Riesenmaschine

14.11.2006 | 21:28 | Anderswo

Stadt ohne Igel


Darf auch mitspielen
(Foto: alistairmcmillian / Lizenz)
Vieles an Amerika ist deswegen so bewundernswert, weil man es seit frühester Kindheit im Kino ansehen konnte. Polizeisirenen sind ein gutes Beispiel. Nirgendwo gilt dieses Prinzip so wie in Los Angeles. Thom Anderson führt das in seiner hervorragenden dreistündigen Filmschnipselsammlung Los Angeles plays itself vor, die Stadt ist eine einzige Zitatesammlung. Selbst der Stau auf der 405 ist erhebend, weil Michael Douglas deswegen Amok lief. Die einzige Gefahr dabei ist Abstumpfung: Man hat alles schon tausendmal gesehen, meist in besserer Auflösung, ohne Smog und mit Popcorn. Um die überzogenen Erwartungen nicht ständig zu enttäuschen, hat sich die Stadt eine Technik ausgedacht, die ein wenig an Jack Nicholson erinnert: Das Vorzeigen zeitloser Features, die noch nie jemanden gelangweilt haben. Und darum legte sich Los Angeles reichlich Meer zu, baute ringsum Berge, riss Pflanzen aus (es gibt viel zu wenig Städte mit Wüste), warf attraktive Felsen dazwischen, schaffte als Bonus den Winter ab, und fertig. Ausserdem läuft im Radio immer noch Mötley Crüe. Natürlich handeln trotzdem dutzende Filme oder wenigstens ein Bestsellerroman von jedem beliebigen Felsencanyon, aber er sieht immer noch gut aus. Gut aussehen, das ist es nämlich, was man von Gegenden verlangt, Ruhm und Glamour kommen dann schon.

Aleks Scholz | Dauerhafter Link


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"Afro Samurai", Fuminori Kizaki (2007)

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