Riesenmaschine

02.02.2007 | 02:30 | Essen und Essenzielles

Tubenverehrung

Die Briten sind die Könige des Fertigessens, was vielleicht, wie ihr ungebrochener Hang, für Sternenkunde viel Geld auszugeben, etwas mit Insellage und daraus folgender Seefahrt zu tun hat, wie sich ja überhaupt fast alles mit Geographie erklären lässt. Es verwundert daher kaum, dass ausgerechnet in England die Tube und in ihrem Innern die Paste weiterhin ein hohes Ansehen geniesst. So bietet Kavli seit einigen Jahren diverse Käsevarianten, unter anderem "Cheese and Ham" und "Cheese and Prawns" in Tubenform an. Tubenkäse spart nicht nur das verschmierte Messer, sondern auch notfalls das Brot, beides im Käsekonsum ansonsten unerlässliche Hilfsutensilien. Zudem erlaubt nur die Tube die Käsezufuhr auch unter Wasser und bei halbseitiger Lähmung, und ist auf diese Weise sowohl der Scheibe als auch dem Quader deutlich überlegen. Das Käsebeispiel zeigt die unerreichbare Praktikabilität der Tuben-Pasten-Kombo. Komplett unverständlich, wie es geschehen konnte, dass die Technik ansonsten lediglich bei der Zahnreinigung und in der Raumfahrt populär ist. Frei zitiert nach John Lennon: You give me a fucking tube, I'll get you something out of it.

Dieser Beitrag ist ein Update zu: Europa: Sieger im Schnellkochen


29.01.2007 | 11:58 | Supertiere | Alles wird besser

Der Kälte trotzen


(Foto: Jochen Ackermann / Lizenz)
Der Mähnenspringer (Ammotragus lervia, auch Aoudad genannt) stammt eigentlich aus der Sahara und hat nicht nur gleich zwei hervorragende Namen, sondern zudem einen bis zum Boden reichenden Halsbart und sinnlos komplizierte Hörner (im Bild stark vereinfacht dargestellt). Entfernt man ihn aus seinem angestammten Lebensraum und stellt ihn stattdessen, sagen wir, in den kanadischen Winter, so stirbt er nicht etwa ordnungsgemäss, sondern hält dem Tiefschnee klaglos stand. "Das ist jetzt eben so", scheint er zu sagen. Was der Mähnenspringer kann, antwortet ein offenbar geistesgestörter Weltgeist, sollte dem aus Zentralafrika stammenden Menschen auch gelingen. Zunächst siedelt er ein paar Millionen Testpersonen kurz vor der Arktis an, an einem Flecken namens Toronto, um dann, nur ein paar Jahrzehnte später, in den kältesten zwei Wochen des Jahres das neue WinterCity-Festival zu eröffnen, und zwar standesgemäss mit einem Open-Air-Konzert am Freitag abend. Bei minus 15 Grad, gefühlt minus 25 (das ist kein Scherz) und anhaltendem starken Schneefall fand das Konzert trotzdem statt und war anscheinend auch noch gut besucht. Ein Tier kann wohl noch so seltsam aussehen, man kann trotzdem von ihm lernen.


28.01.2007 | 01:10 | Nachtleuchtendes | Vermutungen über die Welt

Horsts Tod


Der Mond, mit (ungenauem) Verfallsdatum im Krater rechts unten (Credits: Ranger Project, NASA)
Ganz sicher das nutzloseste Wissen, das die Menschheit bisher hervorgebracht hat, ist das um das langfristige Schicksal der Sonne. Was könnte es für einen Sinn haben, heute schon genau zu wissen, wie sich in fünf Milliarden Jahren die Sonne zunächst zum Roten Riesen aufblähen und in der Folge als Weisser Zwerg sterben wird, wenn wir noch nicht mal wissen, wie lange es noch dauern wird, bis die Waschmaschine im Keller endgültig ihren Geist aufgibt? Beruhigend daher zu erfahren, dass das Schicksal des Mondes im Unklaren ist, und zwar schon länger. Aber erst letzte Woche erfährt man bei space.com von einer zumindest ästhetisch wertvollen Variante, vorgestellt von Lee Anne Willson, Astronomin in Iowa: Wenn also der Mond in den heissen Aussenschichten der aufgeblähten Sonne zu baden beginnt, verlangsamt sich seine Fahrt, er kommt der Erde immer näher, bis, schliesslich, er eine Stelle erreicht, die Roche-Limit heisst, und genau dort von den Kräften zerrissen wird, die auf dem Mond für Ebbe und Flut sorgen würden, gäbe es dort Meere. Dann wird die zu diesem Zeitpunkt bereits unangenehm dampfende Erde für eine Weile von einem schönen Mondschrottring umgeben sein, bis die Mondreste dann, man ahnt es, auf die Erde niederregnen. Erst ein spektakulärer Mondzerbruch, dann ein Ring am Himmel, schliesslich ein Steinregen, so hat man sich öde Winterabende immer vorgestellt. Schade nur, dass wir alle samt Kindern und Kindeskindern zu diesem Zeitpunkt, auch das wissen wir sicher, bereits tot sein werden.


22.01.2007 | 21:02 | Supertiere

Lange Schatten


Ratlosigkeit: Wer denkt sich sowas aus?
(Foto: Caterina)
Den Preis für das ungeeignetste Maskottchen aller Zeiten gewinnt 2006 und bis man sich dort eines Besseren besinnt das Evergreen State College in Olympia/Washington: Das Maskottchen heisst "Speedy Geoduck" und soll ein Geoduck darstellen, was gründlich misslungen ist. Aber wer wollte da richten? Sieht das echte Geoduck (sprich: Guidack) doch genauso aus wie ein Superdildo. Vielleicht heisst es auch der oder die Geoduck, sicher ist nur, dass es sich keinesfalls um eine Ente handelt, sondern um eine Art Muschel, die in Puget Sound in Washington angebaut und anschliessend für 65 Dollar das Kilo verkauft wird. Man kann nur darüber mutmassen, was den Schöpfer bewegt hat, eine Muschel zu schaffen, die haargenau wie ein Riesenpenis (mit harter Schale) aussieht, oder, entwicklungsgeschichtlich korrekt, einen Penis zu schaffen, der genauso aussieht wie ein Miniatur-Geoduck. Aber es muss einen tiefen Grund geben, warum sich diese Wesen zumeist im Schlamm verbergen, wenn sie nicht gerade meterweit eine Substanz verspritzen, über deren Natur man besser nicht nachdenkt. Diese ehrfürchtige Einsicht jedoch scheint dem Evergreen State College mit seinem Motto "Let it all hang out" abhanden gekommen zu sein. Was bitte haben Geoducks beim Basketball verloren? Matt Groening, Evergreen-Alumnus: "I highly recommend (the college) to all self-disciplined creative weirdoes." Das jedoch allein kann keine Entschuldigung sein.


21.01.2007 | 15:38 | Nachtleuchtendes | Alles wird besser

Staub für die Welt


1a Staubwolke
(Courtesy NASA/JPL-Caltech) (Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Klimakatastrophe, ein hässliches Wort, das so penetrant nach schlechten Filmen klingt. Deshalb reden wir lieber von globaler Erwärmung, weil sich das nach Kamin anheizen anhört. Heute jedenfalls glauben viele, man könne gegen diesen Hitzetrend rein gar nichts mehr unternehmen. Curtis Struck, Professor für Astrophysik an der Iowa State University, begs to differ. Er schlägt vor, die Sonneneinstrahlung zu reduzieren, und zwar durch zwei noch anzulegende Staubwolken irgendwo in der Nähe der Erde. Den dafür erforderlichen Staub besorgt er entweder direkt von zerfallenden Kometen oder aber aus Bergwerken auf dem Mond. Besser wären natürlich Staubspenden aus der Bevölkerung oder ein langer Schlauch, der den auf der Erde entstehenden Staub ins All bläst. So hätte man nicht nur die globale Erwärmung abgeschafft, sondern langfristig auch die leidige Putzkatastrophe. Und bestimmt leuchtet der viele Staub am Abendhimmel ganz zauberhaft.


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