18.01.2007 | 03:42 | Was fehlt | Zeichen und Wunder
Blindunterschrift (Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)Suchte man Worte, deren Differenz zwischen Schönheit des Klangs und Doofnis des Inhalts so gross wie möglich sein sollte, keines käme gegen "Gebresten" an. Während einige Modegebresten hervorragend zum Partytalk geeignet sind, eignen sich andere nicht so sehr dazu. Stummheit zum Beispiel. Das Gute an der mühsam herbeigeschufteten Zivilisation ist nun, dass Gebresten nicht mehr überlebensentscheidend sind, bzw. vielmehr versterbensentscheidend. Das bedeutet aber auch, dass sich jeder Zivilisationsteilnehmer – also praktisch jeder ausser Anwälten – überlegen muss, wie man mit den Gebresten anderer umgeht. Da die eine Extremlösung dieser Frage, Menschen mit Gebresten sowohl von ihren Gebresten wie auch von ihrem Menschsein zu befreien, als gescheitert zu betrachten ist, könnte man es vielleicht mal mit dem anderen Extrem probieren, das auch eine Spur philantrophischer dahergeschlendert kommt: Alles für alle zugänglich zu machen. Und wenn es nur in kleinen Schritten ist, wie auf alle Verpackungen im Supermarkt auch in Blindenschrift draufzuschreiben, was drin ist. Eventuell braucht man zusätzlich zur Gesundheitsreform auch noch eine Krankheits-Umgangsreform.
Dieser Beitrag ist ein Update zu: Tactile Graphics
Kommentar #1 von weltdeswissens:
Ich bekam neulich einen Brief, der mit einer Marke zum 150 Geburtstag der Christoffel-Blinden-Mission versehen war. Für uns Sehende ist sie nur weiss, was die Braillezeichen besagen, werde ich mal neugierig nachforschen. Wissen würde ich gerne (bzw. es gebrestet mir an einer Auskunft), ob die Blinden den Sehenden gegenüber einen Wettbewerbsvorteil haben, weil sie nur Grossbuchstaben benutzen oder ob die Seite der CBM da in der Darstellung der Braille verkürzt ist?!
18.01.2007 | 11:35
Kommentar #2 von arcenciel:
Da auch der Blinde Bresthaftigkeiten von Blase und Niere kennt, ist der diskret Zugang zu den Tees natürlich zu begrüssen. Besser als diese Blindentexte bei Filmen, die das Gehör aller belasten oder sprechende oder fiepsende Verkehrsampeln.
18.01.2007 | 14:19
Kommentar #3 von Die Wicken:
Der Autor ist erregt. Echauffiert sich. Verständlich, allemal für den, der die Tiefe des Problems erkannt hat. Jedoch: was ist mit den AnalPhabeten? Na bitte, einmal mehr vergessen. Sogar von denjneigen vergessen, die an Blinde zu denken, durchaus in der Lage scheinen. Und das, obwohl Reisemaschine keineswegs in Blindenschrift erscheint. Wollen wir denn AnalPhabeten von der hier gepriesenen Gesundheitsreform ausschliessen, noch bevor der Spass begonnen hat? Das hiesse, 50 Prozent der deutschen Bevölkerung den Rücken zu kehren. Addiert man die restlichen 50 Prozent (Fettlaibige)hinzu, können wir die Krankenkassenbeiträge deutlich senken. Das käme der Vollbeschäftigung sehr nahe. dW
19.01.2007 | 22:07
|
IN DER RIESENMASCHINE
ORIENTIERUNG
SO GEHT'S:
- Walnussparkett
- den Mann mit Fichte aushebeln
- Mädchenlogistik
- Konto-Crossover
SO NICHT:
- Klunker
- Frösche auf Köpfen im Allgemeinen
- Erdnussflipslaminat
- Medienlogistik
AUTOMATISCHE KULTURKRITIK
"Premonition", Mennan Yapo (2007)
Plus: 36 Minus: 1, 21, 37, 38, 42, 70, 93 Gesamt: -6 Punkte
KATEGORIEN
ARCHIV
|
|
|
|