Riesenmaschine

23.06.2007 | 11:54 | Supertiere

Schimpansen: abmakaken


Klüger als gedacht, dehnbarer als der Hegelsche Wahrheitsbegriff: Makak und Sohnkak. (Foto: genista) (Lizenz)
Der Mensch, am sechsten Tag als Schöpfungspublikum erschaffen, um Gott – dem angesichts der Seegurke und des Seetölpels erste Zweifel gekommen waren – zu bestätigen, dass es durchaus gut sei, gilt ja sehr zu Recht als Krone der Schöpfung. Selbstaufblasende Luftmatratzen, Bierpulver und der Göffel sind einmalig im Tierreich und zeugen von Überlegenheit und Herrschaftsauftrag des stolzen Zweibeiners. Einher mit dieser Sicht der Dinge ging bislang eine wohletablierte Hierarchie der Tierwelt. Würmer unten im Dreck, Uhus etwas höher auf Ästen, Delfine zwar nass, aber dafür schlau (Flipper!), und Schimpansen, dem gottesebenbildlichen Menschen gleichend, waren sozusagen die zweite Ableitung Gottes und damit Vizeweltmeister. Einen kleinen Knacks bekam dieses angenehm sortierte Weltbild erst in jüngerer Vergangenheit, als sich nämlich herausstellte, dass Makaken nicht nur über eine sogenannte Theory of Mind verfügen, also sich eine Vorstellung davon machen können, was in anderen so vorgeht (man bewies das, indem man ihnen die Wahl gab, Futter aus einem lärmenden und einem stillen Behälter zu stehlen. Sie bevorzugten den stillen, aber nur, wenn man sie nicht gleichzeitig sehen konnte), sondern auch verstehen, was eine menschliche Zeigebewegung soll – etwas anzeigen, nämlich. Diese kürzlich nachgewiesene semiotische Einsicht verbindet die Makaken mit den Hunden und Silberfüchsen, und trennt sie von den traditionell für weit überlegen gehaltenen Schimpansen, die mit einem ausgestreckten Zeigefinger rein gar nichts anzufangen wissen, ausser reinzubeissen natürlich. Saubere Vizekönige der Schöpfung, diese Schimpansen.


Kommentar #1 von evolutionsverweigerer:

saubere krone der schöpfung, dieser mensch. weiss doch ein säugling mit dem ausgestreckten finger ebensowenig anzufangen, wie der schimpanse, ausser seinem greifreflex folge zu leisten, und seine kleinen finger darum zu schliessen.
"ich mag kinder, sie sind fast wie kleine menschen."
wer bis 13:00 errät, aus welchem film dieses zitat stammt, bekommt den oben erwähnten "zeigefinder".

23.06.2007 | 12:11

Kommentar #2 von Applaus:

Vorbildlich, wie die Riesenmaschine seit kurzem die Versöhnung zwischen Religion und Wissenschaft, Tradition und Fortschritt und Mensch und Makake unnachgiebig (d.i. mit knallenden Peitschenhieben) vorantreibt.

23.06.2007 | 16:01

Kommentar #3 von pongo:

@#1: Ziemlich sicher ein Zitat von Dr. Evil aus einem der "Austin Powers"-Filme. Tja, vor 13:00, aber leider falscher Tag. Schade wegen des "Zeigefinder"s, aber ich wüsste sowieso nichts damit anzufangen, ausser reinzubeissen natürlich.
Hat Euch Königen der Schöfung eigentlich mal jemand gesagt, dass es ganz und gar unköniglich ist, mit dem nackten Finger auf angezogenene Leute zu zeigen?

24.06.2007 | 12:17

Kommentar #4 von michael:

auch da wären makakaen, fell sei dank, dann wohl im vorteil.

24.06.2007 | 13:19

Kommentar #5 von fabian:

es ist zwar der falsche tag und zudem schon nach 13 uhr, aber ich denke das hat steve carell in little miss sunschine gesagt.

24.06.2007 | 14:43

Kommentar #6 von Kai Schreiber:

Na gut, na schön, mit mir kann man ja reden, ich bin ja gar nicht so. Zeigefinder weggemacht.

24.06.2007 | 20:57

Kommentar #7 von evolutionsverweigerer:

@#3: gaaanz kalt.
michael j. fox (das ewige kind) in 'auf die harte tour'[/] wärs gewesen. schade.

25.06.2007 | 07:45

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