Riesenmaschine

15.12.2005 | 18:40 | Supertiere | Fakten und Figuren

Die Moritat vom toten Hai


(Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)
Tabuthema Zahntag: Dass der Haifisch ja Zähne hat, wusste schon Bertolt Brecht. Bei der Feststellung, dass er die im Gesicht trüge, irrte Brecht allerdings, also zumindest ein bisschen. Denn Haie haben zwar im Gesicht ein beeindruckendes Gebiss mit mehreren Zahnreihen, die regelmässig nachwachsen (siehe oberes Bild). Aber, und das macht die Haie endgültig zu den zahnreichsten Tieren der Welt, auch ihre gesamten Körper sind mit einer Art Gebiss bedeckt. Die Schuppen der Haie sind nämlich Placoidschuppen, die homolog zu Zähnen aufgebaut sind (siehe unteres Bild). In manchen Teilen der Südsee verwendet man deshalb auch Haihaut anstelle von Schmirgelpapier.


1 = Schmelz, 2 = Zahnbein
3 = Pulpahöhle, 4 = Zahnzement (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)
Indes sind, um wieder mit Brecht zu sprechen, des Haifischs Flossen rot, wenn dieser Blut vergiesst. Dass es sich dabei zumeist um sein eigenes Blut handelt, ist ein Umstand, der bei der allgemeinen Hysterie um aussterbende Wale und in Thunfischnetzen verhedderte Delfine gern unbeachtet bleibt. Angeblich 100 Millionen Haie werden laut der Initiative HaiLife jedes Jahr abgeschlachtet (z.B. für die beliebte Haifischflossensuppe). Und würde die besagte Initiative nicht zusätzlich noch das Wortspiel Hai Society bemühen, wäre ihr auch unsere Unterstützung gewiss. So müssen sie es halt in Hawaii versuchen, wo Haie mitunter als Götter verehrt werden.

Dieser Beitrag ist ein Update zu: Zahntag und Pastenwahn


07.12.2005 | 00:57 | Alles wird schlechter

Place Your Tag Here


(Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)
Ästhetik und Form von Street Art und Graffiti hat die Werbebranche ja nicht erst gestern für sich entdeckt. Beliebt sind neben dem latent subversiven Potential, der urbanen Optik und der vermeintlichen Credibility sicherlich auch die quasi nicht vorhandenen Schaltkosten. Das kann sogar ganz gut funktionieren, erst vor einigen Wochen fand etwa in den USA Street Art mit Playstation-Motiven Beachtung, die sich später als Sony-Kampagne entpuppte.
Es kann aber auch ganz furchtbar schlecht funktionieren, wie die Marketingabteilung von Universal Music beweist. Hier läuft aktuell die Promotion zum neuen 50 Cent-Album, dem Soundtrack des im Januar startenden Films Get Rich Or Die Tryin' (der es ganz nebenbei souverän in die Bottom 100 der Internet Movie Database geschafft hat). Dafür bedienten sich die Damen und Herren Promoter der einfachen Assoziationskette 50 Cent – HipHop – Graffiti – Tagging und ergänzten die ansonsten unspektakulär mit Albumcover und Releasedatum bedruckten Werbeaufkleber mit einem weissen Kasten und der Aufforderung Place Your Tag Here.
Das wirft jetzt Fragen auf: Welcher Nachwuchs-Sprayer, der etwas auf sich hält, wird diesen Unsinn ernsthaft mitmachen? Wenn es doch jemand tut, wäre es dann illegal? Falls ja, wen müsste man belangen – Universal oder den Taggenden? Und was würde 50 Cent zu alldem sagen? Wir wissen es nicht. Eins hingegen ist sicher: So real wie Universal hat es noch kein Plattenlabel gekeept.


03.12.2005 | 00:51 | Anderswo | Vermutungen über die Welt

They Can Now Return To Planet Japania


(Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)
Wie alle anderen bedeutenden Medien auch, erhalten wir bereits seit mehreren Monaten regelmässig Mails vom japanischen Fremdenverkehrsamt, das uns auf seine ab März 2006 geplante weltweite Image-Kampagne vorbereiten will. Nach erfolgreicher Durchführung soll dann endlich Schluss sein mit der verzerrten Fremdwahrnehmung, laut derer alle Japaner karaokesingende Workaholics sind, die in fitzelkleinen Wohnungen leben, ihr Geld an Pachinko-Automaten verplempern, sich in ihrer Freizeit als Comicfiguren verkleiden und einmal im Jahr ihre Kriegsverbrecher als Götter verehren.

Durch einen ärgerlichen Adressverdreher wurde nun allerdings dieser Link über den Presseverteiler geschickt: Die Bekanntmachung eines Computer-Spiels, bei dem grossäugige minderjährige Mädchen miteinander kämpfen und sich dabei gegenseitig die Höschen fotografieren. Der Kampagnenstart wurde danach auf frühestens August 2011 verschoben.


21.11.2005 | 19:01 | Alles wird besser

iPAD (kann man das i in der Überschrift evtl. klein machen? – Nein.)


(Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)
Manche Entwicklungen sind einfach eine Frage der Zeit. Da gibt es einerseits aktuell den Trend zum MP3-Player im Nonsensformat, z.B. als PEZ-Spender oder als Lippenstift. Andererseits und zugleich haben Bastler das zeitlos schöne Design des Nintendo-NES-Gamepads entdeckt und bereits für den Bau einer TV-Fernbedienung und einer Maus verwendet. Am vergangenen Wochenende passierte dann in Österreich das Unvermeidliche: Die Schöpfung eines MP3-Players im Gehäuse eines NES-Gamepads, der sich selbstverständlich akkurat mit den vorhandenen Buttons bedienen lässt. Ob es den schmucken Player mal zu kaufen gibt, bleibt abzuwarten. Falls ja, so sollte das Herzstück jeder Playlist natürlich eine Auswahl der schönsten NES-Evergreens von 1983 bis heute bilden.


10.11.2005 | 02:00 | Alles wird besser | Sachen kaufen

Super Schlange Stehen II


(Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)
Der Realitätsbezug von Computerspielen ist traditionell gering gehalten. Früher verhalf man Klempnern zu Prinzessinnen und kämpfte gegen Riesenaffen, spielte Ritter, Igel oder Gott und durchstöberte von sprechenden Tentakeln bevölkerte Gutshäuser. Mit zunehmend besserer Grafik stieg dann zwar der Realitätsgrad der simulierten Welten, was die Wiedergabe tatsächlich gelebter Alltagserfahrungen betrifft, sieht es aber bis heute mau aus. Wessen typischer Tagesablauf ist es schon, in einem Verlies zweihundert Leute abzuknallen, danach erfolgreich einen Vergnügungspark zu leiten und am Abend schnell noch Fussball-Weltmeister zu werden?

Abhilfe schaffen nun Persuasive Games, die für Nokia-Handys das Spiel Airport Insecurity veröffentlicht haben (gefunden bei Kotaku). Hierbei kommt dem Spieler die Aufgabe zu, durch die Sicherheitskontrollen der 138 grössten Flughäfen der USA zu gelangen. Die Spielregeln basieren auf den aktuellen Sicherheitsbestimmungen für US-Airports und so ist man die meiste Zeit damit beschäftigt, Schlange zu stehen und rechtzeitig verdächtiges Zeug aus den eigenen Hosentaschen loszuwerden – womit Airport Insecurity zugleich das erste Computerspiel sein dürfte, das der Spielende in absolut der gleichen Situation wie der von ihm gesteuerte Charakter absolvieren kann.


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