Riesenmaschine

28.01.2007 | 01:10 | Nachtleuchtendes | Vermutungen über die Welt

Horsts Tod


Der Mond, mit (ungenauem) Verfallsdatum im Krater rechts unten (Credits: Ranger Project, NASA)
Ganz sicher das nutzloseste Wissen, das die Menschheit bisher hervorgebracht hat, ist das um das langfristige Schicksal der Sonne. Was könnte es für einen Sinn haben, heute schon genau zu wissen, wie sich in fünf Milliarden Jahren die Sonne zunächst zum Roten Riesen aufblähen und in der Folge als Weisser Zwerg sterben wird, wenn wir noch nicht mal wissen, wie lange es noch dauern wird, bis die Waschmaschine im Keller endgültig ihren Geist aufgibt? Beruhigend daher zu erfahren, dass das Schicksal des Mondes im Unklaren ist, und zwar schon länger. Aber erst letzte Woche erfährt man bei space.com von einer zumindest ästhetisch wertvollen Variante, vorgestellt von Lee Anne Willson, Astronomin in Iowa: Wenn also der Mond in den heissen Aussenschichten der aufgeblähten Sonne zu baden beginnt, verlangsamt sich seine Fahrt, er kommt der Erde immer näher, bis, schliesslich, er eine Stelle erreicht, die Roche-Limit heisst, und genau dort von den Kräften zerrissen wird, die auf dem Mond für Ebbe und Flut sorgen würden, gäbe es dort Meere. Dann wird die zu diesem Zeitpunkt bereits unangenehm dampfende Erde für eine Weile von einem schönen Mondschrottring umgeben sein, bis die Mondreste dann, man ahnt es, auf die Erde niederregnen. Erst ein spektakulärer Mondzerbruch, dann ein Ring am Himmel, schliesslich ein Steinregen, so hat man sich öde Winterabende immer vorgestellt. Schade nur, dass wir alle samt Kindern und Kindeskindern zu diesem Zeitpunkt, auch das wissen wir sicher, bereits tot sein werden.


Kommentar #1 von bobo:

..wenn er sich bis dahin nicht schon längst aus dem Staub gemacht hat, der gute Stille, ist ja auch nicht vollhorst. Immerhin huscht er bereits jedes Jahr um 3,8 cm (oder so) in die unendlichen Weiten hinaus. Und überhaupt, selbst wenn das alles, knallt er dann nicht zuerst auf die aufgedunsene Sonne? Ach, egal. (an dieser Stelle hätte ich gerne einen Smiley hingemacht, aber die Riesenmaschinenautomatik hätte ihn dann eh unter höhnischem Gezeter entfernt, also siehe letzter Satz)

28.01.2007 | 12:41

Kommentar #2 von OKE:

Wenn wir uns nicht gar zu lässig zurücklehnen, haben wir in den nächsten drei bis vier Milliarden Jahren sicher einen Ausweg gefunden, einen anderen viel netteren – nicht so zimperlichen – Planeten gefunden, wo wir Autos fahren und Kohle verbrennen können etc. soviel wir nur wollen und schauen uns das ganze Spektakel als längste Dokusoap in der Geschichte des Universums bei Bier aus dem FCKW-Schrank im Fernseh an. Ich habe da vollstes Vertrauen in die Krone der Schöpfung!

28.01.2007 | 16:53

Kommentar #3 von ohne:

echt sehr intressanter beitrag. du hast da was angeschnitten was mir auch klar gemacht das dass alle einfach nur möchtegern horoskop helseher sind. der punkt mit der waschmaschine.
http://www.2freesms.de

28.01.2007 | 19:05

Kommentar #4 von OKE:

P.S.: Auf keinen Fall sollte man allerdings alle Lebewesen retten. Die Stechmücken zum Beispiel könnte man getrost der sich aufblähenden Sonne überlassen!

28.01.2007 | 23:37

Kommentar #5 von arcenciel:

Wie schön, dass das unendliche Bewusstseins angesichts dergleichen Katastrophen eher gelassen reagiert und dem aktuellen Erdbelag von FCKW-Schrank, Mensch und Mücke nur wenig Tränen nachweinen mag. So gleicht das bekannte Universum doch einem behaglichen Sylvesterfeuerwerk für ein weiteres kosmisches Jahr.

30.01.2007 | 13:55

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