Riesenmaschine

07.12.2006 | 12:13 | Anderswo | Essen und Essenzielles

Altes, totes Brot


Das Brot (Foto: Christian Y. Schmidt)

Nein, das hier (hinten links) (Foto: Christian Y. Schmidt)
Tote Tiere hat China praktisch nicht aufzuweisen, da diese sofort verzehrt werden. Dafür ist man hier sehr stolz auf ein paar hundert gut erhaltene, bis zu viertausend Jahre alte, tote Menschen, vulgo Mumien, die hauptsächlich in den letzten Jahrzehnten in den Wüsten der Wunderprovinz – Überraschung – Xinjiang ausgegraben wurden. Die Mumien sind grösstenteils im Museum des Uigurischen Autonomen Gebiet Xinjiang, Urumqi, zu besichtigen. Hier wird auch ein 2800 Jahre altes, ebenfalls sehr totes Brot ausgestellt, das 1985 auf dem Zaghinluq-Friedhof in Qiemo gefunden wurde. Das klingt verdammt alt für ein Brot, ist es aber gar nicht.

Wesentlich älteres Brot – es soll rund 5.500 Jahre alt sein – wurde 1999 in Yarnton, Oxfordshire, entdeckt. Das liegt natürlich in England, wo man gerne altes Zeugs – Stonehenge, Queen – aufbewahrt. Der älteste bekannte Kanten Brot der Welt stammt allerdings aus Montmirail in der Schweiz. Nach jahrelanger Forschungsarbeit konnte der Berner Brotforscher Max Währen den Brotrest auf 3700 vor Christus datieren, was der Schweizerische Bäcker-Konditorenmeister-Verband 1997 mit diesen Worten feierte: "Max Währen hat die Schweiz zum «Paradies» der uralten Brote gemacht. Unser Land besitzt die meisten urgeschichtlichen Brote der ganzen Welt." Forscher der ZIA konzentrieren sich jetzt auf die Suche nach der ältesten Butter dieses Planeten. Sie wird im Kühlschrank eines Bloggers im Wedding vermutet, einem Berliner Stadtteil, der Gerüchten zufolge als das "Paradies der uralten Brotaufstriche" gilt.

Dieser Beitrag ist ein Update zu: Stavros ist tot

Christian Y. Schmidt | Dauerhafter Link | Kommentare (3)


Kommentar #1 von Messie Aen:

Da fällt mir ein, ich habe noch eine offene Streichsahne von irgendwann im Kühlschrank.

07.12.2006 | 15:38

Kommentar #2 von weltdeswissens:

Mir ist peinlicherweise jemand persönlich bekannt, der das Verfallen alter Joghurts bzw. lustige Schimmelkulturen fotografisch dokumentiert hat. Auch ein Beitrag zur Kultur!

08.12.2006 | 11:40

Kommentar #3 von r. jones:

wohnt der zufälligerweise im wedding?

08.12.2006 | 16:09

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