Riesenmaschine

24.03.2006 | 15:08 | Alles wird besser | Was fehlt

Vorhautneid


Kann sich so viele Beine wachsen lassen,
wie er will: der Froschlurch (hier war ursprünglich mal ein Foto eines Froschs mit sechs Beinen)
Leider ist der Mensch von der Natur nicht ganz so gut ausgestattet worden wie die Kaulquappe: Nicht nur wird er nie zum vollendeten Frosch heranwachsen, es fehlt ihm auch die Fähigkeit, abgeschnittene Körperteile einfach nachwachsen zu lassen. Zum Ausgleich hat die Natur ihm genug Geld gegeben, sich ersatzhalber die künstliche Vorhaut SenSlip zu kaufen, die nicht zuletzt durch ihr dekoratives und kostenloses Size Chart-PDF besticht.

Mittlerweile hat ein Wired-Blogger die SenSlip-Vorhaut getestet, sich dann aber – aus praktischen Erwägungen und Kostengründen – doch lieber für eine der zahlreichen dauerhaften Vorhautverlängerungsmethoden entschieden, die zwei, drei Jahre Geduld, aber dafür nur eine einmalige Investition erfordern (VacuTrac, P.U.D., Foreballs, Dile Insert) oder sich mit etwas Klebeband, Geduld und einem Hosenträger fast kostenlos selbst basteln lassen (Klickfaule sehen hier in vier leicht verständlichen Bildern, wie's funktioniert). Das letztgenannte Bastelset gibt es für den vielbeschäftigten Mann auch fertig zu kaufen. Die abgeschnittenen Nervenenden in der Vorhaut wachsen davon zwar auch nicht wieder nach, aber irgendwann hat man keine Hornhaut mehr an den Genitalien und ein neues bewegliches Element, mit dem sich in Beruf und Freizeit herumspielen lässt.

Schlechte Nachricht für alle Riesenmaschine-Leserinnen: Auch nach vielen Jahren wächst durch den Gebrauch dieser Hilfsmittel kein Schwanz, wo keiner ist. Aber das macht nichts, denn auch der Schwanz der Kaulquappe fällt irgendwann ab, und sie kommt den Rest ihres Lebens sehr gut ohne ihn zurecht.


18.03.2006 | 20:05 | Fakten und Figuren | Essen und Essenzielles

Dinge im Schlaf erledigen

Medgadget macht uns auf einen CBS News-Beitrag aufmerksam, in dem eine seltene, aber lustige Nebenwirkung des in den USA beliebten Schlafmittels Ambien beschrieben wird: Die Betroffenen können im Schlaf essen, Auto fahren und, das Tollste: wach sein. Schlafforscher Mark Mahowald erklärt dazu: "Schlaf und Wachzustand schliessen sich nicht gegenseitig aus ... Das Gehirn kann buchstäblich halb wach sein und halb schlafen." Genau genommen war uns zwar neu, dass das Gehirn auch mehr als nur halb wach sein kann, aber man lernt ja gern dazu.

Die halb schlafenden Betroffenen legen merkwürdige Essgewohnheiten an den Tag und nehmen beispielsweise nächtliche Snacks aus Zigaretten mit Butter oder Salz-Sandwiches ein. Am schlimmsten aber ist der Zustand, in dem sie die Küche hinterlassen, und hier stellt sich die bittere Frage, warum der Körper, sich selbst überlassen, eine noch grössere Pottsau ist als unter der Aufsicht des Bewusstseins. Warum kann es nicht ein einziges Mal umgekehrt sein?

Falls unsere Leser eigene Experimente anstellen und herausfinden möchten, ob es nicht vielleicht doch möglich ist, im Schlaf etwa Hausarbeiten zu schreiben, seine Steuererklärung zu erledigen oder das Bad zu putzen: In Deutschland wird der Wirkstoff unter anderem unter den Namen Stilnox, Bikalm und Zolpidem vertrieben.


17.03.2006 | 10:43 | Was fehlt | Sachen kaufen

My Name is Buck


Ungefähr Originalgrösse (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)
Wir kommen der Lösung unseres Flaschenöffner für Mädchen-Problems allmählich näher: Das bezaubernde grüne Buck Metro lässt sich am Schlüsselbund befestigen und öffnet Flaschen und "soda cans", wobei nicht ganz klar ist, wozu Letzteres gut sein und wie es funktionieren soll. Es ist auch in anderen schönen Farben erhältlich, in Deutschland z.B. hier, und wird, da es aus richtigem Metall und nicht nur aus eloxiertem Schaumgummi besteht, vermutlich ewig halten. Einziger Nachteil: Die Klinge lässt sich im eingeklappten Zustand nicht arretieren und wird sich früher oder später in Zusammenarbeit mit dem verbitterten Schlüsselbund in der Hosentasche entfalten, die Oberschenkelarterie durchbohren und ihrem Besitzer gerade noch Zeit zu dem Gedanken lassen "Wie in dieser einen Hemingway-Kurzgeschichte, nein, nicht Tod am Nachmittag, oder doch ...?" Um auf den eigentlichen Titel, nämlich Hauptstadt der Welt zu kommen, reicht die Zeit voraussichtlich nicht, deshalb memoriert man ihn am besten vor dem Kauf.


15.03.2006 | 17:38 | Anderswo | Supertiere

They Are the Beaver


Wasserdichtes Nationaltier (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)
Von einem Land, das nicht den doofen Adler, sondern den Biber zum Nationaltier hat, darf man zu Recht erwarten, dass es sich um ein hervorragendes Land handelt. Ja, man geht eigentlich davon aus und müsste nicht noch durch schamlose Propagandafilme wie Escape to Canada darauf aufmerksam gemacht werden. "What if there was a place where marijuana was legal, where gay people can get married, women go topless and war is a last resort?", wirbt der Film und zeigt in der Folge mehr Hochzeitsszenen als jede Hollywoodkomödie, unendlich viele Kiffer, Jongleure und Stelzenläufer sowie US-Deserteure, die gerührt davon berichten, wie ihnen Kanada als das wahre "Land of the Free" erschienen sei.

Na gut, Marijuana ist in Kanada zugegebenermassen ein kleines bisschen legaler als in Deutschland, hat eine eigene Partei und bringt dem Land jährlich zwischen 5,6 und 7,1 Milliarden kanadische Dollar ein (so das informative Werk Bud Inc. – Inside Canada's Marijuana Industry), na gut, die kanadische Homoehe ist eine echte Ehe und nicht nur so eine Art Verbandelung wie in Deutschland, aber damit waren die Kanadier schliesslich auch weder die Ersten noch die Einzigen. Oben ohne herumlaufen und den Irak-Krieg schwänzen dürfen wir auch und würden daher nur ein patriotisches "Gähn!" erwidern. Wäre da nicht andererseits eben der Biber, von dem die kanadische Band Arrogant Worms im Abspann des Films nur Gutes zu berichten weiss:

We are the beaver, we're furry and we're free
Yeah, we are the beaver, we got two big front teeth
Yeah, we are the beaver, we can chew right through small trees
We are the beaver, we are the beaver, we are the beaver.

You might think a rodent is a pretty lame choice
For a national animal, but don't you listen to that voice.
No, cause all them birds and predators just take from the land
But the beaver always gives a dam.


Ok, Kanada, du hast gewonnen.


10.03.2006 | 18:11 | Fakten und Figuren | Essen und Essenzielles

Durst? Grünwein!


(Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)
Mit klassischen Farbtönen wie Braun, Schwarz und Weiss liessen sich auf dem Getränkemarkt seit der Einführung von Milch, Tee, Kaffee und Cola keine grossen Erfolge mehr erzielen, ein gut verkäufliches graues Getränk ist uns bisher nicht bekannt, und die Farblosigkeit ist ein zweischneidiges Schwert. Dem kalten, klaren Wasser hat sie absatztechnisch nicht geschadet, während sich das äusserlich ununterscheidbare Crystal Pepsi als massive commercial failure erwies. Blau steht auf dem Getränkesektor für Unglück und Misserfolg, wie man schon nach dem Scheitern von Pepsi Blue (Markteinführung 2002, Marktausführung 2004) hätte wissen können, ohne 2004 die dann auch ziemlich schnell wieder aus dem Sortiment genommene Fanta Berry Blue einzuführen.

Mit Rot und Gelb kann man zwar nicht viel falsch machen; als zukunftssicherste Farbe auf dem Getränkesektor darf derzeit aber Grün gelten. Das kommt auch für die Hersteller überraschend: "Green Energy is our most popular smoothie (a surprise given it's green)", wundern sich die Erfinder eines kanadischen mit Spirulina-Algen, Weizen- und Roggengras grün gefärbten, zähflüssigen Getränks (siehe Abbildung) und empfehlen: "Just close your eyes". Auch Berliner Bars sind in letzter Zeit vermehrt mit einer Weizengraspresse versehen, mit der sich aus einem einfachen Apfelsaft ein Getränk von absinthgleicher Grünheit herstellen lässt. Im Unterschied zur Berliner Weisse wird die grüne Farbe in allen genannten Fällen nicht von Chinolingelb und Patentblau V erzeugt, sondern vom aus Zahnpasta, Funk und Fernsehen beliebten Chlorophyll. Einziger Nachteil: die chlorophyllinduzierte Grünheit hält nicht ewig, all die schönen grünen Getränke müssen deshalb entweder mit sehr viel Alkohol versetzt oder möglichst schnell hinuntergeschüttet werden, oder beides. Was zum Glück nicht schwer fällt.

Dieser Beitrag ist ein Update zu: Single Cola, Single Cask


... 48 49 50 51 52 [53] 54 55 56 57 58 ...

*  IN DER RIESENMASCHINE


*  ORIENTIERUNG



Werbung
Werbung Ratgeber

*  SO GEHT'S:

- Schnulli die Weintraube

- Matratzeneis

- Licht anlassen (Vater arbeitet im E-Werk)

- Faunenaustausch

*  SO NICHT:

- Hannes Wader

- Mohn im Auge

- Holla die Waldfee

- gegen Lichtverschmutzung demonstrieren


*  AUTOMATISCHE KULTURKRITIK

"Eisenfresser", Shaheen Dill-Riaz (2008)

Plus: 3, 28, 37, 42, 45, 49, 74
Minus:
Gesamt: 7 Punkte


*  KATEGORIEN


*  ARCHIV