Riesenmaschine

06.09.2007 | 16:52 | Fakten und Figuren | Listen

Blutspendeprobleme


(Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Was wohl haben Huren, Häftlinge, Heroinabhängige, Homosexuelle, Herzkranke und HIV-Infizierte gemeinsam mit Stillenden und Personen, die in den 80er und 90er Jahren länger in Grossbritannien waren? Sie alle dürfen kein Blut spenden. So steht es im Transfusionsgesetz, bzw. in der dazugehörigen Richtlinie der Bundesärztekammer. Wo aber bleibt in dieser Risikogruppenauflistung etwa der Deutsche schwarzafrikanischer Herkunft, so fragt sich der moderne statistisch inspirierte Teilzeit-Rassist. Schliesslich gibt es dort Gegenden, wo ein Gutteil der Erwachsenen und Kinder HIV-infiziert sind. Warum ist hier der Weg, der mit Schwulenausgrenzung so vorbildhaft rückwärtsgewandt begonnen wurde, nicht bis zu Ende gegangen worden?

In demjenigen Bereich hingegen, wo Werbung und Marktwirtschaft die Spendenblutqualität gefährden, hat der Gesetzgeber ausreichend vorgesorgt: Blutspende-Einrichtungen dürfen nicht öffentlich kommunizieren, dass eine Aufwandsentschädigung für die Spende gezahlt werden kann und wie hoch sie ist – man möchte damit geldgierige Blutsaugerspender fernhalten. Die Berliner Charité hat augenzwinkernd fuchsartig darauf reagiert, indem auf dem öffentlichen Aufsteller explizit die Rede davon ist, wovon nicht die Rede sein darf, der Entschädigung nämlich. Wer jetzt nicht checkt, dass es hier Geld gegen Blut gibt und schnell spenden geht, muss ziemlich doof sein. Oder schwul.


Kommentar #1 von Kathrin:

Seid jedoch gewarnt, geldbedürftige Riesenmaschinenleser: Auch wer in den vergangenen sechs Monaten Cannabis konsumiert hat, wird unter vorwurfsvollen Blicken wieder vor die Tür der Charité gesetzt.

06.09.2007 | 18:03

Kommentar #2 von yuri:

Und wer unter 50 Kilogramm wiegt, muss auch am ausgestreckten Arm verhungern wieder gehen.

06.09.2007 | 19:43

Kommentar #3 von Kathrin:

Man fragt sich, wer die 2 Menschen sind, die deutschlandweit nach Anlegung all dieser Kriterien übrigbleiben und das Blut für alle Unfallopfer produzieren müssen.

06.09.2007 | 20:15

Kommentar #4 von Bleistifterin:

als jemand, die ihr studium zum teil mit blutspenden finanziert hat, weiss ich, dass die diskriminierungen auch vor frauen nicht halt machen: wir durften nämlich nur alle drei monate fünfzig mark holen kommen, männer hingegen alle drei wochen. und die durften auch (öfter?) plasma spenden. dafür gabs noch mehr!
Gemein.

06.09.2007 | 20:40

Kommentar #5 von kikkoman:

Dafür gibts doch immer noch mehr, fürs Plasmaspenden. Und auch ein kleines Räuschlein ist kein Grund, daheim zu bleiben. Wer heutzutage noch Blut spenden geht, der ist doof (oder hat einen Helferkomplex). Ein schlauer Fuchs hingegen ist jemand, der Thrombozyten spendet, dafür gibts nämlich einen ganz ansehnlichen Batzen.

06.09.2007 | 21:00

Kommentar #6 von Lebertransplantat:

Und wenn sich ein paar Jahre nach dem Plasma- oder Thrombozytenspenden herausstellt, dass das in den Körper zurückgepumpte, überflüssige Restblut auf dem Weg durch die Klinik mit bis dahin unentdeckten, im Gerät klebengebliebenem Zeug (also dem, was in zehn Jahren das neue Hepatitis C oder HIV sein wird) aus dem Blut anderer Spender kontaminiert wurde, wer muss es dann wieder richten? Ich nämlich.

06.09.2007 | 21:47

Kommentar #7 von bob m.:

liebe kathrin, das kann ich nicht bestätigen. habe zwar noch nie dicht gespendet, aber fast. ich habe mich im anschluss aber wenigstens zu ein oder zwei zerfahrenen gedanken darüber hinreissen lassen, wie es wohl einst den empfängern gehen wird, während ich mich mit meinen geldscheinen und dem (für heisshunger wie gemachten) fresspaket davon gemacht habe (zu dem drogenhändler meines vertrauens, wie hier wahrscheinlich und zurecht gerade angenommen wird).

06.09.2007 | 23:05

Kommentar #8 von Kathrin:

Es scheint da einen Trick zu geben: Man darf dem Personal einfach nichts sagen von dieser Cannabissache! Auch nicht, wenn sie einen danach fragen. Wir bekommen also alle das Blut von Lügnern transfundiert.

06.09.2007 | 23:30

Kommentar #9 von alex:

Was wohl haben Huren, Häftlinge, Heroinabhängige, Homosexuelle, Herzkranke und HIV-Infizierte gemeinsam mit Stillenden und Personen, die in den 80er und 90er Jahren länger in Grossbritannien waren?
Kann ich Dir sagen:
Im Plattenschrank alles von Frankie Goes to Hollywood

07.09.2007 | 10:44

Kommentar #10 von Raoul.Duke:

Grossartig. Statt nach Holland zu fahren lass ich mir einfach das ungeliebte THC-Blut transfusionieren!

07.09.2007 | 11:27

Kommentar #11 von katharina:

Es kann auch durchaus passieren, dass ein edler kombattant für den Weltfrieden (seit 27 jahren im inaktiven status)tapfer blut spendet, leider leider von der Sitaution umgehauen wird(blutrausch)und dann für immer gesperrt wird. und das obwohl das arme erdenkind weder schwul noch Heroinabhängig, homosexuell, herzkrank oder hiv-infiziert ist.

08.09.2007 | 18:01

Kommentar #12 von Moriarty:

Ich identifiziere meine Vorrednerin, die sich hier als "katharina" ausgibt, eindeutig als die bei der der Ärtztekammer, dem DRK und anderen Blutspendediensten weitläufig als "Frau Knoblauch" bekannte Erste Vorsitzende des Vereins masochistischer Vampire e.V. (VmV e.V. – Stichwort Blutrausch).
Grossbritannien ist uns Blutspendefachleuten im Übrigen generell suspekt. Ein längerer Aufenthalt im Gefahrenraum Nummer 1 (direkt nach Tropenaufenthalten) könnte auch Indiz für BSE Infektionen im Ppeziellen oder aber auch Creutzfeld Jakob im Allgemeinen sein. Mir stellt sich die Frage, wer Grossbritannien mit Spendeblut versorgt – ich spiele mit dem Gedanken, Care Pakete mit Kontinentalblut über Great Britain abzuwerfen.

09.09.2007 | 01:36

Kommentar #13 von Hannes:

Der Doktor (nehm ich mal an) Moriarty und seine Schnellschüsse...
Also ich als Teilnehmer am Happening 'Plasmaspende' kann nur sagen Cannabis scheint keinen anzuheben und einmal die Woche kann ich auch (noch) auf Alkohol verzichten...
Ich habe mir ne Mannifestation farblicher Natur in der Nähe von Einstichstelle #1 machen lassen und bin nun erstmal raus – frisch Tätowierte wurden ja schlichtweg vernachlässigt – wie auch (ex-)häftlinge.
Und das mit die Angaben ?! Wayne interessierts...

10.09.2007 | 04:08

Kommentar #14 von irgendwas:

Ich weiss ja nicht... ich find Plasmaspenden hat schon was von Prostitution. Da ist der Verkauf überzähliger Innereien auch nicht mehr weit. Das Zeug wird doch nur in der Pharmaindurstrie gebraucht oder nicht? Dann lieber Blut spenden (> Helfersyndrom) und sich hinterher über ne Tafel Schokolade und die gute Tat freuen. Und für Motoradfahrer sollte das eh Pflicht sein.

11.09.2007 | 13:56

Kommentar #15 von irgendwem:

an das kommentar über mir..
du weisst schon, dass beispielsweise das rote kreuz, bei denen du nur eine tafel schokolade für deine blutspende bekommst, diejenigen sind, die dein blut für sehr viel geld weiterverkaufen.
da gehe ich lieber zu der blutspende, bei denen ich auch etwas geld bekomme. das ist nur fair.
das rote kreuz vermittelt zwar immer – "gute tat, blabla", aber im endeffekt verarschen sie die blutspender nur.
ich kenn leute, die beim roten kreuz arbeiten, und sagen dass man bloss nicht dort blut spenden soll.

01.02.2010 | 21:03

Kommentar #16 von noch wem:

Ich kenne Leute, die nicht beim DRK arbeiten und sagen, dass das eine einzige Verbrecherbande ist.

20.07.2010 | 09:21

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