Riesenmaschine

05.10.2005 | 03:02 | Alles wird besser | Zeichen und Wunder

Was nun, Rael?


(Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Gute Nachrichten: Man hat schon seit langem nichts mehr von den Raelianern gehört. Dabei hat es so schön angefangen. Zuerst begegnet Rael diesen Ausserirdischen, die uns damals alle in irgendeinem Labor zusammengebraut haben. Dann versteht er endlich die ganze Welt und alles, und erklärt sich bereit, nur ein bisschen Geld einzutreiben, um, klar, ein futuristisches Botschaftsgebäude für die freundlichen Aliens zu bauen, und zwar, natürlich, in Israel. Dann, fast genau vor dreissig Jahren, darf Rael den Planeten unserer Schöpfer besuchen, und die Beschreibung klingt nur ein klein wenig nach fast ganz normalen, präpubertären Phantasien: Es gibt nackte, wunderschöne Sklavinnen, die maschinell hergestellt werden und daher sowohl dumm als auch gefühllos sind. Es gibt "rosarote und blaue Eichhörnchen mit Teddybärkopf" und außerdem Automobil- und Motorradsport. Mit anderen Worten: Ein echtes Paradies für alle, die, naja, die sich kein besseres Paradies vorstellen können. Vor knapp zwei Jahren dann wurden die Raelianer auch uns Nicht-Spinnern bekannt, denn ihre Tochterfirma Clonaid verkündete die Herstellung von ein oder zwei Klonbabies. (Leider teilte die wie üblich überkritische Öffentlichkeit nicht einfach die Begeisterung, sondern verlangte Beweise und ähnliches uncooles Zeug.)

Nun aber ist es ruhig geworden um die sympathisch durchsichtige Sekte. Keine weiteren Klonkinder, seit fast einem Jahr keine News bei Clonaid, die Botschaft der Aliens weiterhin nur ein Wunschtraum, und Raels Bart sah auch schon mal besser aus. Wir beenden hiermit das Schweigen und weisen darauf hin, dass schon morgen die Feierlichkeiten zum 30sten Jubiläum des Besuches Raels bei den Ausserirdischen beginnen, und zwar weder in Israel noch sonstwo im All, sondern in Salgesch in der Schweiz, Centre de loisirs, SPORTFIT, Littenstrasse (Abbildung oben). Massenlager mit 20 Betten, grosszügige Sportanlagen.

Aleks Scholz | Dauerhafter Link


05.10.2005 | 02:09 | Supertiere

Unsere ganz kleine Farm


(Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Wie in jedem Herbst werden dieser Tage tröpfchenweise die aktuellen Nobelpreisträger bekannt gegeben. Vorgestern waren Robin Warren und Barry Marshall in der Kategorie Medizin an der Reihe. Als preiswürdig gilt ihr Nachweis, dass Gastritis und Magengeschwüre durch Bakterien und nicht durch Stress, Alkohol oder Rauchen verursacht werden. Zusammen mit Warren und Marshall durfte sich auch der Geschwür-Verursacher – helicobacter pylori – für einen Tag im Rampenlicht der medialen Aufmerksamkeit sonnen. Das ist lobenswert, ändert allerdings wenig daran, dass Mikroben im öffentlichen Bewusstsein noch immer notorisch unterrepräsentiert sind. Zu Unrecht, leben doch allein auf und in jedem Menschen rund eine Billiarde Mikroorganismen, zeichnet sich doch die Mikrobengrundgesamtheit für mehr als die Hälfte der weltweiten Sauerstoffporduktion verantwortlich, usw. usf.

Zum Glück gibt es Menschen, die das Potenzial der Mikroben schon länger erkannt haben und entsprechend zu würdigen wissen: Einige der spannendsten und schönsten Mikroorganismen werden im Mikrobiologischen Garten der Uni Oldenburg ausgestellt. Hier finden sich etwa wandelnde Bakterienbanden, Salz-liebende schwarze Hefen und alles über die Schönheit der Pilze. Und wem das gefällt, der kann am Wochenende ja noch einen Ausflug in den Mikrobenzoo der Michigan State University unternehmen. Der Hairy Rumen Protist (Foto) freut sich schon auf Besucher.


04.10.2005 | 17:35 | Alles wird schlechter | Sachen kaufen | Vermutungen über die Welt

Die Rollenmonster


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Warum nur, warum lernen die Menschen nicht von den Backenhörnchen? Warum müssen sie ihr Hab und Gut immer in so clownesken Containern transportieren, und warum müssen alle von allen immer alles kopieren, Herdentrieb der Ficker? Kulturbeutel, Handgelenkstaschen, Brustbeutel, Bauchbananen, DJ-Taschen, Handyholster. "Hauptsache bequem" werden sie lachend antworten. Wo ist eigentlich der gute alte Koffer geblieben, ein richtiger Koffer mit Griff mit ohne alles, quo vadis Hosentasche?
Den Trolley haben die Omas erfunden, um die zentnerschweren Salatgurken und Kartoffeln in ihre Wohnungen zu transportieren, milde belächelt, scheinbar auf ewig stigmatisiert. Quasi über Nacht kann jetzt aber plötzlich kein Mensch mehr ohne ihn auf die Strasse gehen. Seit einiger Zeit sollen die Schüler geknackt werden: Bimobil "spendierte eine Teleskopstange" für den Schulrucksack, der auch schon mal besser aussah, aber jetzt wird's harsch, auch die Allerkleinsten wollen Rollen (siehe Bild). Man fragt sich, wann die DJ-Tasche Rollen bekommt, wann Soldaten Sonntagnacht mit dem Seesack in die Kasernen rollen, und wo bleibt die Oma? Schliesst sich der Kreis, wenn sie mit einer DJ Tasche voller Kartoffeln durch Mitte schlurft?

Dieser Beitrag ist ein Update zu: Exgeneration X

Tex Rubinowitz | Dauerhafter Link | Kommentare (1)


04.10.2005 | 15:34 | Sachen kaufen | Zeichen und Wunder

How to rock the cradle


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Kleine Kinder, so geht die Mär, schlafen besser ein, wenn ihre Schlafstatt sanft hin- und hergewiegt wird. Unerfahrene Eltern veranstalten diesbezüglich gern bizarre Dinge, wenn der Fant nicht schnell genug einschläft, so fahren sie ihre Brut des Abends im Kinderwagen durch die Wohnung oder drehen in schweren Fällen auch mal eine Runde im Automobil, um das endlich eingeschlafene Wesen dann wieder vorsichtig in die Wohnung zurückzuportieren. Einfacher soll es mit dem Lullabub Cot Rocker gehen (gesehen bei Flabber). Die vier Füsse sind mit einer einlullenden Pneumatik versehen, werden jeweils unter die Füsse des Kinderbetts gestellt und schaukeln durch computerkoordinierte Bewegungen das Kind langsam in den Schlaf. All dies ist drahtlos fernbedienbar. Der Cot Rocker soll sogar Koliken heilen. Wir hingegen können uns durchaus vorstellen, dass er auch Koliken auslöst.


04.10.2005 | 14:33 | Sachen kaufen | Vermutungen über die Welt

Und jetzt zum Wetter


Wetter – aus der modernen Welt kaum noch wegzudenken (Foto: mbiskoping / Lizenz)
Huch, fast hätten wir diesen wichtigen Termin verpasst: Seit heute Nacht werden von der FU Berlin die Namen für die Hoch- und Tiefdruckgebiete 2006 verkauft. Kostenpunkt sind 299 Euro für Hoch- und 199 Euro für Tiefdruckgebiete, Restposten mit unpopulären Anfangsbuchstaben wie Q oder X werden anschliessend bei eBay verramscht. Im Zuge der jährlichen Geschlechterrotation sind im kommenden Jahr übrigens wieder die Männer mit den Hochdruckgebieten dran. Neu und bereits jetzt möglich ist die Einsatzmöglichkeit im Standort-Marketing: Ein aktuelles Hoch trägt den zweifelhaften und eher nach einer Studentenverbindung klingenden nachweislich vorhandenen Namen Oldenburgia. Da dürfte es bis zu offenem Product Placement auf der Wetterkarte auch nicht mehr lange dauern.


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