Riesenmaschine

06.12.2005 | 17:16 | Fakten und Figuren

Verbrennt endlich Alberts Augen!


(Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Im Zuge der allgegenwärtig erhitzt geführten Diskussion über die ethischen Aspekte einer Transplantation von Gesichtsteilen einer Selbstmörderin auf das durch einen Hund zerfetzte Gesicht einer Französin taucht leider nicht die Frage auf, ob es ethisch korrekt war, das Gehirn von Albert Einstein zu entnehmen und auf eine merkwürdige Reise zu schicken. Man erinnert sich: Bevor 1955 der Wissenschaftler starb, verfügte er die Verbrennung seines Körpers, weil er nichts Verehrungswürdiges hinterlassen wollte, aber ein paar niederträchtige Ärzte unter der Leitung eines Dr. Thomas Harvey aus dem Princton Hospital entfernten heimlich sein Hirn und zersäbelten es in 240 Teile, weil sie sich dadurch wissenschaftliche Aufschlüsse über dessen Genialität erhofften. Kurze Zeit später verschwand es, Dr. Harvey nahm es einfach mit nach Hause, legte es in zwei Tupperwaredosen ein, die er mit "Costa Cider" beschriftete. Im Film Einstein´s Brain begibt sich der Filmemacher Kevin Hull mit dem japanischen Wissenschaftler Kenji Sugimoto (im Bild), der seit vielen Jahren Studien über Einstein betreibt, auf die Suche nach dem Gehirn, irgendwann treffen sie Harvey, der inzwischen in einem Heimwerkerladen arbeitet, er schneidet Sugimoto mit einem Brotschneidemesser von der Reliquie ein Scheibchen ab.
Den Rest hat jetzt Harvey Sandra Witelson quasi via Fax zukommen lassen.
Fragt sich nur noch, wo Einsteins Augen eigentlich sind, die Dr Henry Abrams klaute, und für die Michael Jackson 4 Millionen Dollar bot. Und warum er sich nicht eigentlich für die Nase des Physikers interessierte. Und weiss jemand, wo Beethovens Ohren sind? Damit kann man ja nun wirklich nichts anfangen.

Tex Rubinowitz | Dauerhafter Link


06.12.2005 | 15:36 | Alles wird besser | Zeichen und Wunder

Zukunft von heute


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Viel ist ja in letzter Zeit von Nano hier und neuen Werkstoffen da zu lesen, jedoch der durch Werbung agnostisch gewordene Konsument übersetzt den Satz "Wir giessen also eine Mischung aus Bratfett, Altöl und Rotwein auf dieses nagelneue weisse Sofa" automatisch in "... auf eines unserer zwei identischen weissen Sofas". Umso grösser die Bestürzung, wenn man den von Gehilfen der Riesenmaschine auf der NanoEurope besorgten Schoeller-NanoSphere-Testflicken mit handelsüblichem Ketchup bekleckert (Abb. 1), den Ketchup mit Spreequell Bitter Lemon abspült (Abb. 2) und mitansieht, wie beide Substanzen tatsächlich exakt wie vom Hersteller versprochen spurlos "von der Nano-Oberfläche abperlen" (Abb. 3). Für einen kurzen Moment erbebt das Weltbild. E-Paper, lernende Computer, graffitiabweisende Beschichtungen, selbstwaschende Hosen, reich und schön durch nur 30 Minuten Selbsthypnose pro Woche – womöglich gibt es das alles doch? Werden die Menschen schon bald zum Mond fliegen? Und wo bekommen wir jetzt auf die Schnelle eine von diesen Brillen her, durch die man seine Mitmenschen nackt sehen kann?


06.12.2005 | 06:17 | Alles wird besser | Essen und Essenzielles

Europa: Sieger im Schnellkochen


Der legendäre Hüttenschmaus (Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Eigentlich ist Amerika konsequent einen Schritt weiter, was die Versorgung mit Produkten für kompromisslose Lebensgestaltung angeht. So bietet es ein reichhaltiges Sortiment an Nahrungsmitteln, für deren Zubereitung man maximal einen Toaster braucht: Waffeln, Pizza, Muffins, Pancakes (alles z.B. bei nofrills erhältlich), mehr braucht keiner. Es ist so schön, dass man sofort eine Wohnung ohne Küche mieten würde – was es aber leider überhaupt nirgendwo gibt (falls doch: bitte sofort Bescheid geben). Und doch leistet sich der amerikanische Lebensmittelsektor eine bedenkliche Schwäche, denn die sympathischen Fertiggerichte in glänzendem Plastik sehen in den USA und Kanada irgendwie seltsam kompliziert aus (einziger Hoffnungsschimmer: Uncle Ben's Ready Rice). "Butter und Milch hinzugeben", "20 Minuten kochen", "zwei Töpfe erforderlich" liest man da und ist ernsthaft entsetzt. Wenn man zwei Töpfe, viel Zeit und Butter und Milch braucht, kann man auch gleich Gardinen aufhängen und eine Familie gründen. Man sehnt sich zurück ins Fertignahrungsparadies Europa, wo Wunderfirmen wie Knorr und Maggi uns seit Jahrzehnten mit Klassikern wie dem "Hüttenschmaus", der "Spaghetteria" und dem "Wirtshaus" verwöhnen – einfach fünf Minuten in kochendem Wasser stehen lassen, fertig. Auch dafür benötigt man übrigens keinesfalls eine Küche, sondern allenfalls eine elektrische Kochplatte (Quelle, 23 Euro) oder im Notfall auch ein winziges Metallgestell mit Esbit-Tabletten (Globetrotter, 6 Euro, alles im Selbstversuch getestet). Amerika, Du musst noch viel lernen.


05.12.2005 | 18:58 | Alles wird schlechter | Essen und Essenzielles

Kevin, go home!


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Wir haben uns ja bereits in anderer Angelegenheit zum inversen Midas-Prinzip der Marketingabteilung von Ferrero geäussert, demgemäss alles, was der Konzern kommunikativ anfasst, zu Scheisse gerinnt. Jetzt ist dem Schokoimperium ein neuer Griff ins Klo gelungen, indem sie das vertraute Gesicht der Kinder-Schokolade ausgewechselt haben.
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Zugegeben, das alte Konterfei, bei dem es sich entgegen anderslautenden Gerüchten nicht um den jungen Tommy Ohrner gehandelt hat, sondern um einen gewissen Günter Euringer, war bei Licht besehen auch stets eine ziemliche Zumutung. Daran konnte auch das zwischenzeitlich klandestin vollzogene Facelifting inklusive Hemdwechsel nichts ändern. Das neue Gesicht aber stellt an Arschlochhaftigkeit noch einmal alles Dagewesene in den Schatten. Dazu passt, dass der Konzern den neuen Kinder-Jungen, dessen Hobby vermutlich
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Vulkane sind und der sicher einmal Betriebswirtschaft studieren wird, auf den Un-Namen "Kevin" getauft hat. Allerdings scheint damit endgültig die Zumutbarkeitsschwelle überschritten zu sein. 12.000 Petitionen für die Rückabwicklung von Kevin sollen bereits bei Ferrero eingegangen sein, berichtet die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung von gestern – und knüpft daran die Hoffnung, dass "die Fans bei Ferrero weiter aufräumen mögen". Ganz im Sinne der Riesenmaschine – und womöglich durch sie inspiriert – fordert die FAS in ungewohnter Drastik: Weg mit dem "Milchjieper". Weg mit dem Pseudo-Promi Howard, der neuerdings die Rocher-Kugeln bewirbt. Und vor allem weg mit den "Küsschen für gute Freunde". Wir können nicht anders, als dem erneut beizupflichten.

Dieser Beitrag ist ein Update zu: Gib dir die Kugel, Howard!


05.12.2005 | 15:07 | Berlin | Anderswo | Was fehlt

Call a Better Bike


(Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Mit dem Winter bricht auch die unpraktische Jahreszeit an, in der man in Berlin, Köln, Frankfurt und München bis zum März kein Callabike-Fahrrad mehr ausleihen kann, obwohl das so praktisch ist, wenn man Gäste oder kein Fahrrad dabei hat. Callabike gehört zwar zur Deutschen Bahn, aber trotzdem wünscht man dem Unternehmen vorzeigbarere Umsatzsteigerungen als bloss gleichbleibende Kundenzahlen, man wünscht ihm eine bessere Website, aktuellere "News" (Stand derzeit: 20. Juli 2005) und vor allem wünscht man sich ein einfacheres Buchungsverfahren. "Die Räder können bequem über Handy unter der auf dem Bikeschloss befindlichen Rufnummer rund um die Uhr gebucht werden", heisst es auf der Website, aber in Wirklichkeit erfordert das Verfahren Nüchternheit und Konzentration und wirkt daher in der klassischen Neukundengewinnungssituation "Heimweg aus der Bar ohne Geld fürs Taxi" eher abschreckend. Im November 2003 versprach der Chaos Computer Club zwar ein vereinfachtes und kostenloses Ausleihverfahren, aber die angeblichen 10% solcherart optimierter Callabikes in Berlin halten sich gut versteckt.
In Lyon, so erfahren wir bei SmartMobs, genügt es, zur Fahrradausleihe eine RFID-Karte durch ein Lesegerät zu ziehen; leider aber funktioniert das wiederum nur an festgelegten Ausleihpunkten, die noch dazu eben in Lyon liegen. Auch, dass in Kopenhagen das Fahrradleihen überhaupt kein Geld kostet, ist in der geschilderten Ausleihsituation keine grosse Hilfe. Und die Entlehnung bei Citybike Wien dürfte sich schon bei Promillewerten um die Nachweisgrenze gänzlich unmöglich gestalten. Aber in den langen, dunklen Monaten des Zu-Fuss-nach-Hause-Laufens wird uns schon irgendeine komfortable Lösung einfallen, vielleicht in Form eines Bolzenschneiders.


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