Riesenmaschine

08.05.2007 | 19:25 | Alles wird besser | Alles wird schlechter

Endlich mehr Zeit. Oder weniger.


Wo die Zukunft gemacht wird (cwsteeds) (Lizenz)
Wenn jeder Tag nur zwei Stunden länger wäre, wie viel besser könnte die Welt sein. Man könnte sich den Wecker stellen und dann zwei Stunden lang zufrieden die Snooze-Taste drücken, jeden Tag. "Ach ja, aber unmöglich", seufzt der Mensch. "Gar nicht unmöglich", erwidert die Globale Erwärmung, "sagt doch was, lässt sich alles einrichten!" Denn durch die Erwärmung werden die Tage länger oder vielleicht auch kürzer, genauer weiss man es noch nicht, aber als dem Optimismus verpflichtete Berichterstatter gehen wir einfach mal von einer Tagesverlängerung um die angekündigten elf Hunderttausendstelsekunden pro Jahrhundert aus. Dazu braucht lediglich der Kohlendioxidausstoss der Menschheit jährlich um 1 Prozent zu steigen. Um noch innerhalb der eigenen Lebenszeit auf die angestrebten zwei Stunden zu kommen, muss also nur der CO2-Ausstoss täglich um ungefähr zweihunderttausend Prozent gesteigert werden, woran amerikanische Wissenschaftler bereits intensiv arbeiten. Und falls die Tage stattdessen doch kürzer werden, hat das auch sein Gutes, denn wir werden dann alle weniger arbeiten zum selben Tagessatz.


Kommentar #1 von Rudi K. Sander; www.textsteller.de:

Ist alles gelogen! Ich habe heute Abend bei meinem Italiener die Globale Erwärmung getroffen. Habe sie gleich angehauen. Sie hat vehement alles abgestritten. Mir machte sie einen ehrlichen Eindruck, ehrlich! Sie hat gesagt, dass sie sich erwärme, sei eine zwar – im kosmologischen Ganzen gesehen – branchenübliche üble Nachrede, aber es sei tatsächlich nicht viel dran. Was zutrifft sei lediglich ihr äonenhafter Atemrhytmus: Zehntausend Jahre Einatmen, zehn- bis zwanzigtausend Jahre Ausatmen; evolutionär bedingte Abweichungen nach oben und unten jeweils um eine Zehnerpotenz. Prognosen daher etwa so unzuverlässig wie Äusserungen demokratisch gewählter Regierungen.
Ich wollte das nicht für mich behalten.
Allgemeine Grüsse von Rudi Sander

08.05.2007 | 21:51

Kommentar #2 von biber:

Herr Sander, ich begrüsse es, dass sie dieses Erlebnis nicht für sich behalten konnten und es statt dessen mittels zeitgemässer Kommunikationswege mit der (online-)Gesellschaft teilen. Schön fände ich es auch, wenn sich Ihre neue Bekanntschaft nicht nur global, sondern auch für Sie erwärmen kann!
Bestes, der Biber

09.05.2007 | 03:05

Kommentar #3 von Frau Grasdackel:

Also ganz intuitiv gesehen, möchte ich fast behaupten, dass sich der eine oder die andere BeitragschreiberIn bereits für Herr Sander erwärmt hat, denn nicht allen Kommentatoren ist es vergönnt, Stil und Wissen in dieser eigenen Art in Einklang zu bringen.

09.05.2007 | 04:14

Kommentar #4 von Kathrin:

Um genau zu sein, denken wir bereits über eine T-Shirt-Serie mit den Sanderschen Kommentaren nach, ungekürzt, XXL aufwärts.

09.05.2007 | 07:07

Kommentar #5 von michael:

manche brauchen mehr, manche weniger sätze.

09.05.2007 | 09:21

Kommentar #6 von Rudifan:

Und wie Herr Sander an anderer Stelle schon einmal ausgeführt hat, ist dieses maulfaule Kommentieren ja auch wirklich eine Unsitte. Ich bestelle hiermit schonmal ein T-Shirt.

09.05.2007 | 11:30

Kommentar #7 von JL:

Und was machen wir mit der ganzen schönen Energie, die bei dem nötigen CO2 Ausstoss entstünde? Richtig, alle Windräder der Welt werden gen Osten gedreht, und deren Elektromotoren mit den überschüssigen Kapazitäten betrieben. Diese Art der Bremsung dürfte den Tagverlängerungsprozess auch noch mal beschleunigen. Grüsse an Herrn Sander, legt bitte schon mal ein T-Shirt in XXXL für mich zurück.

09.05.2007 | 12:06

Kommentar #8 von Apropos:

Äh – ja genau! Was ist denn eigentlich mit den T-Shirts? Gibt es da schon einen angepeilten Termin, wann dieser Link funktionieren wird? http://riesenmaschine.de/tshirts2007.html

09.05.2007 | 12:08

Kommentar #9 von Rudi K. Sander; www.textsteller.de:

Ihr vielen Lieben,
Ihr werdet es ja mit Sicherheit schon recherchiert haben: Ich bin ein alter pensionierter Kerl. Aber – Hand auf's Herz – junge Leute haben mir schon immer imponiert (je frecher, je besser). Als ich ganz jung war, musste ich strammstehen. Im Wehrertüchtigungslager 1944 musste ich mich sogar "freiwillig" zur Truppe melden. 1945 habe ich dann in Österreich die Fliege gemacht.
Nach dem Krieg habe ich mir gesagt: So bitte nie wieder. Das Maul habe ich nie gehalten, aber die Ordnung steckte mir fest in den Knochen (Macht der Sozialisation). Als die 68er loslegten, habe ich nicht nur klammheimlich gelächelt; aber da war ich ja schon ein alter Sack.
Ich bitte also insofern um Mässigung, dass man mir meine mühsam errungene Freiheit des Denkens und des Aussprechens nicht dadurch dämpft, dass ich hier (spassig oder halbernst) bitte nicht heroisiert werde (also keine T-shirts, auch keine verbalen).
Ich wünsche mir nur (ich selber möchte ja nicht in der Haut eines heute jungen Menschen stecken), lasst Euch niemals und von Keinem deckeln. Wenn der Laden rund laufen soll, kann es nur durch Euch geschehen.
Es darf gelacht werden.
In aller gebotenen Bescheidenheit: Rudi Sander

09.05.2007 | 18:36

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