Riesenmaschine

18.09.2010 | 00:18 | Nachtleuchtendes | Supertiere | Papierrascheln | In eigener Sache

Schwule daoistische Kaninchenanbeter können weiterklicken


Erstaunliches Buch (Bild: Christian Y. Schmidt / Tiamat Verlag)
Dieses Buch hat, wie man deutlich sieht, ein Kaninchen auf dem Cover, mithin fast ein Nagetier. Es stammt aus dem daoistischen Dong Yue Tempel im Osten Pekings, der dem Gott des heiligen Bergs Taishan gewidmet ist, der wiederum mit dem Unterweltgott Yama identisch sein soll. Das etwa ein Meter siebzig grosse Kaninchen steht in einer der siebzig Hallen, die sich um den Haupttempel gruppieren und in denen Szenen aus der chinesischen Hölle nachgestellt sind. Was das Kaninchen in der Hölle soll, ist nicht exakt herauszukriegen. Wahrscheinlich wird es der vom Herrn der Unterwelt ernannte Kaninchengott Tu Er Shen sein, der im daoistischen Götterkosmos die Liebesbeziehungen zwischen homosexuellen Männern verwaltet.

Und so spricht das soeben erschienene Buch bisher in erster Linie schwule daoistische thanatophile Kaninchenanbeter an, die es auch ohne weitere Aufforderung kaufen. Da diese Gruppe allerdings zu klein ist, um nur die Druckkosten wieder einzuspielen, muss das Buch für andere Käuferschichten ganz platt und deutlich beworben werden. Also: Zum ersten Mal tot wurde auch speziell für Riesenmaschinenleser geschrieben. Es handelt nämlich nur von extrem wichtigen Innovationen, und zwar im Leben des Riesenmaschinenautors Christian Y. Schmidt: Der ersten Ratlosigkeit, dem ersten Sex, der ersten Droge, der ersten Tracht Prügel, der ersten Reue und dem ersten Aufenthalt in der echten Hölle. Das Buch ist ganz gut und darf in keiner Innovationsfreakbibliothek fehlen. Ergo: Kaufen Sie's!

Nicht mehr ganz so taufrisch ist die Idee, Riesenmaschinenautoren ihre eigenen Bücher in der Riesenmaschine selbst bepreisen zu lassen. Darum ist es auch nicht mehr ganz so peinlich. Sollten Sie mich allerdings eines Tages dabei erwischen, wie ich Leserbriefe an Tageszeitungen verfasse: siehe hier: 1. Absatz, 9. Zeile!

Christian Y. Schmidt | Dauerhafter Link | Kommentare (5)


Kommentar #1 von Brett:

Ich werde voraussichtlich am kommenden Montag, circa 9.30 h mit einem Schuss in die Schläfe erledigt. Und wenn der eine es nicht tut, steht bereits um 10.15 eine weitere Exekutorin bereit, welche mir bereits eine Schlinge um den Hals gelegt hat. Deshalb würde mich "Zum ersten Mal tot" schon etwas interessieren. Aber die Titelgestaltung ... da lässt sich vielleicht noch was dran ändern? Kaninchen spricht doch eher Kinder an. Und dieses Gelb. Und diese Schrift. Oder ist das Kaninchen ein Autorenporträt. Ist jetzt ja auf Buchtiteln ein Sekundärtrend (z.B. Lobo/Strohfeuer)?

18.09.2010 | 08:16

Kommentar #2 von Aleks:

Seit wann sind denn Kaninchen Nagetiere? Diese Riesenmaschine wird doch nur noch von Taxonomieamateuren vollgeschrieben, eine Schande. Kaninchen, pft.

18.09.2010 | 17:41

Kommentar #3 von CYS:

Aleks hat recht. Tatsaechlich ist nicht alles, was im Tierreich nagt und ausgepraegte Vorderzaehne hat, ein Nagetier. Beitrag wurde deshalb ueber Nacht leicht geaendert.

19.09.2010 | 02:51

Kommentar #4 von irgendwem:

was gibts denn da überhaupt zu verwalten?

21.09.2010 | 23:14

Kommentar #5 von CYS:

Gefuehle, Geschlechtsverkehr, Bierholen z.B.

22.09.2010 | 02:47

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