Riesenmaschine

09.09.2007 | 13:10 | Supertiere | Essen und Essenzielles

Angst essen Fisch


Hallo und auf Wiedersehen! (Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Die merkwürdigen suizidalen Tendenzen belebter Nahrungsmittel wurden im Weblog Suicidal Food und in der Flickr-Group Scary beings eating themselves bereits materialreich dokumentiert. Ihre kumulative Empirie legt den Verdacht nahe, dass uns die praktizierende Gastro- und Fast-Food-Industrie eine unter Nutztieren Raum greifende Todessehnsucht nur suggeriert, um uns das schlechte Gewissen beim Verzehr zu nehmen, es mithin also darauf angelegt hat, uns eine imaginäre konsensuale Win-win-Situation zwischen Subjekt und Objekt des Essvorgangs vorzuspiegeln. Durchbrochen wird dieser Verblendungszusammenhang mutig von der Fischräucherbude in Bansin auf Usedom. Sie wagt es, den noch unentschlossenen Konsumenten mit der schieren Existenzangst des noch lebenden Nahrungsmittels angesichts seiner bevorstehenden Verspeisung zu konfrontieren: ein mutiger Schritt in Richtung schonungsloser Offenheit in der Werbung, der auch die letzte Konsequenz etwaiger Umsatzeinbussen angststarrenden Auges in Kauf nimmt.

Dieser Beitrag ist ein Update zu: Suicide Food


Kommentar #1 von Moriarty:

Werbepsychologisch betrachtet wurde als Zielgruppe dieser Fischbrötchenwerbung (wir befinden uns im hohen rohen Norden) der starke Seemannskerl mit Wikingerblut ins Auge gegriffen. Es soll ein vermeintlich frauentypisches widersprüchliches Kommunikationsverhalten (Nein= JA) den Seebären dazu verleiten, das hilflose Meeresfrüchtchen zu vernaschen. Das gezeigte Abwehrverhalten (vor Angst geweitete Augen, der zum stummen Schrei aufgerissene Mund, die grünliche Verfärbung, die auf eine kränkliche, schwächliche Konstitution hindeutet) soll als "Iss mich" (= "Komm schon, du willst es doch auch") gelesen werden.

09.09.2007 | 15:54

Kommentar #2 von Hein Grausam:

Ach watt, vor Angst geweitete Augen sind das? Ich dachte immer, des wärn Zwiebeln, zur Geschmacksverbesserung in die leergerissenen Augenhöhlen gerammt. Wie langweilig, jetzt ist mir der ganze Spass vergangen.

13.09.2007 | 11:36

Kommentar #3 von Liesl Weppen:

Ob sich die Mundform des flotten Eiweissspenders nicht auch als lustvolles Stöhnen interpretieren liesse, die Coloration in modischem fishgreen nur einfach trendy sein sollte und die Verwendung zartgelben Kajals in Norddeutschland nichts Ungewöhnliches ist?

13.09.2007 | 16:07

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