Riesenmaschine

06.01.2013 | 11:26 | Alles wird besser | Fakten und Figuren | Zeichen und Wunder

Was bleibt


Nicht so haltbare Informationen (Windell Oskay, Flickr, CC-BY 2.0)
Johannes Trithemius, Abt von Sponheim, wies schon 1494 darauf hin, dass man Wichtiges nicht auf der Rückseite von Kaugummipapierchen notieren solle: "Gedrucktes aber, da es auf Papier steht, wie lange wird es halten? Geschriebenes, wenn man es auf Pergament bringt, wird an die tausend Jahre Bestand haben ... wenn Gedrucktes in einem Band aus Papier an die zweihundert Jahre Bestand haben wird, wird es hoch kommen ..."

Schon ein halbes Jahrtausend später fiel das auch auch den Autoren der Riesenmaschine auf: "Wenn allerdings nicht bald Geräte auf den Markt kommen, die Festplattenbackups auf Tontafeln brennen, werden wir womöglich einst selbst zu den Kulturen gehören, von denen nur einige rätselhaft beschriftete Jackenknöpfe bleiben." (Lexikon des Unwissens, Rowohlt 2007). Was tun, wenn das Finanzamt demnächst die Aufbewahrungsfristen aller Unterlagen auf fünfzigtausend Jahre verlängert?

Die Lösung des Problems kommt zur Abwechslung aus Österreich: Memory Of Mankind bietet genau den von uns herbeigewünschten Service und brennt zum Preis von 153 Euro alles Wichtige auf Tontafeln, die dann im Salzberg von Hallstatt gestapelt werden. Die Tafeln sind ein paar hunderttausend Jahre haltbar, und "der Ort des Archives liegt hoch genug, um bei Anstieg des Meeresspiegels nicht geflutet zu werden und damit sich bei Eiszeiten die Gletschererosion nicht stark auswirkt."

Die geschätzten Kommentatoren dieses Beitrags sind aufgefordert, Vorschläge einzureichen, welchen Beitrag der Menschheit (Umfang bis 25.000 Zeichen, mit Bildern weniger) wir für die Zukunft retten lassen sollen: Den Wikipediaeintrag über Kuhmagnete? Oder die ersten 25.000 Zeichen von Bahnübergang (Deutschland)? Ein wichtiges Igelbild? Gehen nur unseriöse Vorschläge ein, wird die Redaktion einen einzigen Riesenmaschinebeitrag ihrer Wahl brennen lassen, zum Beispiel diesen hier. Oder die Kommentarsammlung. Oder eine leere Tontafel. Dann tut es euch leid, aber dann ist es zu spät, oder wie Memory Of Mankind es ausdrückt: "Wer nicht dabei ist, wird nie existiert haben."


Kommentar #1 von grEGOr:

Das sind schon mal gute Vorschlaege. 25.000 Zeichen schraenkt die Auswahl natuerlich massgeblich ein. Die Dissertation von Guttenberg koennte da rein passen (nach Elimination der Fremdanteile)

06.01.2013 | 16:56

Kommentar #2 von Dieterjosef:

Für die Ewigkeit habe ich noch keine Idee, aber rechtzeitig für das Ostergeschäft sollten Toastscheiben mit Marienerscheinungen, Kruzifixen und anderen österlichen Inhalten angefertigt werden. Dieter Volkswirtschaft braucht das.
LG dieterjosef

06.01.2013 | 18:16

Kommentar #3 von Falk:

Den kompletten Songtext von Rick Astley – Never gonna give you up. Wenn wir schon nicht genügen Kapazität für einen sinnvollen Nachlass haben, sollten wir zukünftige Archäologen wenigstens ordentlich rickrollen.

07.01.2013 | 14:57

Kommentar #4 von lao_tse:

Mit 25.000 Zeichen kriegen wir sicher ganz formidable ASCII-Art von lustigen, süssen oder auch frechen Katzen hin. Das würde unsere Zeit ganz gut dokumentieren.

07.01.2013 | 14:59

Kommentar #5 von FrauTravnicek:

Die wichtigsten Teile davon: http://de.wikipedia.org/wiki/Aufkl%C3%A4rung (Vieles scheint mir nämlich heute schon wieder vergessen und es ist nicht auszuschliessen, dass zukünftige Hochkulturen wieder einmal von (fast) vorne beginnen – und so ein Artikel könnte durchaus den Prozess beschleunigen. Vielleicht lässt sich damit auch die ein oder andere Inquisition verhindern. Durch die Konservierung des Wikipedia-Eintrages dokumentiert man gleichzeitig die Existenz des Web 2.0)

07.01.2013 | 15:04

Kommentar #6 von irgendwem:

Macht in dieser historischen Stunde keinen Fehler: Orientiert Euch an einer Seite mit einem ähnlich grossen Aktualisierungsbedürfnis wie Eurer: "Wikipedia article traffic statistics" (http://stats.grok.se/ latest News 2008-02-29: Non-English statistics added (available from February))

08.01.2013 | 01:38

Kommentar #7 von Ben:

Die Frage ist ja nicht WAS wir schreiben sondern in welcher Sprache...man kann davon ausgehen das in einigen tausend Jahren keiner mehr deutsch oder englisch kennt oder gar kann.
Lasst uns also in klingonisch die 10 Gebote auf die Ste..Ton-tafeln niederschreiben.
Damit direkt jeder weiss das man unsere Kultur eh nicht ernst nehmen kann...

08.01.2013 | 10:13

Kommentar #8 von Beaker:

@Falk: Wenn wir schon die Zukunft trollen, dann bitte mit Niveau.
Daher mein Vorschlag: Lorem Ipsum

08.01.2013 | 12:40

Kommentar #9 von mathis:

Auch hier sollte man sich an den Erfahrungen früherer Generationen orientieren. Die hatten vielversprechend angefangen indem sie, zwar langweilige, aber immerhin richtige Texte wie 3*3 +4*4 =5*5 für die Nachwelt konserviert haben, das wurde dann bald von sinnlosen Angebereien wie "die siebzig Liter Wein sind meine" oder "Gilga ist meschugge" abgelöst und endete damit, dass nur noch einfarbige Täfelchen gebrannt wurden, aus man wenigstens hübsche Muster legen kann. Ich bin für blau.

10.01.2013 | 01:37

Kommentar #10 von Shogun:

da gegen ende der haltbarkeitszeit wohl die evolution ihr werk vollendet haben wird, und intelligente nagetiere diese botschaften entschlüsseln werden, sollten die riesenmaschine artikel über nagetiere konserviert werden, damit diese ihre vergangenheit besser verstehen können, und erkennen dass wir schon so lange vorher gewusst haben dass es so kommen wird!

13.01.2013 | 02:19

Kommentar #11 von Kater Blaubart:

Funktioniert natürlich nur, wenn wir auch wirklich wissen, dass es so kommen wird. Oder gewusst haben werden, dass es so gekommen sein wird.

14.01.2013 | 15:22

Kommentar #12 von REDRUM:

All work and no play makes Jack a dull boy.
All work and no play makes Jack a dull boy.
All work and no play makes Jack a dull boy.
All work and no play makes Jack a dull boy.
All work and no play makes Jack a dull boy.
All work and no play makes Jack a dull boy.
All work and no play makes Jack a dull boy.
All work and no play makes Jack a dull boy.
All work and no play makes Jack a dull boy.
All work and no play makes Jack a dull boy.
[...]

14.01.2013 | 18:08

Kommentar #13 von George Meriat:

Bei einem Dutzend Kommentaren bleibts dann auch – diesen hier nicht mitgezählt.

28.01.2013 | 23:58

Kommentar #14 von irgendwem:

Naja, waren doch ein paar ganz nette Vorschläge dabei! Ich wäre für #8 oder #12.

29.01.2013 | 11:32

Kommentar #15 von Kermit:

Vorschlag: Katzenbilder (Can I has Cheesburger) natürlich

15.02.2013 | 20:59

Kommentar #16 von Käsebrot:

Tja, bin spät dran aber wer hätte gedacht dass die riesenmaschine nochmal manuelle texte ausgibt. Da #7 gar nicht so unrecht hat wäre die ASCII-Art als 'post'moderne Höhlenmalerei auch mein Favorit. Kann garantiert auch von Affen interpretiert werden.
Vielleicht passt ja auch das entschlüsselte Erbgut von Mario Barth in 25.000 Zeichen.

08.04.2013 | 16:42

Kommentar #17 von Bronko Slibowitz:

42

11.06.2013 | 17:14

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"Ihr seid doch gar keine richtigen Blogger. Blogger stehen auf der Seite der Unterdrückten und werden sich niemals für billige, unethische Werbung (zb für Dosen!) kaufen lassen!"
"Ich dachte, gerade die Riesenmaschine würde mich in dieser Meinung unterstützen, mit der man immer wieder auf Ablehnung stösst!"
"Ist das die Art und Weise, wie Sie die panarabische Revolution kommentieren wollen? Oder die mediale Hetzjagd auf unseren besten Minister? Deutschland hat gerade wirklich andere Probleme, als den missglückten Knabberkram-Einkauf von Herrn Albers. MfG, Jürgen Holbertz"

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