Riesenmaschine

18.08.2007 | 02:53 | Anderswo | Alles wird besser

The Great Climb


Foto, Lizenz
BBC ist dort, wo es wehtut, und entdeckt das Bergsteigen als Live-Spektakel. Klar, in Zeiten von gedopten Radhelden, schwulen Basketballern und verletzten Fussballern bleibt kaum ein anderer Ausweg. Warum nicht Bergsteigen. Den kompletten Samstag nachmittag, heute also, sechs Stunden lang, wird der Sender mit grossem Elan The Great Climb übertragen, live und gestreamt aus den Cairngorm Mountains in Ostschottland. Seien Sie dabei, wenn Weltstar Dave MacLeod in Regen, Schnee und Sturm eine neue superschwere Route in Hell's Lum ausprobiert, einem Felsmassiv zwischen Cairn Gorm und Ben MacDui. Hier schonmal sein Eindruck von der Strecke, Dave: ... "E11" popped into my head. But yesterday I got stuck into it and found that I could actually pull on those holds. That was quite a surprise, and after a while I linked it in one go at hard 8a+. Thing is, falling from the hard part or the sustained moves above would mean certain death, no question. So where Indian Face is 7b with bad pro, this is top end 8a+ with even worse pro. Hmmm E10 for sure... Soweit Dave. No questions asked, whatever it takes, sechs Stunden Hardcore-Fernsehen. Endlich Rache für die ausgefallene Tour de France.

Update: Verschoben auf Sonntag, "adverse weather conditions". Schönwettersportler.

Noch ein Update: "The Great Climb" fällt reluctantly aus. Sportklettern scheint nicht unmittelbar geeignet zu sein für schottische Berge. Achwas, Berge, zur Zeit, an einem Sonntag im August, 10 Grad in den schottischen Niederungen, so geht das nämlich, Klimakatastrophe.


17.08.2007 | 02:46 | Effekte und Syndrome

Der Mögel-Dellinger-Effekt


Gemeinsames Warten auf das Ende der toten Viertelstunde (Foto, Lizenz)
Was genau mag man unter der toten Viertelstunde verstehen? Die Zeitspanne, die das Universum nach dem Urknall brauchte, um die ersten Otter zu erfinden? Die, ähm, organisch bedingte Totzeit zwischen zwei Orgasmen? Die Zeit, die im Film vergeht, wenn ein Countdown von 10 Sekunden abläuft? Oder eine kurzfristige Funkstille im Kurzwellenbereich nach einem Sonnensturm? Klingt eigentlich alles total plausibel, bis auf die vollkommen wirre letzte Variante, bei der es sich aber, so kennen wir die Welt, um die wahre handelt. Kurz und rabiat ausgeholt: Die D-Schicht rekombiniert nach Sonnenuntergang sehr schnell (Wikipedia), so dass unter normalen Umständen die Raumwellen der Kurzwellen an der Ionosphäre reflektiert werden – und darum rings um die Welt schwappen können, im Unterschied zu den bodengebundenen Mittel- und Langschläfern. Bei erhöhtem Strahlungsaufkommen auf der Sonne jedoch wird die unterste D-Schicht der Ionosphäre, na, genau, ionisiert, und absorbiert darum den Kurzwellenquatsch – der berühmte Mögel-Dellinger-Effekt. Die Konsequenz: Das Radio fällt erstmal aus. Der Mutterstern gebietet 15 Minuten Schweigen, als ionisierende Schicksalsmacht in unserer technologisch-verspielten Kurzwellenexistenz, eine Art angewandte Astrologie also. Der Physiker Hans Mögel, trotz steiler Karriere zum Oberst-Ingenieur, starb am 10. April 1944 in Paris nach langer Dienstbesprechung an einem Herzschlag – exakt 26 Jahre vor der Trennung der Beatles.


16.08.2007 | 02:24 | Nachtleuchtendes | Zeichen und Wunder

Star Trek in Turkey


Iridium-Flares, Minnesota (Foto, Lizenz)
Seltsame UFOs am türkischen Himmel! Genug Sensation natürlich für Astronomy Picture of the Day, eine Einrichtung, die irgendwie mit NASA und Michigan Tech zusammenhängt. Den ganzen gestrigen Mittwoch lang zeigt APOD die Amateuraufnahme des Amateurfotografen Tunç Tezel (nicht verwandt oder verschwägert mit dem Profi-Ablassprediger), auf der seltsame Streifen am türkischen Himmel zu sehen sind. Unklar nicht nur, ob es sich um einen Meteorburst handelt oder einen zerfallenden Satelliten oder um Iridium-Flares oder gar um reflektierende Stromleitungen. Fraglich auch, wie es dazu kommt, dass das Rätsel nicht ordentlich von Profis angegangen, sondern von APOD fachkundig an ein Diskussionsforum für Amateurastronomen abgegeben wird, wo alle erwähnten Optionen in epischer Breite und mit Tetzels Geleit durchgehechelt werden. Neues Demokratie-Experiment in der Wissenschaft? Tausend Affen werden schon ein paar seltsame Streifen am türkischen Himmel aufklären können? Ahnungslosigkeit als Volkssport? Und warum wird die offensichtliche Lösung des Rätsels im Forum erst auf Seite zwei erwähnt und hernach ignoriert?


12.08.2007 | 22:47 | Alles wird besser | Fakten und Figuren | Essen und Essenzielles

Schlaflos-Statistik


(Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
84.81 cans of Beaver Buzz + You = Death. Soviel erfährt man in der Koffein-Abteilung der Datenbank für Softdrinks, jedenfalls wenn man 62 kg wiegt. Dabei enthält eine Dose Beaver Buzz nur 110 mg Koffein, also fast exakt genausoviel wie ein Small Coffee bei McDonald's und deutlich weniger als eine Dose Nuclear Waste Antidote, ein Energiedrink, bei dessen Kauf man offenbar seinen Beitrag zur Beseitigung von atomaren Problemen leistet. Energyfiend, die sinnvollste Erfindung seit dem Handtuch und zudem das beste Koffein-Blog auf dem Markt, zeigt nur zu deutlich, wie wir unsere fortschreitende Vergiftung noch besser optimieren können (via Medgadget). Nämlich durch den Konsum von Fixx, Testgewinner mit 500 mg Koffein pro Flasche (Letaldosis: 18,66 Flaschen). Übrigens: Eine Flasche Lucozade enthält 68 g Zucker, das entspricht etwa 17 Teelöffeln. Noch was: THERE IS NO FREAKING ANTIDOTE FOR RADIATION POISONING!


11.08.2007 | 18:20 | Anderswo | Fakten und Figuren

Nach Polen schiessen

Polen hat den Mond neu erfunden und ist gleich auch dort hingezogen. Weil es auf dem Mond aber keine Luft zum Atmen gibt, haben sie eine Mondbasis gebaut, die sich gewaschen hat. Und zwar irgendwo an der Autobahn zwischen Krakau und Wrocław. Offiziell handelt es sich um das Hauptquartier des Radiosenders Radio Muzyka Fakty, aber jetzt, wo Polen den Mond neu erfunden hat, kann man die Fakty ja mal geraderücken.


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