwaffen umgehen können und sowohl zu Wasser als auch in der Luft einsetzbar sind. Nachdem zu den Kunden dieser Militärdienstleister a.k.a. Private Military Companies solch bekannte und geschätzte Persönlichkeiten wie Donald Rumsfeld gehören, hat die kräftige Nachfrage das Bestellungsangebot erheblich erweitert, bis zum Hindukusch und ins Zweistromland. Dieselbe Aufmerksamkeit wie das US-Verteidigungsministerium schenken diesen seriösen Sicherheitsmännern aber zunehmend auch wieder die auf ihr eigenes Monopol pochenden Juristen, die aus Gründen der Strafverfolgung von illegalen Machenschaften, wie unlängst in Somalia, oder gar von Kriegsverbrechen und Folter emsig dabei sind, den völkerrechtlichen Status dieser Kombattantenfirmen zu klären. Momentan sind die Privatmilitärs nämlich von Fall zu Fall sowohl Soldaten als auch Zivilisten und somit für Kriegsgerichte oder Den Haag rechtlich schwer zu greifen. Wenn Sie also noch schnell und stressfrei einen Bandenkrieg klären wollen, dann hurtig zum Telefon gegriffen und einmal Delivery in die Vorstadt bitte.

Ruben Schneider | Dauerhafter Link | Kommentare (2)


Kommentar #1 von gorki park:

gibt es die panzer auch mit rosinen?

29.09.2006 | 13:11

Kommentar #2 von Ruben:

Ich möchte übrigens an dieser Stelle dennoch nachträglich Freddy Quinn zum 75sten gratulieren:
Brennend heisser Wüstensand;
fern, so fern dem Heimatland;
Viele Jahre schwere Fron,
harte Arbeit, karger Lohn...

29.09.2006 | 16:54

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