24.06.2006 | 05:37 | Anderswo | Papierrascheln
 Ingeboooooooooooooooorg (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)Wer sich vom Gähnen anstecken lässt, identifiziert und verbündet sich unbewusst mit seinem Gegenüber. Es handelt sich um eine «synchronisierte Gruppen-Aktivität», Schizophrenen fällt das schwer. Auch Vögel und Reptilien können das nicht, behauptete jedenfalls Konrad Lorenz (der ja bekanntlich Nazi war) 1963, was vier Jahre später aber widerlegt werden konnte, weil irgendwer einen gähnenden Strauss beobachtet hat. Gähnende Kaninchen hat man diese Woche des öfteren auf der Welt gesehen, überall, nur nicht in Klagenfurt, beim so genannten Bachmannbewerb, besser bekannt als Die Tage der reitenden Leichenwäscher. Schizophrene, Sträusse und die schizophrenen Sträusse der Riesenmaschine hingegen waren putzmunter und ausgeschlafen, verblüffenderweise ganz ohne Ritalin. Heute geht der Wettbewerb zuende, alles wurde weggelesen, und jetzt kann man endlich auch selbst mitmachen und bewerten, und zwar hier und heute in der Zeit von 13.30 bis 20 Uhr. Kaninchen haben nicht mitgelesen, aber ein paar Nageraffine. Geben Sie also mit Bedacht Ihre Stimme ab, wenn wir das müde Kaninchen im Bild nicht erschiessen sollen, und Ihnen Ihre seelische Gesundheit lieb ist.
23.06.2006 | 03:47 | Anderswo | Zeichen und Wunder
 Sam & Valley in Wien, auf dem Sofa von Sigmund Freud (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)Anfang April erteilten wir dem in Tokio lebenden Dirk Schwieger den Auftrag in seinem wöchentlich erscheinenden charmanten Comic-Weblog "Moresukine", für das er bestimmte Anfragen und Aufgaben neugieriger Japanunkundiger beantwortete und löste, nach einem Duo namens Sam & Valley zu forschen, was er, kurz bevor sein Blog diesen Monat endet, auch erledigte. Wie er auch in diesem lesenswerten Interview sagt, fasziniert ihn an dem Duo deren Punk Rock Keckheit, die fatalistische Minimal-Elektronik, gepaart mit einer auf die Spitze getriebenen Naivität, wie man sie aus den Früh-Achtzigern aus Belgien kennt (Lio "Amoureux solitaires"). Sam & Valley veröffentlichten ihre erste Platte auf dem von Aphex Twin betriebenen Label Rephlex, um danach weitere Platten bei Angelika Köhlermann herauszubringen, dem Label, dessen Betreiber zu zweifelhaftem Ruhm gekommen sind, weil sie eine schottische Band namens Franz Ferdinand einfach ignorierten, als diese ihnen ein Demo zwecks Veröffentlichung schickten. FF sind mittlerweile bei Domino Records und weltberühmt, AK nach wie vor so gross wie eine Ameise, und Dirk Schwieger packt nach einem Jahr in Japan seine Koffer, um nach Sibirien zu ziehen. Ach ja, und S&V veröffentlichen demnächst wieder eine neue Platte, ihre fünfte, auf dem italienischen Laubsägelabel Aferecords.
20.06.2006 | 21:56 | Alles wird schlechter | Sachen kaufen
 (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)Kleinkinder wollen alles immer gleich essen, das ist ihre Art "Ich liebe das, das gehört mir" zu sagen, denn sprechen können sie ja noch nicht. Und auch wenn die Industrie, die perverse Sau, das weiss, kommt sie doch immer wieder mit Produkten, die so verführerisch, so unwiderstehlich lecker aussehen, dass man sie einfach essen MUSS. Die grösste Gefahr besteht hier bei quellbarem Spielzeug, deshalb empfiehlt sich für jeden Haushalt die Anschaffung des Schweizer Prüfzylinders, denn Quellendes ist nicht sofort erkennbar. Wenn Kinder gerne Insekten essen, dann geben Sie ihnen lieber diese Tierchen in Essbernstein, die Spinnen der Firma WOM hingegen kann man nur aussaugen, wie all deren Tiere, in ihnen ist eine Flüssigkeit zum Trinken, der ideale Durstlöscher für den heissen Sommer vor der Tür. Aber Vorsicht, diese Wasserflasche ist keine, daraus bitte nicht trinken, denn Schraubenschlüssel quellen zwar nicht, liegen aber schwer im Magen. Auch in diesem iPod sind keine kleinen Zuckerstückchen, sondern ist richtige Musik. Ganz besonders perfide ist der süsse MAFFY, bezeichnenderweise von der Firma Devilrobots kreiert, sie sehen zwar aus wie Marshmallows, aber man darf sie nicht essen, bei der Bestellung bitte trotzdem folgende Geschmacksrichtungen wählen: M – Chocolate A – Orange-Chocolate F – Cafe Mocha F – Strawberry Milk Y – Milk
18.06.2006 | 12:02 | Anderswo
 (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)Dass Marathonlaufen ein Irrtum ist, und obendrein ein ungesunder, ist ja allgemein bekannt. Das Schwitzen und Schinden, das kilometerfressende Arbeiten, umgeben von von Ehrgeiz getriebenen Dränglern, in eitler Aufmachung, vor allem die der Hobbyläufer. Und wenn man läuft, ist es eigentlich unmöglich, nur dabei zu sein, irgendeine geheimnisvolle, dunkle Macht treibt einen an, immer wieder Mitläufer zu überholen, Terrain gut zu machen, auf die Zeiten zu achten und seinen Aufenthalt an den Labestellen auf ein Minimum zu beschränken, lieber die kleine Slapsticknummer einzubauen, das alberne Trinken in der Bewegung.
Wenn man nun aber mal gerne läuft, wie kommt man aus dem Dilemma raus? Dafür gibt es drei vernünftige Alternativen: Der Swiss Alpin Marathon in Davos, der höchstgelegene Europas, gelabt wird hier mit Fondue und Ziegenmilch. Zeiten um die acht Stunden sind hier normal. Der Marathon du Medoc, der langsamste Marathon der Welt, und der längste, im berühmtesten Weinanbaugebiet der Welt. Schlösser wie Mouton Rothschild, Latour, Lafitte werden geöffnet und von Horden johlender Läufer gestürmt, so als sei es die Stürmung der Bastille, und in den Chateaus werden sie, gleichsam zur Besänftigung, mit deren uralten, schweren Weinen gelabt. Auflage ist, dass man verkleidet sein muss, wodurch der den handelsüblichen Marathon so unangenehm begleitende Ehrgeiz vollkommen entfällt. Gibt es etwas Jämmerliches als einen Trupp knüller Schlümpfe, die blaue Schminke bereits in Schweissbächen heruntergeronnen, der samt einem pilzförmigen Schlumpfhaus durch die kunstvoll angelegten Blumenrabatten der Familie Rothschild stolpert? Und der bizarrste Lauf ist der Wattlauf von Beauvoir-sur-Mer, einziger ernstzunehmender Gegner: die Flut. Das Meer entscheidet. Wenn das Wasser hoch kommt, schafft's nur der Belgier. Wenn das Wasser nicht hoch kommt, wird's ein Afrikaner. Wenn man nicht sein Geld damit verdienen muss, soll so Laufen sein, vor allem, wenn man in tsunamigefährdeten Gebieten wohnt, alles andere ist, wie gesagt, ein schwerer Fehler.
Dieser Beitrag ist ein Update zu: Alle wollen immer laufen
17.06.2006 | 13:04 | Alles wird besser
 (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)In Northeim hat man unlängst zur Verkehrssicherheit überall gelbe Füsse angebracht. Im Harz also, nicht im Badener Raum, deren Bewohner man Gelbfüssler nennt, weil im 17. Jahrhundert Markgraf Ludwig Wilhelm von Baden-Baden, der legendäre Türkenlouis, seine zum Teil in gelben Strumpfhosen bekleideten Truppen in die Schlacht führte. Vermutlich aus Sicherheitsaspekten. Eine neue Studie hat nämlich ergeben, dass sich das Gelb gelber Autos auf die Fahrsicherheit auswirkt, gelb mache fröhlich, rot aggressiv. Diesen Beweis erbrachte aber schon Anfang der siebziger Jahre Eckhardt Henscheid in seinem Roman "Die Vollidioten": Jedesmal, wenn ein gelber oder grüner Lieferwagen eilig um die Ecke kurvt, so dass die Reifen quietschen, muss Herr Domingo lachen. Offenbar kann er ganz gut davon leben. Und in Bockhorn in Ostfriesland ist Gelb allumfassend Gesunde Ernährung und Lebensführung. Von Gelb kann sich Grün also noch eine Scheibe abschneiden. Das sagt auch Markus Radkopf, Kreissprecher der FDP-Viersen: "Grün wirbt mit Pessimismus und Angst vor der Freiheit".
Und was macht blau? Die Liebe macht blau. Zumindest wenn man ein Moorfrosch ist. Und wenn man jetzt allenorts ein leises Glucksen wie "uog ...uog ... uog..." (ähnlich dem Blubbern der aus einer untergetauchten, leeren Flasche entweichenden Luft) hört, ist das nur der Balzruf der blauen Froschmänner.
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IN DER RIESENMASCHINE
ORIENTIERUNG
SO GEHT'S:
- Gläser, wo "Caipirinha" draufsteht
- Staubmaus statt Stubentiger
- Riesen-Auswahl
- Nasenvergrößerung
SO NICHT:
- aggressiver Kulturpessimismus
- Reebok-Schuhe zu Puma-Jacke zu Carhartt-Basecap tragen (steigt)
- Seitfallknickschüsse
- Botoxikomanie (voll steif, Günther)
AUTOMATISCHE KULTURKRITIK
"Avatar", James Cameron (2009)
Plus: 1, 67, 73, 80, 96 Minus: 1, 13, 19, 41, 45, 46, 60, 99, 140 Gesamt: -4 Punkte
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