Riesenmaschine

30.01.2007 | 18:55 | Anderswo | Alles wird besser

Bang, Bang, Kiss, Kiss


Bang, Bang

Kiss, Kiss
Wie versprochen, kehrt die grosse Yunnan-Expedition der Riesenmaschine noch einmal in das ballsaalgrosse Badezimmer des YunDa-Hotels in Kunming zurück und fördert weitere revolutionäre Produkte der chinesischen Hygieneindustrie zu Tage, die tatsächlich nach dem Motto handelt "bravely create innovation road to be the first in the world".

Da ist zunächst einmal ein kleines blaues Tütchen, das ein Kondom und eine Flüssigkeit enthält. Hergestellt hat es die Firma Yirenbao aus Shenyang. Der Gebrauchsanweisung entnimmt man, dass es sich bei der Flüssigkeit um eine "pure Chinese medicinal preparation" handelt, die speziell zum Waschen der männlichen Genitalien entwickelt wurde. Neben dem blauen findet sich auch ein hellgrünes Tütchen, dieses für die entsprechenden Körperteile der Frau. Zu benutzen sind beide Emulsionen zu Hause, auf Reisen, beim Schwimmen, bei der Wahl zur Miss World – denn es sind "The 53rd of Miss World Final Appointed Products" –, insbesondere aber vor und nach dem Geschlechtsverkehr. Dann kann das Mittel jede noch so eklige Infektionskrankheit abwenden ("It can prevent any infectious diseases"), das heisst, die ganze Latte von Tripper über Staupe bis hin zum modernen AIDS.

Mit diesem hervorragenden Sexual health thing ist also untenrum die Gefahr gebannt. Für obenrum aber greift man zum Kiss B-Mundwasser. Auch das kommt im YunDa-Hotel in zwei geschlechtsspezifischen Varianten, logisch, denn Frauen und Männer machen ja auch verschiedene Sachen mit dem Mund. Das Mundwasser kippt man auf Reisen, zu Hause, beim Schwimmen und vor und nach dem Geschlechtsverkehr einfach in den Mund. Die reine chinesische medizinische Zubereitung aber benutzt man so: "Use this product on and around the pudenta by massaging for 2-3 minutes, then rinse with clear water and wipe with a pasteurized wet towel." Und wo bekommt man jetzt im YunDa Hotel ein sterilisiertes, nasses Handtuch her? Ganz einfach! Man holt sich zwei Literflaschen sterilisiertes Wasser aus dem Supermarkt und ... na, das wissen Sie jetzt selbst!

Dieser Beitrag ist ein Update zu: So nass und so nützlich

Christian Y. Schmidt | Dauerhafter Link | Kommentare (8)


Kommentar #1 von irgendwem:

Innovaton, first....
Ja Herrschaftszeiten, dös is halt ein ganz gewöhnlicher Tschurifetzn, ersteres. Haben die Wiener schon hundert Jahre. Sicher.
http://www.ostarrichi.org/oesterreich-8555-at-tschurifetzn.html

30.01.2007 | 19:25

Kommentar #2 von tschill:

Finde ich beispielhaft, wie sich Yirenbao nicht nur dem schnöden Verkauf widmet, sondern auch nach der Weitergabe an den Kunden um das Wohl ihrer Produkte besorgt ist. Die Aufforderung BATH THE PRODUCT! legt Zeugnis ab, wie rührend man um die langfristige Hygiene der eigenen Erzeugnisse besorgt sein kann, und sollte dringend zur Nachahmung Blume2000, Herlitz und Kamps anempfohlen werden.

30.01.2007 | 23:01

Kommentar #3 von CYS:

@ 1) Das ist mitnichten ein "Tschurifetzn", was, laut einem gewissen Herrn "Wuppl", "ein fetzen der zur beseitigung des samenergusses nach dem geschlechtsverkehr dient" sein soll. Die chinesische Erfindung ist nämlich, wie man oben nachlesen kann, überhaupt kein "Fetzn" (auf Deutsch wohl: Lappen), sondern eine hochgradig effiziente Emulsion. Überhaupt: Haben Österreicher überhaupt schon mal was erfunden, als erstes, meine ich, ausser diesem sogenannten Schmäh und Namen wie Tschurifetzn und Wuppl?

31.01.2007 | 08:19

Kommentar #4 von BA:

Ja gut, ich gebe zu,die Österreicher wissen zuallermeist selbst nicht um ihre Erfindung – oder stellen sich dumm, weiss der Himmel. Ich las einmal dort und lobte einen Kasten Bier im Publikum aus, für denjenigen, der die Herkunft des hübschen Wortes für den Saal erklären könnte. Plötzlich wollte es niemand erfunden haben..

31.01.2007 | 09:31

Kommentar #5 von weltdeswissens:

lieber herr schmidt, ich hoffe auf weitere zahlreiche berichte aus dem bad des yunda-hotels. müsste ich mich dafür schämen, hätten hier diverse smileys ein neues zuhause gefunden.
apropos die beknackten österreicher, die hacken ja sogar dem friseur die hände ab, weil er ihnen die haare schneidet, wie der gott der unterhaltung jacques palminger weiss.

31.01.2007 | 13:31

Kommentar #6 von bussilimichi:

"bravely create innovation road to be the first in the world"
Diese Firma braucht gar kein Motto, sie folgt einfach ihrem Sprit.

31.01.2007 | 13:45

Kommentar #7 von kdm:

Steht da tatsächlich: "The 53nd of Miss World Final Appointed Products" ... 53nd ?

01.02.2007 | 14:35

Kommentar #8 von CYS:

Nein, ich berichtige: Nach der nochmaliger Untersuchung des Tütchens unter dem Elektronenmikroskop steht dort tatsächlich richtig "53rd". Für den Übertragungsfehler entschuldige ich mich bei der Firma Yirenbao und bei allen Riesenmaschinenlesern. Wer aber weiss, wie man in China mit der englischen Sprache umspringt, weiss auch, dass es genau so gut 53nd hätte heissen können.

01.02.2007 | 15:20

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