27.02.2006 | 00:49 | Was fehlt | Essen und Essenzielles
 (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)In Zeiten, wo schon die Zeitungen auf Flatscreens erscheinen und in Stauseen versunkene Bäume gefällt werden müssen, in Zeiten also, wo die weltweiten Papiervorräte unweigerlich zur Neige gehen, ist es mehr als angebracht, sich nach Alternativen umzuschauen. Umweltschützer und Rohstoffverwalter sollten also dankbar sein, dass die Color-A-Cookie Corp. nun ihren Beitrag für eine Wende auf dem Sektor der analogen Informationsträger geleistet hat: Den gleichnamigen bemal- und essbaren Keks Color-A-Cookie (gefunden bei Strange New Products). Im Sinne der Nachhaltigkeit wird die Zielgruppe übrigens auch gleich zu einem sparsamen Verbrauch mit Rohstoffen erzogen, denn jede Color-A-Cookie-Packung enthält zwar vier Stifte, aber lediglich einen einzigen Keks.
Sollte der Testlauf funktionieren, ist das schon lange versprochene papierlose Büro endlich in greifbarer Nähe. Es müssten lediglich die Drucker und Faxgeräte umgerüstet (oder gleich durch radikalere Druckverfahren ersetzt) und die Archive mit Kühlaggregaten versehen werden, dann könnte es im Prinzip losgehen. Nebenbei hätte man auch was für die kriselnde Landwirtschaft getan und Aktenvernichtung ginge zwar nicht schneller, wäre aber leckerer. Und irgendwann in naher Zukunft könnte man dann endlich auch diese dämlichen Weissagung der Cree-Aufkleber aus der Welt schaffen, laut denen man Geld nicht essen kann. Geht dann nämlich auch.
20.02.2006 | 01:32 | Alles wird besser | Was fehlt | Essen und Essenzielles
 Foto: cfwee / Lizenz Der Biologe weiss: Neben den recht bekannten Tieren und Pflanzen gliedert sich die Welt des Lebenden auch noch in die Reiche der Pilze und Protisten. Doch während wir Nicht-Biologen durchaus Begeisterung für Tiere ("Oh, wie schön flauschig!") und Pflanzen ("Oh, wie schön grün!") aufbringen, werden die Pilze – selbst die flauschigen und grünen – zumeist sträflicherweise vernachlässigt. Bloss warum? Nur weil sie keine Augen haben, keinen Sauerstoff produzieren und zum grössten Teil unter der Erde leben?
Auch die Riesenmaschine gab in dieser Frage bisher ein klägliches Bild ab: Für Tiere führen wir sogar eine eigene Kategorie, die Pilzartikel lassen sich hingegen an einer Hand abzählen: Ein bisschen was zu Biowaffen, ein bisschen was über den Missbrauch körpereigener Hefepilze, ein psychedelischer Spielplatz und der Pilz des Jahres 2006 – das ist zu wenig. Pilze sind immerhin die grössten Lebewesen der Welt. Ohne sie gäbe es weniger Käse, viel weniger Alkohol und überhaupt gar keine Hefeklösse auf der Welt. Ausserdem sind sie mitunter wunderschön, wie die Bilder oben (aus dieser Galerie) zeigen. Deshalb ist heute Pilztag in der Riesenmaschine. Das ist das Mindeste, was wir tun können.
Irgendwann bald machen wir dann auch einen Protistentag. Versprochen! Die sind bisher nämlich auch ziemlich unterrepräsentiert (gerade mal eine Erwähnung).
16.02.2006 | 11:44 | Anderswo | Fakten und Figuren
 (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)Der 16. Februar hat sich in der Weltgeschichte bisher nicht unbedingt hervor getan und taugt allenfalls zu nationalen Gedenkanlässen. In Deutschland wäre das die Sturmflut von Hamburg, für die Nordkoreaner, naja, für ein paar von ihnen, ist dieser Tag hingegen ein Anlass der Freude. Denn heute vor 64, evtl. auch 65 Jahren, man weiss es nicht so genau, wurde ihr [Titel wie gelobter Führer der fantastischen Revolution o.s.ä. einsetzen] Kim Jong-Il geboren. Westliche Häretiker glauben die 65-Jahre-Variante und dass Kim in einem sowjetischen Ausbildungslager auf die Welt gekommen sei. Tatsächlich handelte es sich allerdings um ein Widerstandslager am Fusse des Paektu-san, des höchsten Berges Koreas, und das Ereignis wurde von einem doppelten Regenbogen samt heiligem Stern verkündet.
An seinem Jubeltag wird Kim vielleicht ein paar Runden mit seinem Panzerzug drehen, sein Volk ein bisschen weiter verhungern lassen, sich einen Film anschauen oder im Hobbykeller an seinen Atombomben basteln. So genau weiss das aber keiner, denn ab und zu verschwindet Kim auch einfach mal. Und dass, obwohl sich manche Leute wirklich Mühe geben, ihn nicht aus den Augen zu verlieren.
Nicht nur im Führerbunker von Pjöngjang, auch in Grönland ist der 16. Februar ein Anlass zur Freude, denn vor 26 Jahren wurde das Land von seinen dänischen Gutsherren in die Innere Selbstverwaltung entlassen. Ein schönes Geschenk zu diesem Anlass hätte die FIFA bereiten können, denn schon lange wünschen sich die Grönländer eine eigene Fussball-Nationalmannschaft. Sogar die andere dänische Autonomieregion, die Färöer-Inseln, hat eine und Grönland muss bloss deshalb warten, weil ausgerechnet auf der Insel, die bei ihrer Entdeckung den Namen "Grünes Land" erhielt, kein bespielbarer Rasenplatz existiert. Seit kurzem reicht aber auch ein Kunstrasenplatz für die Anerkennung. Wir hoffen also das Beste, für Grönland und für Nordkorea, an diesem famosen 16. Februar.
13.02.2006 | 19:01 | Sachen kaufen
 (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.) Es scheint vielen Menschen ein Bedürfnis zu sein, von allem, das irgendwie denk- oder erinnerungswürdig gewesen sein soll, ein Andenken zu besitzen. Und sei es bloss ein winzig kleines Stückchen, das dann weder besonders spektakulär aussieht, noch irgendwas Besonderes kann und erst recht nicht einzigartig ist. Wie sonst ist zu erklären, dass immer noch Teile der Berliner Mauer verkauft werden, mitunter sogar mit der bizarren Artikelbeschreibung "neu"? Oder dass die Ausstellungsstücke von Christo und Jeanne-Claude entgegen dem Konzept bis in alle Ewigkeit in Quadratzentimetergrösse weiter existieren dürfen? Auch der Rasen in Fussballstadien wird ab und an ganz gern in kleinen Portionen verkauft, manchmal sogar, bevor darauf gespielt wird.
Für solche Menschen ist das folgende Angebot genau das Richtige: United Nuclear, ein sympathischer und vertrauenserweckender Online-Shop für Chemikerzubehör, UV-Licht-sensible Filzstifte, Uran, Stimmgabeln und ähnlichen Kram, hat jetzt nämlich Aerogel ins Sortiment aufgenommen (gesehen bei Oh Gizmo!). Ein kandisgrosses Bröckchen kostet zwar stolze 40 Dollar und ist dabei zu nichts zu gebrauchen, aber, hey: Aerogel wurde immerhin in der Stardust-Sternsonde verwendet und hat fünfzehn Einträge im Guinness Buch, unter anderem als leichtester Feststoff (nur dreimal schwerer als Luft) und bester Isolator. Sowas kann man schon mal rumzeigen, wenn Besuch da ist. Sieht auch viel besser aus als so ein olles Stück Berliner Mauer.
07.02.2006 | 12:14 | Was fehlt
 Heisenberg (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)Seltsame Einrichtungsgimmicks trifft man meistens zweimal im Leben, erst bei ihrer ernst gemeinten Einführung und dann beim Revival, man denke an Kronleuchter oder röhrende Hirsche. Der Zimmerspringbrunnen schert sich hingegen wenig um derlei Produktlebenszyklen. Er gönnt sich zwar von Zeit zu Zeit ein aktualisiertes Gewand, bietet ansonsten aber so wenig Style-Potenzial, dass er bisher gerade mal in einem Ostalgie-geschwängerten Film für zwei Stunden im Mittelpunkt stehen durfte. In lustige Studenten-WGs hat er es hingegen nie geschafft.
Dabei böte er sich doch ideal als Merchandising-Artikel an. Was man mit ein bisschen farbigem Wasser und einer freieren Interpretation der Springbrunnenformen nicht alles erreichen könnte: Ein Itchy&Scratchy-Diorama mit liebevoll gestalteten Figuren, und an der Stelle, wo einmal Scratchys rechter Arm war, sprudelt eine Fontäne rotgefärbten Wassers – solch Zimmerschmuck würde seinem Besitzer sicher viele bewundernde Blicke einbringen. Schön wäre auch eine schwarz bewässerte Strandlandschaft mit Supertanker als Andenken an den letzten Strandurlaub in Galizien. Oder ein den Tod seiner Mutter beweinendes Bambi, aus dessen Augen rechts und links die Tränen in munterem Bogen spritzen, sowie Trunkenheitsopfer (OL- und Werner-Marketingabteilungen aufgepasst!), die schillernde Kotzströme von sich geben. So leicht liesse sich der Zimmerspringbrunnen in einen sprudelnden Einkommensquell verwandeln. Na immerhin, ein Anfang ist gemacht.
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IN DER RIESENMASCHINE
ORIENTIERUNG
SO GEHT'S:
- Ringo (Sanderstraße)
- Stahlgewitter
- Trashmops
- erst mal 'ne Bocki knautschen
SO NICHT:
- zur Herzverpflanzung mit dem Bus
- mit dem Kopf durch die Hand
- Intelligent Design (USA)
- Plüschgewitter
AUTOMATISCHE KULTURKRITIK
"District 9", Neill Blomkamp (2009)
Plus: 1, 8, 37, 40, 48, 65, 67, 75, 79, 87,114, 123 Minus: 13, 19 Gesamt: 10 Punkte
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