Riesenmaschine

02.01.2007 | 17:34 | Alles wird besser | Was fehlt | Sachen kaufen

Automatisierung aller Autoautomaten


Neu mit Solala-Energie. (Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Die gute alte Parkuhr, das macht man sich oft nicht klar, existiert nur in unserer fälschlich Erinnerung genannten Verklärungsanlage im Kopf, denn in Wirklichkeit handelte es sich um eine schlechte, alte Parkuhr. Parkgebühren sind vollkommen akzeptabel, die Strasse hat lange genug nur so herumgelegen und es höchste Zeit, dass sie sich endlich selbst finanziert. Der schmerzimpogewordene Begleitumstand zu den alten Parkuhren war jedenfalls, neben ihrem unnachgiebigen Diskussionsverhalten, die lästige, sture Münzfixierung.

Damit ist es in Berlin nun vorbei, die Parkautomaten können mit EC-Karten bezahlt werden. Karte hineinstecken, je geplanten drei Minuten Parkzeit einmal auf ein Knöpfchen drücken, fertig. Fünf Cent je drei Minuten werden vom Konto abgebucht und wenn man Anarchist ist, kann man mit seiner EC-Karte an jeden Automaten gehen, immer drei Minuten eingeben und so die Stadt pleiteparken, denn der Verwaltungsvorgang kostet sicher viel mehr als fünf Cent. Und wieder ist die Welt ein Stück schöner, schneller, automatischer und gadgetiger geworden. Wir werden nicht ruhen bis zur totalen McGyverisierung des Alltags, bis man mit einem einzigen Universaltool busfahren, einkaufen, orgelspielen, radfahren, Plätzchen backen und fliegen (endlich!) kann.


Kommentar #1 von Lars Weisbrod:

Bei uns geht das nur mit Geldkarte (also der Geldkartenfunktion der EC-Karte), was ich blöd finde, denn die lädt man eh nie auf. Ich hoffe, dass es in Berlin wirklich mit EC-Karte geht.
Wie ist das eigentlich an den neuen Zigarettenautomaten?

02.01.2007 | 20:11

Kommentar #2 von Willie:

Was, bitteschön, ist denn ein schmerzimpo?

02.01.2007 | 21:00

Kommentar #3 von Seppl:

@Willie:
das gleiche wie ein Pickel am Arsch

02.01.2007 | 22:14

Kommentar #4 von biber:

Schwieriger fand ich "entasten" zwei Beiträge tiefer und zweifelte schon an meinen haptisch-sensorischen Fähigkeiten, bis ich...ach egal.

03.01.2007 | 00:04

Kommentar #5 von Verschwörungstheoretiker:

Also, irgendjemand muss diesen Einwand ja mal machen: Willkommen bei der totalen Kontrolle. Zumindest ich habe keine Lust darauf, dass bei irgendeinem Ordnungsamt eine Liste herumliegt, wann und wo ich geparkt habe.
Überhaupt ist das hier ein Beitrag, bei dem meine Haare sich aufrichten, da ich in so ziemlich jedem Punkt in die Opposition gehe:
1) Münzen sind für mich das ultimative Gadget überhaupt. Sie gelten sowohl bei der Telekom als auch bei Telewasweissich, und sind wunderbar anonym. Ok, Scheine sind auch ok, aber wechseln muss der Automat schon.
2) Parkplatz sollte schonmal garnix kosten, sondern zur allgemeinverfügbaren Infrastruktur gehören, genau wie kostenlose U-Bahn und Telefon. Finaziert werden muss das ganze natürlich auch, hierzu schlage ich eines Spezialsteuer vor, die erst ab 4000 Euro/Monat anfängt und dann (natürlich) exponentieller Progression unterliegt. Ja, genau, ich will dass Herr Ackermann etwa 120% seines Gehalts an Infrastruktursteuer zahlt.
Soviel zu meinen Vorsätzen fürs neue Jahr. Cheers!

03.01.2007 | 01:34

Kommentar #6 von Seppl:

als alter Oberparanoiker: schon mal an RFID-Chips in Geldscheinen gedacht?
Zu utopisch? Ha...
Wer lesen kann, der google -- – - -

03.01.2007 | 09:46

Kommentar #7 von weltdeswissens:

zu 1) das ist das schöne.. erwachsene mit geldkartenchip kriegen keine zigaretten mehr ohne altersfreigabe. jugendliche mit bargeld schon.
das ist doch wieder eine wirklich gut gedachte massnahme zum jugendschutz.

03.01.2007 | 10:26

Kommentar #8 von Schorsch:

@#1: Bei uns und vermutlich überall geht das schon lange mit Geldkarte (und an manchen Automaten auch mit EC-Karte), was total super ist, weil man sowieso immer ein ausreichendes Guthaben auf dem Chip hat, da man den ja auch bei Parkhäusern, Ticketautomaten und McDonald's benutzen kann! Aber es ist schön, dass man sich in Berlin auch noch über verspätete, halbherzige Kopien von guten Lösungen freuen kann.
@#5: Willkommen bei der totalen Paranoia! Glaubst Du im Ernst, es interessiert irgendjemanden, wo Du parkst? Und selbst wenn: So what? Ausserdem weiss natürlich jeder, der einmal an der Supermarktkasse oder dem Parkhausautomaten in der Schlange hinter Münzen zählenden Senioren stand, dass Bargeld aber auch so was von überflüssig, ärgerlich und abschaffungsüberfällig ist wie nur was. Und zu Punkt 2 muss man ja wohl gar nichts mehr sagen... Das fehlte noch – das Stadtbild mit dem Auto verschandeln (womöglich noch verbotswidrig abgestellt) und dann nicht dafür zahlen wollen! Kleiner Tipp: Einfach mal selber Geld verdienen und das dann selber ausgeben, statt Geldgeschenke von anderen (in Volksempfängerdeutsch: "die Reichen") zu erwarten! BILD Dir Deine Meinung doch im neuen Jahr mal woanders – vielleicht in der Realität? Die ist dafür ganz prima zu gebrauchen.
@#7: Jugendliche mit Bargeld kriegen mal gar nix, wenn sie nicht gleichzeitig zur Legitimation ihren Geldkartenchip reinstecken. Erst informieren, dann meckern!

03.01.2007 | 11:45

Kommentar #9 von irgendwem:

Protestantische Ethik ick hör dir trapsen

03.01.2007 | 11:59

Kommentar #10 von Sönke:

@#8 [@#5]: Also ich werde an der Supermarktkasse regelmässig wahnsinnig wegen ewigdauernder umständlicher Kartenhandhabungsprozeduren der Vorstehenden. Gestern erst wieder: am Ende war die Zahlung dann nicht möglich. So lange kann beim besten Willen niemand nach Bargeld kramen. Viva Cash!

03.01.2007 | 12:30

Kommentar #11 von Verschwörungstheoretiker::

@8: Bitte maessigen Sie Ihren Tonfall!
Einerseits leben wir offenbar in verschiedenen Erfahrungswelten. So habe ich z.B. noch nie laengere Zeit an einer Kasse wegen einer zoegerlichen Muenztransaktion gewartet, wohl aber hinter zeitgenossen die Ihre Tuete Milch mit EC Karte bezahlen wollen, was pro person zu 50 sec gegenseitigem In-Die-Luft-starren und warten-auf-irgendeine-bestaetigung fuehrt. In der zeit haette meine Oma (Gott habe sie selig) eine menge kleingeld zusammengesucht.
Zum anderen haben wir offenbar einen verschiedenen Geschmack. Ich finde z.B. eine Einkaufsstrasse mit links und rechts parkenden Autos einen deutlich netteren Anblick als die "Erlebniszonen" zu denen heutzutage die klassischen Einkaufsstrassen umgebaut werden. Inklusive den vielfaeltigen Studien zum Design von "fahrzeugabweisenden Elementen", wie angeblich diese Poller-Pest in Amtsdeutsch heissen soll.
Und was diese Kommentare wie "lieber mal selbst geld verdienen" angeht: Man koennte wohl denken, dass ich meinen obige meinung deswegen vertrete, weil ich dann geld sparen wuerde. So einer bin ich aber gar nicht. Ehrlichgesagt wuerde ich bei meinem Modell reichlich draufzahlen (Gott habe meinen Arbeitgeber selig). Ich haenge aber der altmodischen Ansicht an, dass Reichtum zu gewissem Engagenment verpflichtet. Und wer jetzt dieses haessliche Unwort von "Sozialromantiker" in den Mund nimmt, der moege ich schaemend in einer Ecke verkriechen und nicht wieder auftauchen.

03.01.2007 | 14:16

Kommentar #12 von Skurril:

Wie denn, wie denn, Parkgebühren sind vollkommen akzeptabel, die Strasse soll sich endlich selbst finanzieren? – das ist sie doch schon worden, und zwar mit meinen Steuern, und wo die nicht reichen, wird die Steuererhöhung sogar rückwirkend angehoben, mit bitteschön welcher Grundlage geht sowas denn eigentlich bzw. wird die Strasse jetzt doppelt finanziert und das sogar rückwirkend?, frage das eigentlich nur ich mich?

03.01.2007 | 18:56

Kommentar #13 von biber:

Ach, SIE waren das! Sie und Ihre Steuern! Auch als Nicht-Autobesitzer muss ich Ihnen, nun da Sie sich zu erkennen gegeben haben, grossen Dank entgegenbringen. Danke! Wo wären wir nur ohne Strassen.
@#11: "Sozialromantiker" ist wirklich nicht, was mir zuerst in den Sinn kommt bei Ihrer, nunja, Sozialromantik. Affirmativer Kurzdenker allerdings kommt mir bei Einschüben wie "Gott habe meinen Arbeitgeber selig" recht umstandslos in den Kopf.

03.01.2007 | 19:33

Kommentar #14 von prima steuerberatung:

@Skurril:
das Problem der doppelten Strassenfinanzierung liesse sich doch lösen, wenn man an der Parkuhr zunächst die eigene Steuernummer eingeben könnte. Die Uhr würde dann entscheiden, ob noch nachbezahlt werden muss.

03.01.2007 | 22:42

Kommentar #15 von biber:

Damit die Parkuhr entscheiden kann, ob noch nachgezahlt werden muss, sollte sie aber via toll-collect, für welches Skurril enstprechend präpariert sein müsste, auf die Art und Häufigkeit, bzw. Intensität der Strassennutzung rückschliessen können. Liegt er vor dieser Datengrundlage über dem Durchschnitt, kostet ihn die Minute halt mehr, den fahrradfahrenden Topmanager (der ja eh schon einen guten Teil der Strasse finanziert hat) gar nichts, bzw. der kriegt noch was raus, obwohl er gar kein Auto hat, aber das weiss die Parkuhr ja nicht, ätsch.

03.01.2007 | 23:25

Kommentar #16 von Verschwörungstheoretiker:

@13: Lieber Biber, ich muss schon sagen: Hut ab! "Affirmativer Kurzdenker" ist wirklich ein sehr schöner Ausdruck. Leider kommt er mir nie in den Kopf, weil ich nicht recht weiss, was das eigentlich ist. Eine kurze Erläuterung täte hier not. BitteBitte !

04.01.2007 | 01:20

Kommentar #17 von biber:

Aber gerne meine Gutester. Der Herr verhält sich affirmativ zu den "Umständen", die seine Situation (Lohnarbeiter, damit Steuerzahler, Geschröpfter) erst verursachen. Sie (und alle) sind angewiesen darauf, eine Einkommensquelle zu haben, um sich die Dinge, die man so braucht beschaffen zu können. Über diese Quelle verfügen Sie offenbar, was vordergründig schön für Sie ist. Reichtum widerum, also richtiger Reichtum im Sinne von Kapitalbesitz, verpflichtet zu gar nichts anderem(und da können Sie noch so sehr anderer Meinung sein, so läuft der Laden halt) als zur Vermehrung desselben. Ihr Arbeitgeber beschäftigt Sie also eher nicht, weil er Sie so gerne mag, sondern weil er sich einen Profit davon verspricht. Der Staat profitiert seinerseits von dem aus Ihnen gezogenen Profit, weil er eben diesen ganzen Laden erst so eingerichtet hat, baut Strassen mit dem per Steuer vom Lohn zwangseinbehaltenem Geld...ach meine Fresse, der olle Karl hat das doch schon alles gesagt, lies halt nach.

04.01.2007 | 01:51

Kommentar #18 von Verschwörungstheoretiker:

Merci für die Erklärung. Ich hatte allerdings eher an den Teil mit dem Kurzdenker gedacht, als an die Sache mit der Affirmativität. Sei`s drum.
Ich kann allerdings nicht widerstehen, doch noch die eine oder andere anmerkung zu machen.
Erstmal die ernste: Diese Einstellung "so läuft der Laden halt" ist mir wohl geläufig, aber ich halte sie für verabscheuenswürdig. Unabhängig was Karl d. M. zu diesem Thema zu sagen hat, verpflichtet Kapital keineswegs zu dessen Vermehrung. Es ermuntert zwar dazu, aber man muss ja nicht jeder Ermunterung nachgeben. Es gibt wesentlich bessere Dinge, die man mit Kapital anstellen kann. Und das schönste daran ist: er funktioniert sogar, wenn nicht alle mitmachen. Das kann man nicht von allen Ideen vom ollen Karl behaupten.
Weniger ernste Anmerkungen:
- meine Einkommensquelle ist nicht nur vordergründig schön für mich, sondern in jeder Hinsicht.
- Wenn Sie meine Arbeit kennen würden, wären sie auch überzeugt, dass mein Arbeitgeber mich mögen muss. Zu erwartender Profit kommt als Begründung kaum in Frage. an dieser Stelle würde ich ein smiley einfügen, wenn die Riesenmaschine das nicht ohnehin entfernen würde. Ich hoffe, dass sie sich dereinst dafür schämen werden

04.01.2007 | 02:31

Kommentar #19 von Hasi die Wunderkuh:

@17 und 18
wer um die Uhrzeit onlie ist, anstatt wie alle rechtschaffenen Kurz-, Lang- Quer- oder Schwachdenker einen guten Regenerationsschlaf zu nehmen, über den muss man sich nicht wundern, wenn er mangels Sozialkontakte harmlose Geld- Pfand- oder Autoabstellberechtigungsgebührenautomaten tagsüber in Gespräche zu verwickeln versucht.
immer dieses Studentenpack!

04.01.2007 | 03:34

Kommentar #20 von biber:

@#18: Das ist keine "Einstellung", sondern bloss Bestandsaufnahme, und ja, verabscheuenswürdig ist das Ganze. Zwischen Kapital und Geld, welches sie dank ihres Arbeit"gebers" in der Tasche haben, sollten sie aber mal unterscheiden (lernen). Weniger ernst: ihre Lage freut mich. Wirklich und aufrichtig.
Das "wenn nicht alle mitmachen" hätte dann widerum ich gern erklärt.
und @19: Selber online! Ätsch.

04.01.2007 | 03:54

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