24.05.2006 | 15:45 | Essen und Essenzielles
Zeitzonen: Verwirrend und unschön gefärbt (Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)Das Argonne National Laboratory in Chicago ist eines der grössten Forschungszentren des Energieministeriums der Vereinigten Staaten. Und weil Energie weltweit in riesigen Mengen zur Verfügung steht, arbeitet man bei Argonne lieber an der Bekämpfung des internationalen Jetlags, ein Problem, das man mit herkömmlichen UN-Resolutionen einfach nicht in den Griff kriegt. Vor gut zwei Jahren launchten die Energiespezialisten von Argonne daher antijetlagdiet.com, einen ausgereiften Informationsservice basierend auf jahrelanger Forschung mit Langstreckentestpiloten, unter anderem ganzen Heerscharen von "National Guard" Pilots, die offenbar viel Freizeit und wenig zu guarden haben. Das Argonne-Institut, überzeugt von seiner Mission, ruft jetzt abermals zur Anti-Jetlag-Diät auf. Und das funktioniert ungefähr so: Angenommen, man bricht abends von Amerika nach Europa auf. Dann isst man den ganzen Tag nichts, schläft dann nur kurz im Flugzeug, bevor man, wenn es in Europa Zeit zum Aufstehen ist, also nachts um eins, ein ausgiebiges Frühstück einnimmt, und anschliessend den Rest der Nacht im Flugzeug auf und ab läuft. In der Folge wird man von den Mitreisenden gesteinigt und kommt verbittert, ausgeleiert, hungrig und todmüde in Europa an. Aber eben ganz ohne Jetlag.
22.05.2006 | 19:35 | Supertiere | Vermutungen über die Welt
(Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.) (Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)Gleichwarme Tiere werden grösser, wenn ihre Umgebung kälter wird, weil sich durch Grösserwerden das Verhältnis von Körperoberfläche zu Volumen verkleinert, was das Warmhalten des Organismus erleichtert. Diese sogenannte Bergmann-Regel erklärt unter anderem, warum Eisbären grösser sind als alle anderen Bären, und möglicherweise auch, warum Säugetiere im allgemeinen immer grösser zu werden scheinen. Wobei es seltsam ist, dass Schildkröten und Weichtiere, also wechselwarme oder gar nicht warme Tiere offenbar denselben Trend mitmachen – irgendwie gibt es da wohl noch einen bisher unbekannten, tieferen Vergrösserungsdrang. Aus Kanada, wo es kälter ist als in vielen anderen Ländern, erreichen uns jetzt verstärkt Hinweise, wonach diese temperaturregulierte Selbstaufblähung möglicherweise sogar in unbelebter Materie vorkommt: Zum Beispiel hat der durchschnittliche kanadische Kleinwagen das Format eines deutschen Mehrfamilienhauses. Auch einfache Kinderkaugummikugeln sind in der Nähe der kalten Hudson-Bay mittlerweile auf die Grösse eines Schimpansengehirns angewachsen.
So weit, so gut. Einzig die Nagetiere machen wieder, was sie wollen, und entwickeln tief im angenehm temperierten Südamerika das gigantische Riesenmeerschwein Capybara, das in etwa den Durchmesser eines Hausschweins hat, ihm aber ansonsten überhaupt gar nicht ähnelt. Entweder kennen Nagetiere die Bergmann-Regel nicht, oder sie haben sie erfunden.
22.05.2006 | 07:13 | Nachtleuchtendes | Fakten und Figuren
Nur 100 Mio. Lichtjahre entfernt (Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)Harter Schlag für Google Maps: Zwei Astronomenteams präsentieren gleichzeitig, aber unabhängig voneinander, die bisher allerbesten Karten des Universums. Basierend auf den Daten des Sloan Digital Sky Survey, erfasst der neue Weltatlas etwa 600.000 Galaxien, jede mit einer sieben- bis achtstelligen Zahl an Sternen, in einem Volumen von cirka 130 Milliarden Kubiklichtjahren, also alles von hier bis in eine Entfernung von 2,3 Milliarden Lichtjahren. Das ist etwa ein Drittel des prinzipiell heute von uns einsehbaren Universums, und mit den verwirrend grossen Zahlen soll jeder gefälligst alleine klarkommen. Interessanterweise ist das Universum keinesfalls langweilig so im Ganzen betrachtet, sondern bildet wellenförmige Strukturen mit einer Ausdehnung von 450 Millionen Lichtjahren, vergleichbar etwa mit den Falten, die man morgens im Bettlaken findet (nur grösser). Die exakte dreidimensionale Kartierung dieser Strukturen ist keinesfalls eine akademische Übung, denn es wäre höchst unangenehm, nach mehreren hundert Millionen Jahren des Herumreisens am falschen Ort anzukommen, und verirren möchte man sich so tief im Dunkeln schliesslich auch nicht. (Brotkrumen ausstreuen ist ja auch nutzlos.)
20.05.2006 | 07:06 | Supertiere | Sachen kaufen
(Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)Gummitiere werden allmählich wirklich zur Plage. Man denke zum Beispiel an das hässliche Gummihuhn, im Besitz jedes halbwegs unoriginellen Zauberers und jedes halbwegs unorthodoxen Hobbykochs. Dieses Höllentier wurde vermutlich vor 20 Jahren von Gottlieb Wendehals ausgebrütet, der mittlerweile für Motorland Südharz auftritt. Um dem absurden Kautschukspuk endlich ein Ende zu bereiten, muss man wie so oft erst ein wenig übertreiben. Denn die Luxusgummitiere von Cabela's, Ausrüster der längsten Hundeschlittenrennens der Welt, bestehen gar nicht so richtig aus Gummi, sondern aus flexiblem, selbstheilendem Schaum, und sind daher ideal, um totgeschossen zu werden (zum Beispiel mit der TenPoint Pro Elite Armbrust), was auch ihr einziger Daseinszweck ist. Leider sind Gummiwaschbär, Gummistachelschwein und Gummimurmeltier so niedlich geraten, dass man sie lieber mit ins Haus nimmt und sich vor dem Kamin an sie schmiegt. Zum Glück aber ist auch ein Elite Full Strut Turkey im Angebot, der noch widerwärtiger als ein beliebiger Zauberer aussieht und angeblich sogar im Südharz vorkommt (dann vermutlich aus anderen Substanzen gefertigt).
14.05.2006 | 12:30 | Supertiere | Fakten und Figuren
(Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.) Krebs (grau), attackiert von weissen Zerstörern (grün) (Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)Leider erfährt man erst heute von der Maus aus North Carolina, die den Krebs besiegte. Und zwar nicht durch lästige Dinge wie Chemotherapie, Marathonlaufen oder grünen Tee, sondern einfach mit Hilfe einer ab Werk eingebauten Krebszerstörungsmaschine, eine Möglichkeit, auf die man erstmal kommen muss. Weil diese Maus von Natur aus sarkom- und krebsresistent ist, heisst sie jetzt der Einfachheit halber SR/CR-Maus, schaltet eigene Krebse ein und aus, wie sie will, und kümmert sich zudem noch um ihre armen, genetisch zurückgebliebenen Artgenossen. Überdies, und das ist die eigentliche Sensation, lehrt sie uns eine fundamentale Lektion über den Zusammenhang zwischen Natur, Maus und Mensch, die wir erstmal mehrere Wochen lang verdauen mussten:
Nature has done the hard part in creating the mutation; it is only up to the scientists studying the mouse to keep an open mind and understand how it did it. We can only be grateful that Nature never read our textbooks.
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IN DER RIESENMASCHINE
ORIENTIERUNG
SO GEHT'S:
- Pinguinenröster
- Hospital for Sick Kids
- Wahndelikt
- Papas Werkzeugkoffer übernehmen
SO NICHT:
- Rattenartiges
- barren (Pferden die Beine brechen)
- Mitbewohner anzeigen (wegen nichts)
- untauglicher Versuch
AUTOMATISCHE KULTURKRITIK
"District 9", Neill Blomkamp (2009)
Plus: 1, 8, 37, 40, 48, 65, 67, 75, 79, 87,114, 123 Minus: 13, 19 Gesamt: 10 Punkte
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