Riesenmaschine

06.06.2007 | 22:19 | Berlin | Zeichen und Wunder

Poesie und Alltag


(Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Dieses Bild zeigt einen spannenden Augenblick im ersten und gleichzeitig langsamsten Dampfdraisinen-Seifenkistenrennen aller Zeiten, das vom 6. Juni bis ca. 6. August 2007 in Berlin einmal um den Hackeschen Markt herum stattfindet. Versonnen, scheinbar halb schlafend, in Wahrheit aufs Äusserste konzentriert schauen die beiden Fahrer vom Team BSR durch ihre Schutzmasken ins Innere ihrer knallorangenen Boliden, in den Maschinenraum, wo ein unglaublich ineffizientes Antriebsaggregat funkensprühend vor sich hin arbeitet, ohne dabei nennenswerten Vortrieb zu produzieren. Das riskante Überholmanöver, zu dem der hintere Fahrer gerade angesetzt hat, ist mit dem blossen Auge nicht zu erkennen und wird das gesamte Ausmass seiner taktischen Finesse erst in ca. zwei Wochen in der Zeitraffer-Rückschau entbergen. Könnte man denken. Die da so unverhofft poetische Bilder ins Weichbild der Stadt hineinprägen, gehören natürlich in Wahrheit zu einem Instandsetzungskommando der BVG und schweissen ganz prosaisch die Gleise neu zusammen. Trotzdem: Gegen das, was Berlin dem sensiblen und empfänglichen Cineasten an einem gewöhnlichen Dienstagnachmittag zu bieten hat, können sich die Jean-Pierre Jeunets, Tim Burtons, und Emanuel Crialeses dieser Welt mit ihrem vermeintlich "fantastisch surrealen" Filmschaffen allemal gehackt legen.


Kommentar #1 von bobo:

Hm, gerade als ich mich zu fragen begann, ob die Periskope der beiden Fahrzeuge in einer Verbindung zu der künftigen Küstenlage Berlins zu sehen seien (vgl. (ungefähr) Kai Schreiber a.a.O.), riss mich Herr Friebe aus der Illusion. Bleibt die Frage: Wozu braucht man beim Gleisbau Periskope?

06.06.2007 | 23:20

Kommentar #2 von Axel Schweiß:

Seit ich Berlins Gleise schweisse
schweiss ich nurnoch Spitzke-Gleise

07.06.2007 | 00:31

Kommentar #3 von michael:

ha, fast das gleiche foto habe ich mal im ostertorviertel in bremen geschossen, und auch gleich fast die gleiche geschichte dazu ausgedacht. nur nicht so schön formuliert.
diese dinger sind schon toll.

07.06.2007 | 00:52

Kommentar #4 von farmermike:

@bobo: rauchabzug fuer den giftigen schweissrauch.
man fuehlt richtig die spannung des augenblickes, die kuehnheit des manövers! sportfotografie at its best.

07.06.2007 | 12:00

Kommentar #5 von bobo:

@farmermike: thnx! Wieder um eine Illusion ärmer. Wusste gar nicht, dass man dabei so dermassen intensiv ins Schwitzen kommt, dass es raucht...

07.06.2007 | 15:59

Kommentar #6 von slowtiger:

In Wahrheit sind das nur die abgesägten Füsse einer stählernen Riesenente.

07.06.2007 | 20:05

Kommentar #7 von irgendwem:

Spitzke-Gleise schweiss ich lieber
Denn sie sind aus feinster Fiber.

09.06.2007 | 17:06

Kommentar #8 von irgendwem:

Spitzke-Gleis und Seifenkisten:
Nix für Doofe und Touristen.

09.06.2007 | 17:09

Kommentar #9 von jemand anderem:

Spitzke-Gleis, schweissrauchgetrieben,
am Satzanfang grossgeschrieben!

11.06.2007 | 03:13

Kommentar #10 von Mo:

Man beachte, dass die Homepage eines beliebigen Films immer unter www.beliebigerfilm-derfilm.de zu finden ist...

12.06.2007 | 11:04

Kommentar #11 von noch jemand:

Gleiseschweissen, Kistenrennen:
Spitzke tut es nicht mal trennen.

15.06.2007 | 00:19

Kommentar #12 von Lopokin:

Ein solch spannendes Rennen hab ich das letzt mal vor Jahren in Zürich miterleben dürfen.....

22.06.2007 | 21:22

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