Riesenmaschine

30.10.2006 | 00:39 | Anderswo | Supertiere

Der Schockfisch und die Produkte des Nichtseins


Gänzlich ungeschockter Fisch in Shanghai (Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Haier ist die einzige chinesische Marke, die nun schon drei Jahre in Folge unter den 100 einflussreichsten brands der Welt rangiert. Wie schafft ein Unternehmen das, dessen Markenstrategie noch in Arbeit ist?

Die Antwort ist verblüffend einfach. Moderne Unternehmen brauchen gar keine Markenstrategien. Erwartet werden heutzutage vielmehr ehrliche Kommunikation, eine groovy Firmenkultur, Tierschutz und soziales Engagement. Haier kann in all diesen Punkten Vorbild sein – und sich daher teure Marketingetats sparen.

Unter dem Motto "Be brand the sail, be customer the teacher" offenbart der Elektrokonzern seine Ziele in vorbildlicher Ehrlichkeit: "expand the business into developing markets with little resistance" und "Priority given to influence and then profit". Haiers Strategie ist der Aufkauf "gut ausgestatteter Firmen" und der Austausch des Managements. Den ökologischen Standards entsprechend ist dieses Verfahren der Natur entlehnt und heisst daher Schockfisch: "'Shock fish' represent those companies which are well equipped but not well operated and can be vitalized if effective management is introduced." Die gekündigten Manager finden derweil Trost in Haiers Corporate Culture. Dort heisst es unmissverständlich: "Being itself is the product of not-being".

Wenn deutsche Firmen nicht als Produkte des Nichtseins enden wollen, passen sie besser jetzt ihre Strategien an! Haier-Küchengeräte sind in Deutschland bereits erhältlich. Es ist also nur eine Frage der Zeit, bis die konzerneigene Zeichentrickserie Haier Brothers auch hierzulande ausgestrahlt wird. Wogegen sich auch niemand wird wehren können, denn die 212 Episoden verbucht Haier unter Social Contribution.


Kommentar #1 von Irgendwär:

Wenn ich Haier höre muss ich immer an die Putzfrau meiner Grossmutter denken, denn die hiess wirklich so. Vielleicht fällt es mir deshalb schwer von der Fischigkeit dieses lustigen Konzerns geschockt zu sein.

30.10.2006 | 00:58

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