Riesenmaschine

03.11.2009 | 13:03 | Berlin | Nachtleuchtendes | Zeichen und Wunder

Kommst du vorbei?


(Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Unternehmen der Kommunikationsbranche haben zumeist in ihren Prozessen zahlreiche Fehlerkorrekturschleifen eingebaut. Der Creative Director brieft den Konzeptioner. Der Konzeptioner wiederum den Copytexter. Jener wirft dem Textpraktikanten die Brocken hin. Der Textpraktikant textet was, was der Copytexter schickschreibt. Der mailt es dann dem Konzeptioner, der alles durchstreicht und das Spiel geht von vorne los. Die fünfte oder sechste Version des Copytexts geht dann weiter an den Creative Director, der das ganze System weitere drei bis dreissig Mal wiederholt. Bis irgendwann die fertigen 250 Zeichen da stehen, wo sie hingehören. Dann schaut der Kunde drauf und will nochmal fünf andere Versionen. Und ganz am Ende kommt dann manchmal das heraus, was man als Eigenwerbung der Wall AG auf in Berlin herumstehenden, elektronischen Litfasssäulen sieht (wenn dort der Chef nicht gerade für seine gänzlich uneitle Autobiographie wirbt): Ein Text, der belegt, dass Menschen, die in Berlin unterwegs sind, NICHT an den Stadtmöbeln von Wall vorbeikommen. Ist das jetzt Anti-Targeting?


Kommentar #1 von klezk:

wo keine wall mehr ist, ist auch kein weg dran vorbei. irgendwie logisch. (tusch)

03.11.2009 | 18:54

Kommentar #2 von DaniSahne:

...another Brick in the Wall....

04.11.2009 | 07:19

Kommentar #3 von Jack Boffertson:

Dieser Mann hat von Schmachtmargen nicht die geringste Ahnung.

05.11.2009 | 12:11

Kommentar #4 von irgendwem:

Eine Stadt zu möblieren hat etwas von der Sehnsucht nach dem trauten Heim, das der Grossstädter = Single so sehr vermisst. Möbliert die Städte mit Wall, macht sie zu einem zuhause, zu eurem zuhause!

05.11.2009 | 12:47

Kommentar #5 von gnaddrig:

Könnte das eine versteckte Drohung sein, Litfa#säulen (Der Orthographieblockwart der Riesenmaschine hindert mich daran, das korrekt zu schreiben – Ernst Theodor Amandus L. schrieb sich hinten eben nicht mit Doppel-s!) umzukipppen? Auf vielbefahrene Strassen? Oder die hochmodernen, digitalen bluespots zu sprengen? Apropos, die altmodischen analogen bluespots waren viel schöner!

08.11.2009 | 20:21

Kommentar #6 von irgendwem:

ihr hattet immer so einen lustigen spruch zu den emoticons... An dieser Stelle habe ich einen überflüssigen Smiley hingemacht, wofür ich mich dereinst schämen werde.

10.11.2009 | 14:08

Kommentar #7 von icke:

auch schön:

12.11.2009 | 10:12

Kommentar #8 von micha:

Noch schöner finde ich den geschichtlichen Kontext (20 Years Fall of Berlin Wall): Wer in Berlin unterwegs ist, kommt an der Mauer nicht vorbei...

21.11.2009 | 02:38

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